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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
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zusammenbrechen wird, wenn er sich erlaubt, mit ihr zu fühlen. Er versucht dasselbe mit Karl, versucht, dieselbe Verachtung für den Mann aufzubringen, als dieser die Hände auf Dans Schultern legt. Aber er muss daran denken, wie Karl mit Justin umgegangen ist, wie stolz er auf dessen Erfolge war, wie ehrlich er sich mit ihm gefreut hatte. Dan weiß, dass diese beiden Menschen Justin geliebt haben und er weiß, dass Justin sie ebenfalls geliebt hat. Er hat ihnen nichts zu sagen, aber als sie ihn umarmen, erwidert er die Umarmung und hofft, dass sie verstehen.
    Der Bestatter kommt in den Raum und stellt sie in einer Reihe auf. Es sind tatsächlich viele von Justins entfernten Verwandten dabei. Am Ende zieht sich die Reihe an zwei ganzen Wänden des Raums entlang. Dan weiß, dass Karl, Molly und er selbst die Einzigen darunter sind, die Justin nicht nur ein paar Mal im Jahr gesehen haben. Molly steht am Ende der Reihe und hält Karls Hand fest in der ihren. Dan steht neben Karl. Chris kommt zu ihnen, sagt zu jedem ein paar leise Worte, und Dan wird erneut bewusst, wie gut der Mann mit all dem umgeht. Er beschließt, dass Chris, falls ihm das Recht auf Dauer nicht liegt, eine rosige Zukunft im Bestattungsgeschäft bevorsteht.
    Dann öffnen sich die Türen und Menschen strömen herein. Die meisten kommen Dan bekannt vor, aber einige nicht, und er dreht sich panisch zu Karl und Molly um. „Das habe ich ganz vergessen – mir ist es egal, wie ich mich nenne – aber wie stellt ihr euch das vor?“
    Sie schauen ihn verständnislos an und Dan muss ein Kichern unterdrücken, als ihm klar wird, dass sie denken, er wolle einen falschen Namen benutzen. „Ich meine, was meine Beziehung zu Justin betrifft“, erklärt er.
    „Oh.“ Die Blicke der beiden treffen sich. „Also um ehrlich zu sein … sagen wir von dir immer, du wärst mit Justin befreundet.“ Molly lächelt. „Ich meine, jeder der Justin kennt, sollte wissen, was das bedeutet, und wenn sie Justin nicht kennen, geht es sie eigentlich nichts an.“
    Dan ist davon nicht begeistert, aber er widerspricht nicht. Er muss nur irgendwie diesen Tag überstehen, und schließlich hatte er ihnen gesagt, dass es ihm egal wäre. Und ihm bleibt nicht viel Zeit, denn die ersten Besucher haben sich ziemlich schnell durch die vielen Verwandten gearbeitet und sind fast bei Dan angekommen.
    Wenigstens kennt er sie. Es sind Vielseitigkeitsreiter aus der Umgebung. Als er jünger war, ist Justin gegen sie angetreten. Dan begegnet ihnen manchmal noch, wenn er mit den Pferden zu Reitertagen fährt. Er streckt die Hand aus und Travis schüttelt sie, doch Natalie setzt zu einer Umarmung an und Dan lässt sie. Als sie ihn loslässt, weint sie ein wenig und Dan muss selbst gegen Tränen ankämpfen. Wenn sie ihn jetzt zum Weinen bringt, wird es nicht schön enden.
    „Wir werden ihn wirklich vermissen, Dan. Ich meine, wir haben ihn bisher schon vermisst, aber jetzt…“ Natalie verstummt.
    „Und zumindest scheinen die Leute sich jetzt ernsthaft Gedanken über die Sicherheit zu machen. Ich weiß, diese Erkenntnis war eigentlich zu teuer erkauft, aber…Letzte Woche haben wir uns angesehen, wie nachgiebige Hindernisse vorgestellt wurden und waren ziemlich beeindruckt.“ Travis scheint es ehrlich zu meinen, und Dan stimmt zu, dass man über neues Material nachdenken sollte.
    Und dann gehen sie zu Karl und Molly weiter und Dan steht der nächsten Person gegenüber, einer älteren Frau, die er nicht kennt. Dan sieht Chris, wohl für den Fall, dass er Mist baut, im Hintergrund stehen. Er streckt die Hand aus und vergisst nicht, vorsichtig zu sein, als er ihre schüttelt und sagt: „Ich bin Dan, ein Freund von Justin.“ Dan ist versucht, das „Wir haben gevögelt“ hinzuzufügen, aber schafft es, sich zurückzuhalten.
    „Ein Freund?“ Sie zieht in Betracht, wie weit vorn in der Reihe er steht, und grinst. „Oh, nennt man das heute so? Tja, dann haben Sie mein besonderes Mitgefühl. Er war wirklich ein gut aussehender junger Mann, so groß …“
    Die Begleiterin der Frau, ebenso alt und zerbrechlich, hat ihr Gespräch mit Justins Onkel beendet und mischt sich jetzt in die Unterhaltung ein. „Breite Schultern und so ein hübsches Gesicht“, sagt sie und beide Frauen nicken. Dan nickt mit ihnen, aber sie schauen ihn erwartungsvoll an, als warteten sie auf seinen Beitrag.
    Er lässt sich beinahe zu einem Loblied auf Justins Schwanz hinreißen, aber dann müsste er sich wahrscheinlich mit

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