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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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hatten daraufhin nichts Besseres zu tun, als die Roch aus Skarabapur zu vertreiben und die Stadt für sich zu beanspruchen.«
    »Das ist es, was Crahac gesagt hat.« Sie lachte leise. »Abgesehen von alldem, was wir uns gerade zusammengereimt haben und das ebenso gut vollkommen haltlos und irre sein könnte wie all das Gerede über andere Welten, die gespalten und in Flaschen eingesperrt werden.« Sie versteifte sich einen Moment lang. »Achtung – halt dich fest!«
    Das Pferd kam mit den Hufen am Erdboden auf. Womöglich hätten sie die Stelle besser aus der Luft untersucht, wo sie einen Überblick über die Spuren des Wirbelsturms hatten. Aber Tarik war froh, wieder auf festem Untergrund zu stehen. Mit einem Ächzen rutschte er vom Rücken des Zauberpferdes und landete schwankend im Sand. Sabatea glitt um einiges graziler neben ihm zu Boden. Heißer Wind presste den weiten Stoff ihrer Hose gegen ihre Schenkel.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Er nickte. Aber nichts war in Ordnung, am wenigsten sein Gleichgewichtsgefühl und all die Prellungen, Schnitte und Schürfwunden. Falls er doch noch in den Kampfgruben der Roch landete, würden sie wenig Freude an ihm haben.
    Sie stapften einen Wall aus aufgeworfenem Sand hinauf und blieben an der höchsten Stelle stehen. Vor ihnen öffnete sich eine Art Krater im Wüstensand; hier musste der Wirbelsturm aufgekommen sein, nachdem Nachtgesicht sich mit ihm von der Brücke gestürzt hatte.
    »Was genau ist da oben passiert?«, fragte Sabatea.
    Während er ihr alles erzählte, erinnerte er sich an die seltsame Starre auf Nachtgesichts Zügen, kurz bevor er das Lederband vom Hals genommen und damit den Wirbelsturm heraufbeschworen hatte.
    »Wie hat er ausgesehen?«, bohrte Sabatea nach. »Erschrocken?«
    »Überrascht.«
    »Glaubst du, die Sturmkönige können spüren, wenn dieser Jibril in ihrer Nähe ist? Junis hat gesagt, der Junge überträgt seine Magie durch die Lederbänder auf sie. Nachtgesicht müsste also gefühlt haben, dass er plötzlich in der Lage war, einen Sturm heraufzubeschwören.«
    »Oder er hat nur in Panik gehandelt. Er hat gesehen, wie Ifranji abgestürzt ist – und der Rest war purer Instinkt.« Er rieb sich den Nacken, aber das änderte nichts an seiner Verspannung.
    »Ich denke, er hat gewusst, dass Jibril nicht weit entfernt ist.«
    »Junis ist nach Bagdad zurückgekehrt, um Jibril zu befreien. Glaubst du, er ist auch hier irgendwo?« Er wies auf das Panorama der aufgewühlten Sanddünen.
    Sie gab keine Antwort. Junis hatte Jibril nicht getraut, und sie hatten beide keinen Grund, sein Urteil in Frage zu stellen. Was die Anwesenheit des Jungen so nahe bei Skarabapur zu bedeuten hatte, blieb vorerst ein Rätsel – vorausgesetzt, er war wirklich hier und es gab keine andere Erklärung für Nachtgesichts Wirbelsturm.
    »Könnte er Qatum sein?«, fragte Sabatea.
    Tarik hob mit einem Seufzen die Schultern, schaute sich um und sah die vier Roch ihrer Eskorte etwa fünfzig Meter über ihnen kreisen. Eines der Pferde hatte zwei Köpfe, ein anderes die geaderten Insektenflügel einer Schwarmschrecke. Schwer vorstellbar, dass die Dschinnfürsten damit irgendeinen nachvollziehbaren Zweck verfolgt hatten. Womöglich waren sie nur der gleichen Langweile erlegen wie die Roch, während sie dabei zusahen, wie mit den Jahren mehr und mehr geraubte Wunschmacht nach Skarabapur floss. Dass die Dschinne die Pläne der Vogelmenschen weiter verfolgt hatten, stand außer Frage. Und dass sie mehr Erfolg damit gehabt hatten.
    Tarik deutete auf den Verlauf der Schneise, zwanzig, dreißig Meter breit, die von dem Sandkrater fortführte. »Wo kann Nachtgesicht hin sein?«
    »Er versteckt sich vor den Roch, nehme ich an.«
    »Und hinterlässt dabei eine solche Spur?« Die Rinne, die der Windtrichter in das weiße Dünenmeer des Untersands gefräst hatte, öffnete sich vor ihnen wie ein ausgetrocknetes Flussbett.
    Sie stiegen zurück auf das Elfenbeinross, Sabatea voller Anmut, Tarik ein wenig zögerlich, weil das Pferd bedrohlich schnaubte und scharrte, als er sich ihm abermals näherte. Sabatea flüsterte beruhigend in eines der zuckenden weißen Ohren, bis Tarik einigermaßen sicher hinter ihr saß.
    »Ich brauche so schnell wie möglich meinen Teppich«, sagte er, als das Pferd sich vom Boden abstieß.
    »Der wird dir hier unten kaum helfen. Der Abgrund ist zu tief, einige hundert Meter. Mit dem Teppich allein kommst du hier nicht mehr raus.«
    »Skarabapur ist auf der

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