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Sturmtief

Titel: Sturmtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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überstellt
hatte, auf seinen Bildschirm und betrachtete sie eingehend.
    Im Hintergrund war ein Fahrzeug zu erkennen, das
gerade das Areal verließ. Die Schranke war geöffnet und gab den Weg frei. Lüder
zoomte das Bild. Jetzt konnte er das Kennzeichen erkennen. » RZ «. Der Passat war im Herzogtum
Lauenburg zugelassen. Lüder notierte sich das ganze Kennzeichen, besorgte sich
über die Zulassungsdatei den Namen des Halters und rief in Dassendorf an.
    »Schmidt«, meldete sich eine etwas atemlos klingende
Frauenstimme.
    »Lüders, Polizei Kiel.«
    »Polizei?«, fragte die Frau erschrocken.
    »Es gibt keinen Grund zu Beunruhigung«, sagte Lüder
und versuchte seiner Stimme einen besänftigenden Klang zu geben. »Sie haben
einen VW Passat mit folgendem
Kennzeichen.«
    Die Frau war immer noch nicht beruhigt.
    »Damit ist mein Mann auf Arbeit«, sagte sie in
unverkennbarem Hamburger Tonfall. »O Gott. Ist was passiert?«
    »Keine Sorge, Frau Schmidt. Ich habe eine unbedeutende
Frage. Uns liegt ein Foto vor, auf dem Ihr Mann«, Lüder unterstellte, dass der
männliche Fahrer auf dem Bild Herr Schmidt war, »durch ein Werkstor fährt.«
Lüder beschrieb die Umgebung.
    »Das ist bei mein Mann seine Arbeit. Wollen Sie mir
nicht endlich sagen, was los ist?«
    »Es ist alles in Ordnung. Können Sie mir noch sagen,
wo Ihr Mann arbeitet?«
    »Ich weiß nicht«, zögerte Frau Schmidt plötzlich.
»Geben Sie mir mal Ihre Nummer. Dann kann er Sie ja anrufen.«
    Fünf Minuten später meldete sich eine energisch
klingende Männerstimme. »Schmidt. Sie haben meine Frau angerufen. Um was geht’s
denn?«
    »Uns liegt ein Foto vor, das jemand von der
Örtlichkeit aufgenommen hat. Sie sind rein zufällig auf dem Bild. Wir möchten
nur wissen, wo das ist.«
    Schmidt atmete hörbar auf. »Sagen Sie das doch gleich.
Das ist bei mir auf der Arbeit. Im GKSS in Geesthacht.«
    Lüder bedankte sich bei Herrn Schmidt und versicherte
ihm, er habe der Polizei sehr geholfen.
    Das GKSS -Forschungszentrum
befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Krümmel. Warum
hatte daran noch keiner gedacht?
    Soweit Lüder wusste, hatte die GKSS unter Wissenschaftlern einen exzellenten Ruf. In
Geesthacht wurde an vielen Projekten gearbeitet. Unter anderem hatte die GKSS den einzigen atomgetriebenen
deutschen Frachter, die »Otto Hahn« entwickelt. Man beschäftigte sich mit der
Forschung im Bereich der Schlüsseltechnologien, der Küsten-, Meeres- und
Polarforschung und der regenerativen Medizin. Unter der nichtssagenden
Bezeichnung »Struktur der Materie« interessierten sich die Geesthachter
Forscher aber auch für die Forschung mit Photonen, Neutronen und Ionen. Der
Kinderarzt Dr. Feldkamp hatte Lüder auch darauf aufmerksam gemacht, dass die GKSS als direkter Nachbar des
Atomkraftwerks einen weiteren Reaktor zu Forschungszwecken betrieb.
    »Seibert, BKI Kiel«, meldete sich eine jugendlich wirkende Frauenstimme, als Lüder abnahm,
nachdem sich sein Telefon gemeldet hatte. »Ich bin eine Mitarbeiterin von Herrn
Vollmers«, stellte sich die Frau von der Mordkommission der
Bezirkskriminalinspektion vor. »Mein Chef bat mich, Ihnen Folgendes mitzuteilen,
da er verhindert ist.«
    »Ich weiß«, unterbrach Lüder. »Er ist auf dem Weg nach
Oldenburg.«
    Frau Seibert ging nicht darauf ein. »Wir haben unsere
Ermittlungen auch auf Hotels, Autoverleiher und Flughäfen ausgedehnt«, erklärte
sie. »Es gibt eine erste Spur vom Flughafen Hamburg. Ein Mitarbeiter des
Sicherheitsdienstes glaubt, eine Ähnlichkeit zwischen einem kontrollierten
Passagier und unserem Fahndungsaufruf mit dem Phantombild des mutmaßlichen
Eckernförder Täters festgestellt zu haben. Wolfgang Beckert, so heißt der Mann,
kann sich deshalb erinnern, weil Kommissar Zufall kräftig mitgeholfen hat.
Beckert und seine Frau, so erzählte er, sind Italienfans. Sie verbringen dort
jedes Jahr ihren Urlaub. Deshalb besuchen sie auch Sprachkurse an der
Volkshochschule. Die Italienischkenntnisse bringt Beckert auch beruflich ein,
wenn er mit Fluggästen aus Italien zu tun hat. Deshalb hat er sich gewundert,
dass ein angeblicher Italiener sich nur schwer mit Beckert auf Italienisch
verständigen konnte. Beckert ist davon überzeugt, dass Andrea Filipi gar nicht
von dort stammt. Da der Mann vom Sicherheitsdienst den ganzen Tag mit
internationalen Fluggästen zu tun hat, ist er überzeugt, dass Filipi eher
Grieche ist.«
    »Die Spur ist nicht abgesichert«, warf Lüder ein.
    »Bedingt«,

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