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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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gut aufgehoben.«
    Kippe lamentierte noch eine ganze Weile, doch schließlich fuhr ihm der Dressman über den Mund. »Schnauze jetzt! Es wird so gemacht, wie ich sage! Und jetzt raus hier, wir haben noch eine Menge zu erledigen!«
    Der tätowierte Fleischklops war der Letzte, der durch die Stahltür neben dem Rolltor ins Freie schlüpfte. Bevor die Tür krachend ins Schloss fiel, brüllte er: »Es ist noch nicht vorbei! Morgen komme ich wieder und hetze dir einen Köter auf den Hals! Und dann machen wir da weiter, wo wir vorhin aufgehört haben, Ehrenwort!«
    Laura zitterte in ihrem Versteck. Sie würde nicht bis morgen warten. Noch einmal würde sie nicht ausharren und vor Angst halb wahnsinnig werden bei dem Gedanken an das, was ihr bevorstand. Wenn es keinen Ausweg aus diesem Gebäude gab, beschloss sie, würde sie sich selbst das Leben nehmen.
    Mit schweißnassen Fingern tastete sie nach ihrem Gürtel, um daraus eine Schlinge zu machen.

Kapitel 21
    Sie spurteten durch einen Korridor, den leiser werdenden Hilferufen hinterher. Mara rannte voraus, Lohmann hintendrein. Er hatte Mühe, im Laufen seine Pistole aus dem Schulterholster zu zerren.
    »Hatte ich nicht gesagt, du sollst draußen warten?«, rief sie ihm zu. Dann: »Was zum Teufel ist das?« Gemeint war die Waffe.
    »Das ist bloß eine Gaspistole. Ich dachte mir, für meine Zeit bei der Kripo könnte sie sich als nützlich …«
    »Da ist Blut auf dem Fußboden«, rief sie, ohne anzuhalten. »Hier muss jemand vorbeigekommen sein, der verletzt ist.«
    Tatsächlich. Lohmann keuchte, den Blick abwärts gerichtet. »Ich sehe es. Lauter Sprenkel. Himmel, das ist ja eine regelrechte Fährte. Was, zum Kuckuck, geht hier vor?«
    Leider wurde die Spur immer undeutlicher, je länger sie ihr folgten, denn offenbar war es dem unfreiwilligen Fährtenleger – dieser verletzten Person, die nur Laura Rosenzweig heißen konnte – gelungen, die Blutung zu stoppen. Glück für sie, Pech für ihre Retter. Und damit auch wieder Pech für Laura. Vertrackter Bumerang.
    Der Flur kreuzte einen anderen, Mara stoppte abrupt, um zu lauschen. Lohmann rannte gegen sie.
    »Pass doch auf!«, schimpfte sie. »Und fuchtel gefälligst nicht mit der Knarre hinter meinem Rücken herum.«
    Er murmelte eine Entschuldigung, doch sie bedeutete ihm, still zu sein. Dann horchte sie angestrengt in die Ferne, wobei sie instinktiv den Kopf schräg legte. »Mist, ich höre sie nicht mehr. Waren das vorhin Hilferufe?«
    Lohmann zuckte mit den Achseln. Auch er spitzte die Ohren, doch ebenfalls vergebens. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir?«, schimpfte Mara. »Du machst überhaupt nichts. Verschwinde! Warte gefälligst draußen. Wir sind hier nicht auf dem Abenteuerspielplatz.«
    Irgendwo in der Nähe erklang das Stampfen und Rattern von Maschinen. Ohne auf ihn zu achten, eilte sie weiter, von ihrem Gefühl geleitet. Dieses Gefühl führte sie in eine Halle, in der fabrikmäßig geschlachtet wurde. Offenbar war gerade Pause, denn eine Gruppe von Metzgern kam auf den Korridor geschlendert, Zigaretten in den Mundwinkeln, Kaffeebecher in den Händen. Am jenseitigen Ende des Korridors verschwand soeben eine rennende Gestalt hinter der nächsten Biegung.
    »Aus dem Weg!«, schrie Mara schon von Weitem. »Polizeieinsatz!«
    Diese vier Worte, in Kombination mit der deutlich sichtbaren Pistole, veranlassten die Metzgerschar, sich hastig wieder in die Schlachthalle zurückzuziehen.
    Dann kam Lohmann um die Ecke. Auch er rief das magische Wort »Polizeieinsatz!« und kam sich vor wie Al Pacino in dem Thriller Heat . Nur mit Mühe gelang es ihm, ein Grinsen zu unterdrücken und ein angemessenes Fahndungsgesicht aufzusetzen. »Alles in Ordnung!«, raunte er den Männern im Vorbeilaufen zu. »Wir haben die Lage unter Kontrolle.«
    Die verständnislosen Mienen der Metzger nahm er nicht mehr wahr. Weiter.
    Plötzlich wurde der Flur von den beiden jungen Burschen blockiert, die vorhin den Lieferwagen entladen hatten. Ein Teil der Styroporkästen lag auf dem gefliesten Boden.
    »Weg da!«, rief Mara.
    »Weg da!«, schloss sich Lohmann an, die Pistole gut sichtbar in der Rechten, die Mündung gegen die Decke gerichtet.
    Während sie über das Chaos hinwegstiegen, hörten sie links von sich eine lautstarke Männerstimme. Da brüllte jemand voller Zorn, und seine Worte waren klar zu vernehmen: »Bleib stehen!«
    Mara wandte sich sofort in die entsprechende Richtung, riss eine Tür auf, eilte durch einen Lagerraum,

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