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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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um keinen Schuss zu provozieren.
    »So ist es richtig, Smertin, pfeif die Bluthunde zurück.«
    » Njet! «, wiederholte der Bedrohte. »Regt euch ab, Leute!« Wenn er Angst hatte, verbarg er sie perfekt, denn seine Miene verriet zwar Anspannung, aber keine Furcht. Lediglich ein hauchdünner Schweißfilm glänzte auf seinem kahlen Schädel, doch für den mochte genauso gut die drückende Hitze verantwortlich sein.
    Die Männer ließen die Waffen sinken.
    »Gut«, lobte der Narbige. Er setzte das gleiche Vertreterlächeln auf wie Smertin vorhin. »Was sollte mich jetzt noch davon abhalten, dir einfach den Schädel wegzublasen?« Sein Tonfall war leutselig und stand in krassem Gegensatz zu der von einer automatischen Waffe untermauerten Drohung.
    Smertin zuckte mit keiner Wimper, auch wenn sich die Schweißtropfen auf seiner Glatze zu vermehren schienen. »Das wäre dumm von dir. Wenn du mich jetzt umlegst, verzichtest du auf das Vermögen eines Königs. Du brauchst mich, um die Operation durchzuziehen, genauso wie ich dich brauche. Du die Logistik, ich die Ausführung, so war es geplant.«
    »Wie wahr, wie wahr.« Der Narbige nickte verständnisvoll. »Du hast ja so recht, Vicky, so recht. Außerdem würde es eine Mordssauerei geben, wenn ich dir den Kopf wegschieße. Das wäre rücksichtslos den Leuten gegenüber, die hier parken wollen, um im Wald spazieren zu gehen.« Er unterbrach sich und verstärkte den Druck der Waffe gegen Smertins Stirn. »Aber weißt du was? Ich denke, ich werde es trotzdem tun.«
    Seinen Widersacher sorgfältig im Visier behaltend, wich er einen halben Schritt zurück und stemmte den Gewehrkolben noch fester gegen die Schulter. Seine Miene verriet unbändige Entschlossenheit.
    Dann drückte er ab.
    Es klickte. Mehr geschah nicht.
    Noch ehe Smertin reagieren konnte, warf der Narbige ihm das Sturmgewehr zu, so wie seine Leute es ihm vorhin zugeworfen hatten. Der Russe fing es instinktiv auf.
    »Du Bastard!«, zischte er mit einem aufgesetzten Lächeln.
    Wenn er jetzt anfing zu zetern, das wusste er, würde er vor seinen Männern das Gesicht verlieren, und die zweite Kalaschnikow, die plötzlich zum Vorschein kam, war ein schlagendes Argument, die Sache nicht noch weiter aufzublasen. Smertin entdeckte die Waffe in den Händen eines der Gefährten des Narbigen. Der Typ spielte demonstrativ damit herum. Smertin war davon überzeugt, dass dieses Gewehr sehr wohl ein volles Magazin enthielt. Also war es das Beste, den Vorfall herunterzuspielen.
    »Du hast es also geschafft.« Smertin betrachtete das Gewehr in seinen Händen. »Wie viele hast du besorgen können?«
    »Sieben, wie du verlangt hast. Eine für jeden deiner tapferen Recken. Wie du siehst, ist mir dein Wunsch Befehl, obwohl es nicht einfach war, die Dinger aufzutreiben. Dass heißt, das größere Problem war die Munition. Und die Granatwerfer, die du haben wolltest. Damit kannst du einen verdammten Krieg anzetteln. Ich hoffe, deine Helden werden es sich dreimal überlegen, sie einzusetzen.«
    Smertin hatte sich erstaunlich schnell wieder gefasst und fand zu gewohnter Arroganz zurück. Nichts an seinem Gehabe erinnerte daran, dass man ihm vor weniger als einer halben Minute den Lauf eines Sturmgewehres gegen die Stirn gedrückt hatte. Ein kleiner roter Fleck war noch sichtbar. »Weißt du«, fragte er überheblich, »wodurch der dritte Weltkrieg verhindert wurde?«
    »Was faselst du da?«
    »Durch Abschreckung, Towarisch , nur durch Abschreckung. Sollte bei unserem Plan etwas schiefgehen …«
    »Das wird nicht passieren. Es ist alles sorgfältig vorbereitet.«
    »Sollte etwas schiefgehen«, ließ sich Smertin nicht aus dem Konzept bringen, »sind unsere Leute in der Lage, der Miliz unmissverständlich klarzumachen, dass es besser ist, sich zurückzuziehen. Ich habe keine Lust, mir das Geschäft meines Lebens von einem übermotivierten Milizionär kaputt machen zu lassen, der denkt, er könnte meine Leute stoppen. Dank dieser wundervollen Waffe«, er küsste den Kolben der Kalaschnikow und drückte sie anschließend einem der Männer in die Hände, »wird niemand auch nur auf die Idee kommen, sich uns in den Weg zu stellen. Abschreckung.«
    Der Narbige brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, dass mit Miliz die Polizei gemeint war. »Du kannst dir die Artillerie und die Munition morgen bei mir abholen, du weißt, wo. Den Wagen habe ich auch schon besorgt, und zwar ohne gestohlenes Kennzeichen, sondern mit einwandfreier amtlicher

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