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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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denn, wenn wir solange hier bei ihr bleiben und aufpassen?«
    Er betrachtete Mona mit einem besorgten Blick. Sie saß zusammengesunken auf dem Stuhl, starrte ins Leere und wippte leicht mit dem Oberkörper hin und her. Es bedurfte keiner psychologischen Ausbildung, um zu erkennen, dass sie unter Schock stand.
    Jupp verzog ärgerlich das Gesicht. »Die Polizei wird uns genau befragen, unter welchen Umständen wir das Mädchen gefunden haben.«
    »Klar, ist doch vernünftig. Ich meine, schließlich müssen sie herausfinden, wer Mona in den Container geworfenn hat.«
    Jupp brauste auf. »Denk nach, du Ochse, denk nach! Die Schmiere wird deine Personalien festhalten und dich mit Fragen löchern. Und dann?« Er schaute Lukas herausfordernd an.
    Bei diesem fiel endlich der Groschen. »O Mist, dann kommen sie womöglich dahinter, dass ich von der Stütze lebe und schwarzarbeite.«
    Jupp nickte. »Und das gibt Ärger.«
    Kurz darauf war Mona, die in Wirklichkeit Laura hieß, wieder allein.

Kapitel 45
    Der Aufenthaltsraum, in den Mara gebracht wurde, war fensterlos, dafür jedoch geschmackvoll eingerichtet mit einer modernen Küchenzeile, einem großen Esstisch sowie einer Sitzgruppe, die recht gemütlich aussah. Von Gemütlichkeit war im Moment allerdings nichts zu spüren, da überall verängstigte Menschen herumsaßen, am Tisch, in den Sesseln der Sitzgruppe, sogar auf dem Fußboden.
    Alle waren gefesselt, regelrecht verschnürt mit Kabelbindern und Klebeband, und man war nicht zimperlich mit ihnen umgegangen, wie die deutlich sichtbaren Blessuren zeigten, die einige davongetragen hatten. Einen Mann hatte es besonders arg erwischt, und seine Nase sah aus, als wäre sie mit einem Vorschlaghammer bearbeitet worden; sein Gesicht, sein Sakko und sein Hemd waren mit Blut besudelt. Er stöhnte gequält.
    Von den Verbrechern befand sich nur ein einziger im Raum, der offenbar als Aufpasser fungierte und die Geiseln bewachte. Er war nervös, und das trieb ihn dazu, beinahe im Minutentakt zur Tür zu rennen und erwartungsvoll in den Korridor zu spähen.
    »Nachschub!« Der Clown gackerte wie ein aufgeregtes Huhn, als er Mara über die Schwelle stieß.
    Die Luft, die ihr entgegenschlug, war verbraucht und stank nach Angst und Urin. Der letztere Geruch ging von einer Frau aus, die in der Ecke kauerte und vor lauter Entsetzen ihre Blase entleert hatte. Gelbe Tropfen perlten von ihrer Nylonstrumpfhose auf den Fußboden. Und noch einen Geruch nahm Mara wahr, ein vertrautes Aroma, das ihr wohl bekannt war, wenngleich sie es auf die Schnelle nicht zuordnen konnte, da es nur für einen winzigen Augenblick präsent war, bevor es bereits wieder von den anderen Gerüchen überlagert wurde.
    Der Aufpasser musterte sie von oben bis unten. »Du hast keine Schuhe an«, stellte er lapidar fest.
    Er sprach gebrochenes Deutsch und saß neben der Tür auf einem Stuhl, mit dem er scheinbar lässig wippte. Seine Kleidung war komplett schwarz, die dazugehörige Sturmhaube hatte er gelüftet und aus dem Gesicht geschoben, sodass sie ihm wie eine Wollmütze auf dem Kopf saß. Er hatte ein unrasiertes Allerweltsgesicht.
    Mit seiner Lässigkeit war es indes nicht weit her, wie Mara erkannte, was sich vor allem an seinen gehetzt herumirrenden Blicken zeigte sowie an der Tatsache, dass er die Handflächen an der Hose trockenrieb. Dabei wäre beinahe die Kalaschnikow zu Boden gefallen, die über seinem Schoß lag.
    »Mir ist schlecht«, murrte er. »Ich glaube, das verdammte Zeug wirkt bereits. Wie lange noch?«
    »Das hast du schon vor fünf Minuten gefragt«, gab der Clown übellaunig zurück.
    »Na und? Dann frag ich halt noch mal. Wann ist der verdammte Tresor endlich offen?«
    Der Clown winkte genervt ab. »Geh mir nicht auf den Sack.« Er kehrte dem lästigen Fragesteller den Rücken und wandte sich an Mara. »So, meine Süße, dann werde ich mal dafür sorgen, dass du es hübsch bequem hast.«
    Kichernd warf er ihre Handtasche mit der Pistole darin auf den Tisch. Das schepperte befremdlich laut, brachte sogar die Tassen auf ihren Untertellern zum Klappern, doch das schien ihm nicht aufzufallen. Dabei war bereits das unnatürliche Gewicht des Handtäschchens verräterisch genug, aber auch davon hatte er offenbar keine Notiz genommen.
    Er hielt auf einen Sessel zu und beförderte den darin sitzenden Bankangestellten auf den Fußboden, indem er kurzerhand seinen Schlips ergriff und brutal daran zerrte. Der Mann röchelte, und als er nicht aufhörte zu

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