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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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gehabt hat und der aufgezeichnet wurde, könntest du ihn dann anhand seiner Stimme identifizieren?«
    »Ja.«
    »Bist du sicher?«
    »Todsicher!«
    »Gut. Dann begib dich bitte unverzüglich in die Leitstelle der Flughafensicherung, die befindet sich ganz in der Nähe des Towers. Gebäude F, Flur sieben, Raum zweihundertzwölf. Dort ist die Krisenzentrale untergebracht. Wie gesagt, Lohmann ist schon auf dem Weg, und ich werde mich jetzt ebenfalls auf die Socken machen. Alles Weitere besprechen wir dann. Bis gleich.«
    Die Verbindung wurde getrennt, und in Maras Vorstellung erschienen wieder die gelben Augen, die sie nie in ihrem Leben vergessen würde.
    Niemals!

Kapitel 24
    Die Mündung der Pistole zeigte genau auf Maras Knie. Sie zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass Asad ohne zu zögern abdrücken würde, wenn sie sich ihm weiterhin widersetzte.
    »Komm schon!«, forderte er sie abermals auf. »Komm zu mir!«
    Seine Bande drängte sich um ihn. Alle gafften sie an mit amüsierten, übermütigen, lüsternen Blicken.
    Zögernd entfernte sie sich von dem Abgrund in ihrem Rücken, stieg über Bodos leblosen Körper hinweg und ging langsam auf Asad zu. Jeder Schritt, den sie tat, wurde vom rhythmischen Händeklatschen der Milizionäre begleitet. Das war unheimlich.
    Yussuf lachte und kratzte sich am Hintern.
    Zwei Schritte vor Asad blieb sie stehen. Der Kerl war hager, und seine Schultern schmal, doch dafür strahlte er eine ungemeine Brutalität aus.
    »Näher!«, verlangte er.
    Sie tat einen weiteren zaghaften Schritt auf ihn zu. Er fixierte sie mit seinen sonderbaren Augen, die in ihr die Vorstellung an ein Raubtier weckten, denn das Weiße darin war nicht wirklich weiß, sondern gelb.
    »Noch näher!«
    Sie gehorchte. Schließlich war sie so dicht bei ihm, dass sein warmer Atem ihr Gesicht streifte.
    Ein Ausdruck unendlichen Triumphes umspielte seine Mundwinkel, doch davon abgesehen wirkte seine Miene wie versteinert. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, stopfte er sich die Pistole hinten in den Hosenbund. Dann, vollkommen unverhofft, bellte er sie an wie ein Hund.
    Sie zuckte erschrocken zurück, was augenblicklich für schallendes Gelächter sorgte. Die ganze Versammlung krakeelte, nackte Füße in Sandalen stampften vor Begeisterung auf den Boden.
    »Auf die Knie mit dir!«, verlangte er.
    »Und wenn ich mich weigere?«, gab sie mit einem letzten Aufflackern von Widerstandswillen zurück.
    Der brach in sich zusammen, als seine Faust in ihr Gesicht krachte. Er erwischte sie nicht voll, sondern streifte lediglich ihre Wange, doch das reichte, um den Kopf zur Seite fliegen zu lassen und ihr einen gepeinigten Aufschrei zu entlocken.
    Irgendjemand, wahrscheinlich Yussuf, äffte den Wehlaut nach, Zöllner flehte um Gnade, doch niemand achtete auf ihn.
    Eilig kam sie dem Befehl nach und ließ sich auf die Knie nieder, sodass sein Hosenstall direkt in ihrem Gesichtsfeld auftauchte. Verdammt, wäre ich doch gesprungen, als ich noch Gelegenheit hatte. Sie schluchzte, kämpfte jedoch dagegen an, als sie hörte, dass ihre Verzweiflung für urwaldartige Geräusche des Pöbels sorgte.
    Dann spürte sie, wie Asad ihren Zopf ergriff. Er spielte damit herum, nicht grob, sondern behutsam, ließ ihn durch die Finger gleiten, roch daran. »Mach dein Haar auf!«, befahl er.
    Sie schaute zu ihm hoch. Aus ihrer Perspektive wirkte er riesig, und die Proportionen seines Gesichtes schienen nicht mehr zu stimmen. Das Kinn war monströs, die Stirn dagegen winzig und sah aus wie platt gedrückt. Sie verbannte das Zerrbild, indem sie den Kopf senkte und seine nackten Füße anstarrte. Die waren schmutzig, die Nägel gelb und verhornt.
    »Na los, mach den verdammten Zopf auf! Ich will deine Mähne sehen.«
    Mit zitternden Fingern löste sie das Haarband. Die kastanienfarbene Pracht öffnete sich und umschmeichelte ihre Schultern, und da sie vor Asad kniete, berührten die Haarspitzen den Boden.
    »Schön«, sagte er.
    Sie spürte seine Finger durch ihren Schopf fahren. Behutsam nahm er ein Büschel in die verstümmelte Hand, wickelte die Strähnen um seinen verbliebenen Zeigefinger, zog sanft daran, bis es unter Spannung stand. Und dann, wie auf ein geheimes Zeichen, fing die Meute an zu jubeln.
    Ängstlich hob sie den Kopf und erblickte aufs Neue die verformte Visage mit den gelben Stechaugen hoch über sich. Außerdem sah sie die Schergen, die sie verhöhnten. Und sie nahm die Machete wahr, die Asad plötzlich in der Rechten hielt. Der Stahl

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