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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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auf seinen Posten.
    Dann wandte er sich an Bernd. »Wie lange willst du mich noch warten lassen, Geigenschwuchtel?«
    »Warten lassen? Worauf?«
    Abermals stieß Asad den Leichnam mit dem Fuß an. »Du hast noch genau dreißig Sekunden. Wenn der Fettsack bis dahin nicht unten liegt, bist du noch vor ihm draußen. Mit einer Kugel im Schädel.«

Kapitel 26
    Mara dirigierte den Wanderfalken ganz nahe an das Absperrgitter heran. So nahe, dass der Vorderreifen fast die Metallstreben berührte. Dann stellte sie den Motor ab.
    »Hier ist gesperrt«, blaffte der jüngere Beamte, der nach dem Gespräch mit dem bonierten Limousinenfahrer offenbar nicht mehr einsah, warum er zu irgendjemandem freundlich sein sollte.
    Sie lächelte. »Ist mir klar. Ich muss aber trotzdem durch. Man erwartet mich nämlich in der Krisenzentrale.«
    Die Polizisten sahen einander an, dann wollte der Ältere wissen: »Und wer sind Sie, dass man Sie in der Krisenzentrale erwartet?«
    »Mara Sturm, Kripo Köln, KK 21. Wir sind Kollegen.« Aus alter Gewohnheit griff sie nach ihrem Portemonnaie, in dem sie normalerweise den Dienstausweis aufbewahrte. Dann wurde ihr einmal mehr bewusst, dass die Verwaltung diesen im Zuge der Suspendierung eingezogen hatte. Das galt gleichermaßen für die Kriminalmarke.
    Der ältere Polizist konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als er stattdessen einen Presseausweis in dem aufgeklappten Portemonnaie entdeckte. »Alles klar, netter Versuch. Ich schlage vor, dass Sie sich an unsere Pressestelle wenden. Das Prozedere dürfte Ihnen bekannt sein.«
    Sie seufzte. »He, das ist nicht so, wie es aussieht. Okay, ich schreibe nebenbei für den Kurier , daher der Presseausweis. Davon abgesehen bin ich allerdings tatsächlich beim KK 21.« Sie verzichtete darauf, den Kollegen die Details ihres derzeitigen Status darzulegen. »Vorschlag: Ein simpler Funkruf zur Einsatzleitung wird alles aufklären. Staatsanwalt Lohmann befindet sich dort oder wird in ein paar Minuten eintreffen. Er hat mich ausdrücklich herbestellt.«
    »Aha, der Herr Staatsanwalt wartet also auf Sie, was?«
    Die beiden Beamten glaubten ihr kein Wort, trotzdem nickte sie eifrig. »Genau. Bodo Lohmann von der StA Köln.«
    »Wenn das so ist, schlage ich vor, dass Sie den Herrn Staatsanwalt kurz anrufen, damit er jemanden schickt, der Sie hier abholt. Oder von mir aus kann er sich mit unserer Einsatzleitung in Verbindung setzen, dann werde ich Sie sogar persönlich zur Krisenzentrale geleiten. Einverstanden?«
    Das klang vernünftig, hatte jedoch einen Haken. »Ich kann ihn nicht anrufen«, sagte sie.
    Der Polizist runzelte die Stirn. »Wieso nicht?«
    »Ganz einfach: Weil ich seine Nummer nicht habe. Das heißt, nicht mehr.«
    Sie überlegte, ob es sinnvoll war, von ihrem nagelneuen Handy und den noch nicht gespeicherten Nummern zu berichten, entschied sich jedoch dagegen. Eine solche Geschichte hätte sie selbst nicht geglaubt. Dann dachte sie daran, Wolf anzurufen, doch der hatte sich die Unart zu eigen gemacht, sein Handy so einzustellen, dass seine Nummer nicht angezeigt wurde, wenn er jemanden anrief. Demnach war er vorhin als Unbekannter Teilnehmer angezeigt worden, und genau diese wenig hilfreiche Kennung befand sich nun im Speicher ihres Handys. Mist, wie abhängig man mittlerweile von diesen verdammten Dingern war. Früher hatte man sich die Telefonnummern seiner Bekannten einfach gemerkt oder in ein Notizbuch geschrieben.
    Sie trommelte mit den Fingern auf den Lenker. Die Zeit brannte ihr unter den Nägeln. Der Himmel mochte wissen, was Asad alles anrichtete, während sie untätig im Regen stand, mit zwei aufgebrachten Kollegen diskutierte und über Telefonnummern nachdachte. Sie beschloss, die Sache anders anzupacken.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte sie den Helm auf, zog die Handschuhe an und bugsierte den Wanderfalken ein Stück rückwärts, weg von dem Gitter.
    Die beiden Beamten zuckten zusammen, als gleich darauf der Motor aufheulte und 316 irrwitzige Pferdestärken die Luft zum Vibrieren brachten. Mit einem Mal waren sie eingehüllt von einer weißen, nach Abgas stinkenden Qualmwolke.
    Einen Wimpernschlag später war sie an der Absperrung vorbei. Im Rückspiegel sah sie, dass der jüngere Polizist den albernen Versuch startete, hinter ihr herzulaufen, während sein Kollege das Funkgerät aus der Brusttasche riss und hineinbrüllte.
    Derweil raste der Wanderfalke auf das Flughafengebäude zu. Verdammt, was hatte Wolf vorhin am Telefon

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