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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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äußerte, lachte er, bis ihm fast die Tränen kamen. Sie hatten viel Spaß miteinander.
    Der Zauber war jäh vorüber, als in rasender Schnelle ein Gewitter aufzog und eine düstere Wolkendecke über dem Himmelszelt ausbreitete.
    Schnell hatten sie sich ins Auto geflüchtet und dem prasselnden Regen gelauscht. Nach einer Weile, als die Scheiben von innen längst angelaufen waren, hatte er seine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt, ganz sacht, um ihr Gelegenheit zu geben, sie wieder zu entfernen, falls ihr die Berührung zu weit ging.
    Doch das war nicht der Fall gewesen, sie hatte den Kontakt gewollt, hatte sich von der Magie des Augenblicks verzaubern lassen, und aus ein paar Berührungen waren wilde Küsse geworden und dann kurzer, stürmischer Sex. Bis zu diesem Moment hatte sie seit ihrem achtzehnten Geburtstag keinen Sex mehr auf dem Rücksitz eines Autos gehabt, doch so unbequem das Vergnügen auch gewesen war, so sehr hatte es sie elektrisiert.
    Die Erinnerung ließ sie schmunzeln …
    Wieder ein Blick zur Uhr. Fünf nach halb zehn. Na wenigstens war sie gleich am Ziel, nur noch zweimal Abbiegen, dann stand sie genau vor dem Parkhaus. Oder hätte vor dem Parkhaus gestanden, aber dummerweise kam sie dort nie an, da just in diesem Moment ihr Auto liegen blieb, und zwar wegen Benzinmangels.
    »O nein!« Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, dass es nur so klatschte. Seit sie mit zwanzig den Führerschein gemacht hatte, also seit siebzehn Jahren, hatte sie noch nie trocken gefahren. Warum also ausgerechnet an diesem Abend, in dem Moment, da sie auf dem Weg war zu einer Verabredung, die ihr so viel bedeutete? Und da sie sich ohnehin schon verspätet hatte. Und im Auto saß mit nichts am Leib als ihrer Unterwäsche!
    Das Kleid lag unerreichbar im Kofferraum. Gab es nicht ein Gesetz, wonach solche Kapriolen nur im Film passieren durften, nicht jedoch im realen Leben?
    Sie schaute sich nach allen Seiten um und sondierte das Terrain. Ans Aussteigen war überhaupt nicht zu denken, da es vor Leuten nur so wimmelte. Dort ein Herr mit Hund, da ein flanierendes Paar, weiter drüben eine Herrenrunde auf Kneipentour. Und ständig vorbeifahrende Autos. Verdammt, hatten die denn nichts Besseres zu tun, als um halb zehn Uhr abends auf der Straße herumzulungern?
    Das Schlimmste jedoch war die Videothek gegenüber, vor der sechs oder sieben Halbstarke herumlungerten und laut palaverten. Sie hielten Bierbüchsen in den Händen und hatten es sich auf einer Treppe bequem gemacht, was nicht den Anschein erweckte, dass sie jede Sekunde verschwinden würden. Mara wandte ruckartig den Kopf zur Seite, als sie das Gefühl hatte, die Typen würden zu ihr herüberschauen. Bloß kein Aufsehen erregen!
    Hinter ihr ertönte eine Hupe. »Wohl verrückt geworden, wie?«, hörte sie jemanden durch das offene Fenster brüllen. »Die Straße ist doch kein Parkplatz!«
    »Panne!«, rief sie zurück.
    »Dann mach gefälligst den Warnblinker an. Dumme Kuh!«
    »Sehr freundlich. Vielen Dank!«
    Mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen fuhr der verärgerte Zeitgenosse an ihr vorbei. Sie schaltete die Warnblinkanlage ein. Die Burschen vor der Videothek waren wegen des Geschreis aufmerksam geworden und schauten allesamt her. Sie lachten, deuteten auf ihre Ente. Mara schaltete die Warnblinkanlage sofort wieder aus. Kein Aufsehen!
    »Scheiße!«
    Sie fluchte unflätig vor sich hin. Mit einem anderen Hauptdarsteller wäre die Situation zum Lachen gewesen, doch wenn man selbst im Brunnen liegt, lacht es sich wesentlich schlechter. Ich muss schleunigst jemanden anrufen und mir etwas zum Überziehen bringen lassen, ging es ihr durch den Kopf. Am besten Anne, die wohnt nicht weit weg. Sie griff zum Handy.
    Gerade als das Freizeichen ertönte, beschloss die Videotheken-Bande, ihr einen guten Abend zu wünschen.

Kapitel 26
    Sanft, beinahe liebevoll griff er nach dem Jagdgewehr. Es gehörte zum Besten, was es zu kaufen gab. Auch das Zielfernrohr hatte ein kleines Vermögen gekostet – 1600 Euro – und war ebenfalls sein Geld wert.
    Er hob das Gewehr, mit geübter Hand, die daran gewöhnt war, eine Waffe ruhig zu halten. Andächtig kniff er das linke Auge zu und presste das rechte gegen den Gummiring des Zielfernrohrs. Das Fadenkreuz, das er im Okular sah, hatte eine Skala zur Entfernungspeilung und war zusätzlich beleuchtet, damit das Ziel auch bei Dämmerlicht noch verlässlich anvisiert werden konnte. Normalerweise wurden solche

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