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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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den Flughafen unsicher zu machen. Ein Wunder, dass dabei niemand zu Schaden gekommen ist.«
    Die erstaunliche Frau, Kriminaloberkommissarin Sturm, hatte inzwischen ihre Beherrschung wiedergefunden. Sie lächelte den PP müde und freudlos an. »Doch«, widersprach sie, »es ist jemand zu Schaden gekommen. Ich. Auf der Flucht vor Ihrer Meute bin ich gestürzt und habe mir den Knöchel verknackst, fürchte ich.«
    Sie tippte mit dem rechten Fuß auf den Boden, ganz sachte, was ihr dennoch Schmerzen bereitete, denn ihr hübsches Gesicht verwandelte sich für einige Sekunden in eine Grimasse.
    »Stimmt es«, fragte Riedel, der froh war, dass nicht mehr geschrien wurde, »dass Sie dem Geiselnehmer schon begegnet sind? Wie kann das sein?«
    »Ja, ich bin ihm begegnet«, sagte sie knapp.
    »Hört, hört!«, blaffte der PP .
    Sie sah ihn an und zog dabei die rechte Braue hoch. »Ich bin ihm begegnet!« Das klang eher stur als überzeugend.
    »Vielleicht hätten Sie die Güte, uns mit einer Schilderung dieses Treffens zu erfreuen«, stichelte Herr Dr. Bohne. »Am besten noch heute, wir sind nämlich in Eile.« Es war ihm anzusehen, dass er ihr kein Wort glaubte. Das Einzige, was ihn interessierte, war, sie loszuwerden.
    Oberkommissarin Sturm wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch dann entdeckte sie die beiden Leinwände. Einer der Projektoren war inzwischen abgeschaltet worden, sodass die linke Leinwand schwarz blieb. Auf der rechten war jedoch nach wie vor das Live-Bild zu sehen.
    Sie murmelte etwas, das sich für Riedel anhörte wie: »Ich glaub, mein Schwein pfeift. Das gibt’s doch nicht!«
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    Sie gab keine Antwort, sondern humpelte wie hypnotisiert auf die Leinwand zu. Riedel und der Polizeipräsident folgten ihr.
    Ein paar Meter vor der Leinwand blieb sie stehen.
    Der geöffnete vordere Einstieg des Flugzeugs war ganz nah herangezoomt worden, und dank der bestechend hohen Auflösung konnte man selbst feinste Details erkennen.
    »Das ist der Easy Rider«, murmelte sie wie im Selbstgespräch.
    »Wie bitte? Der Easy wer? «
    Sie schwieg und starrte.
    Zu sehen war ein dickleibiger, langhaariger Mann, der mit baumelnden Beinen im Ausstieg des Fliegers saß. Er schien zu schlafen oder das Bewusstsein verloren zu haben, denn das Kinn war ihm auf die Brust gesackt, sodass sein Gesicht nicht zu sehen war. Sein Oberkörper wirkte schlaff und drohte immer wieder zur Seite zu kippen, was jedoch nicht geschah, da hinter ihm jemand hockte, der ihn festhielt und mit dem eigenen Körper abstützte. Auch das Gesicht des Hintermannes blieb verborgen, da es durch den voluminösen Schädel des Dickleibigen verdeckt wurde.
    »Kein Zweifel«, murmelte sie erneut, »das ist der Easy Rider.«
    »Das sagten Sie bereits«, zischte der PP . »Vielleicht wären Sie so gütig, uns aufzuklären, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie er wirklich heißt«, erklärte sie stoisch. »Wir haben ihn immer Easy Rider genannt, wegen seines Harley-Davidson-Shirts. Schauen Sie, er trägt es immer noch. Darüber haben wir uns lustig gemacht.«
    »Wir?«, fragte Riedel.
    »Ja, wir. Bernd und ich.«
    »Und wer ist Bernd?«, drängte der Polizeipräsident. »Herrgott, Sturm, lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.«
    Sie starrte unverändert auf die Leinwand. Tränen füllten ihre Augen. Ihr schlanker Zeigefinger hob sich. » Das ist Bernd.«
    Der Hintermann des angeblichen Easy Riders hatte sich inzwischen erhoben, sodass man sein Gesicht erkennen konnte. Es war derselbe Mann, der vorhin fast aus dem Flugzeug gestürzt wäre, stellte Riedel in Gedanken fest. Sein Gesicht war gescannt und mit sämtlichen Fahndungsdateien verglichen worden, doch das hatte zu keinem Ergebnis geführt.
    »Was macht der da?«, fragte irgendjemand.
    »Sieht so aus, als würde er den Dicken hinauswerfen«, gab ein anderer Antwort.
    Mittlerweile waren alle Augen auf die Leinwand gerichtet und verfolgten das Geschehen.
    Und es passierte tatsächlich.
    Der Mann hinter dem Dicken sah verzweifelt aus. Er bekreuzigte sich, dann versetzte er dem massigen Leib einen Stoß.
    Für die Dauer eines Wimpernschlages herrschte absolute Stille.
    Im nächsten Moment erhob sich ein entsetztes Raunen, als der Easy Rider auf das Rollfeld schlug, wo er bäuchlings liegen blieb.
    »Schwenken Sie die Kamera!«, verlangte eine panische Stimme. »Zoomen Sie näher heran!«
    »Himmel, wir müssen einen Rettungswagen

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