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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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er sich schon nach drei Fehlversuchen wieder erinnern konnte. Und wissen Sie, wer Halter dieses Lieferwagens ist? Es ist Victor Smertin, auf den übrigens noch fünfzig andere Autos zugelassen sind, die von allen möglichen Leuten gefahren werden. Ja, Sie haben richtig gehört, Victor Smertin. Das ist dieser halbseidene Geschäftemacher, der ein Dutzend der gerissensten Anwälte beschäftigt und die Stadt schon des Öfteren wegen irgendwelcher Scheiße verklagt hat und damit jedes Mal durchgekommen ist. Warum wir vermuten, dass Smertin die Frau entführt hat? Ganz einfach: Zum einen ist er ein Russe, und die sind ja alle böse, wie Sie sicherlich wissen, zum anderen waren wir in seiner Firma und haben ein Fahrtenbuch geklaut. Nein, einen Tatvorwurf haben wir ihm nicht gemacht, wozu auch? Sie wollen wissen, ob wir uns als Polizei zu erkennen gegeben haben? Natürlich nicht. Aber keine Sorge, Ihr tapferer Referendar hat versucht, den Diebstahl des Fahrtenbuchs zu verhindern. Okay, dafür war er hinterher mit Feuereifer dabei, als wir mit gezogenen Waffen durch Smertins Firma gestürmt sind. Ach, das war bereits eine illegale Durchsuchung, sagen Sie? Schade, denn Beweise, die belegen, dass Smertin die Frau tatsächlich entführt hat, konnten bei dieser illegalen Durchsuchung leider nicht gefunden werden. Aber macht ja nix, am besten erlassen Sie jetzt einfach den Durchsuchungsbeschluss, dann fangen wir noch mal von vorn an. Falls Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich einfach an Ihren Referendar, Herrn von und zu Lohmann. Der soll ein Wunderknabe sein, wie ich hörte.«
    Sie verstummte endlich und sah ihn herausfordernd an. Er senkte den Blick.
    Schweigend beobachteten sie, wie einer der weißen Sprinter davonfuhr.
    »Außerdem spricht noch etwas gegen eine groß angelegte Durchsuchungsaktion«, fuhr sie nach einer Weile fort. Ihr Tonfall war wieder normal, fast versöhnlich. »Wenn wir in Armeestärke anrücken, machen wir die Verbrecher nervös. Und das könnte sie zu überstürzten Handlungen verleiten. Ich will nicht schuld sein, wenn Laura in einem Fleischwolf endet, nur weil wir Smertin dazu getrieben haben, schleunigst alle Beweismittel einer Entführung zu vernichten.«
    »Da ist was dran«, gab er zu. »Andererseits können wir doch nicht einfach tatenlos …«
    »Wer sagt denn was von tatenlos?«, unterbrach sie ihn. »Wir haben eine ganz heiße Spur, und die hat einen Namen: Pjotr Petrow. Wir legen uns vor seiner Wohnung auf die Lauer und warten, bis er nach Hause kommt.«
    »Und dann?«
    »Unterhalten wir uns mit ihm. Machen Druck.«
    Lohmann schaute verdrießlich drein. »Haben wir denn eine Möglichkeit, Druck zu machen?« Er räusperte sich. »Eine legale, meine ich?«
    Sie lächelte, blieb die Antwort jedoch schuldig.
    Er sah sie mit großen Augen an.
    »Lass uns jetzt verschwinden.«
    Als Mara den Wanderfalken über den Parkplatz in Richtung Ausfahrt lenkte, entdeckte sie eine protzige Mercedes-Limousine, die vor dem Hauptgebäude parkte. Das Kennzeichen lautete K-VS 1.
    »Das ist Smertins Karre«, rief sie Lohmann zu, der wieder auf dem Soziussitz Platz genommen hatte. Sie steuerte das Motorrad genau neben den Mercedes, dann hielt sie an.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Ein Jammer«, murmelte sie mit Blick auf die Karosse, die augenscheinlich frisch poliert war. Der Lack glänzte in der Sonne. »Schade um den schönen Wagen.«
    »Was ist schade?« Lohmann hatte keine Ahnung, worauf Frau Sturm hinauswollte.
    »Na, dieser entsetzliche Kratzer, die gesamte Fahrzeugseite ist beschädigt. Regelrecht im Arsch, würde ich sagen. Smertin wird heulen, wenn er das sieht.«
    Lohmann betrachtete den Mercedes, konnte jedoch nicht den Hauch einer Beschädigung ausfindig machen. Der Lack war makellos.
    Mara schloss für einen winzigen Moment die Augen und rief sich Lauras Porträt in Erinnerung, dieses eindrucksvolle Gemälde, das sie in der Wohnung der jungen Frau an der Wand gesehen hatte. Smertin war für die Entführung dieses Mädchens verantwortlich, davon war sie überzeugt, auch wenn sie weder das Motiv kannte noch einen einzigen brauchbaren Beweis dafür hatte.
    Sie bugsierte den Wanderfalken ganz nah an den Mercedes, bis die Fußrasten den hinteren Kotflügel berührten. Dann ließ sie das Motorrad vorwärts rollen, und, siehe da, danach wies der Lack des Wagens tatsächlich eine lange, tiefe Narbe auf, die sich vom Fahrzeugheck bis zur vorderen Stoßstange zog.
    »Drecksau!«, grollte sie und ließ den

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