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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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widersprach. Seine Stimme war leise, doch sein Tonfall dafür umso schärfer. »Er soll sie auf keinen Fall wegschicken! Ich gebe Ihnen recht, dass sie wahrscheinlich eine Schraube locker hat. Doch bevor das amtlich ist, will ich mir persönlich anhören, was sie zu sagen hat. Die Frau soll unverzüglich hergebracht werden!«
    Herr Dr. Bohne wollte widersprechen, als das Smartphone des zerknitterten Wichts dudelte. Grillo warf einen Blick auf das Display und verdrehte die Augen. Dann nahm er es ans Ohr.
    »Ja, Grillo hier, was kann ich für Sie tun, Herr Staatssekretär?«

Kapitel 28
    Während Grillo ein scheinbar endloses Gespräch mit dem Staatssekretär führte, klingelte erneut das Telefon auf dem Tisch.
    Diesmal nahm Riedel ab. »Ich komme sofort«, versprach er dem Anrufer nach einem knappen Wortwechsel. Dann wandte er sich an die anderen. »Es ist die Verrückte mit dem Motorrad. Sie wartet draußen im Vorraum. Zwei Beamte der Bundespolizei haben sie gerade hergebracht.«
    Er verließ das Aquarium und durchquerte die Einsatzzentrale, als er bemerkte, dass Herr Dr. Bohne ihm folgte.
    »Dann wollen wir uns die geheimnisvolle Dame einmal näher ansehen, was, Riedel?« Er bemühte sich um sein berühmtes Siegerlächeln, mit dem er die meisten Leute im Handumdrehen für sich einnahm. Doch seit Grillo ihn abgekanzelt hatte wie einen dummen Jungen, wirkte es ein wenig dünn.
    Genau in dem Moment, in dem sie den Ausgang erreichten, öffnete sich die Tür und drei Personen betraten den Raum, ein Mann und eine verdrießlich dreinblickende Frau in der Uniform der Bundespolizei sowie eine zweite Frau, die schwarze Motorradkluft trug. Sie hinkte, während die silberfarbenen Schnallen an ihren schweren Stiefeln bei jedem Schritt klirrten.
    Riedel bedeutete den Uniformierten mit einer Geste, sich zurückzuziehen. »Bitte warten Sie draußen!«, rief er ihnen nach.
    Dann wandte er sich der Frau in der schwarzen Motorradkluft zu, und obwohl er keine rechte Vorstellung von der Verrückten gehabt hatte, die behauptete, noch vor Kurzem einem Flugzeugentführer begegnet zu sein, hatte er das ganz sicher nicht erwartet: Sie sah umwerfend aus! Ihr Gesicht war hübsch, der Blondschopf ungezähmt, und die schwarze, enge Kleidung verlieh ihrem Äußeren etwas Frivoles. Der Gedanke ließ ihn umgehend rot werden, weil das so gar nichts über diese Frau aussagte, sondern viel mehr über seine eigene Fantasie. Er musterte sie erneut, versuchte diesmal objektiv zu bleiben und kam zu der Einschätzung, dass sie kein bisschen verrückt aussah, dafür aber hellwache, grüne Augen hatte.
    Mit einem Seitenblick nahm er wahr, dass der Polizeipräsident sie anstarrte wie vom Donner gerührt. Er war stehen geblieben, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, schnappte nach Luft, wich einen Schritt zurück.
    »Sie!«, bellte er die Frau an. Er schien sie zu kennen, und die unverhoffte Begegnung brachte ihn sichtlich aus der Fassung. Mehr noch, er war regelrecht aus dem Häuschen. »Ich hätte es mir denken können, als ich von einer außer Rand und Band geratenen Person hörte, die eine Straßensperre durchbricht und mit dem Motorrad durch die Flughafenhalle rast. Sind Sie noch bei Trost?«
    Die Frau war mindestens genauso aufgebracht wie der PP . Ihre Körpersprache signalisierte pure Angriffslust. »Ob ich noch bei Trost bin?«, erwiderte sie schnippisch und ohne Respekt.
    Ein paar Beamte hoben neugierig die Köpfe.
    »Die Frage gebe ich gerne zurück«, sagte sie. »Was fällt Ihnen ein, mich einfach aus dem Verkehr zu ziehen und gleichzeitig im KK 21 zu behaupten, ich wäre ordnungsgemäß versetzt worden? Kein Mensch wusste davon, nicht einmal die Personalabteilung. Und dann die Sache mit Ihrem Neffen, den Sie mir als Spitzel auf den Hals gehetzt haben! Das war der Gipfel!«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie da faseln, Sie unverschämte Person!«
    »Lügner! Verdammter Lügner!«
    Die Situation war peinlich und verwirrend zugleich. Riedel schaute befremdet zwischen den Streithähnen hin und her. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«, erkundigte er sich schließlich bei ihr.
    Der PP kam ihr zuvor. Er schäumte vor Wut, seine Augen schienen ihm aus den Höhlen zu quellen. »Das, mein lieber Riedel, ist Kriminaloberkommissarin Sturm, die Zierde unserer Behörde«, platzte er heraus. »Ich habe sie vom Dienst suspendiert, wegen Insubordination, aber wie wir inzwischen wissen, hat sie nichts Besseres zu tun, als mit ihrer Höllenmaschine

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