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Sturmtief

Titel: Sturmtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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geweckt, um mich vollzulabern?«
Dittert gähnte laut und vernehmlich.
    »Die russische Gasmafia hat den Anschlag auf das
Atomkraftwerk in Krümmel verübt.«
    »Sie ticken doch nicht richtig. Soll ich das
schreiben? Sie als Quelle nennen?«
    »Wenn Sie das machen, können Sie nach Timbuktu
auswandern, weil Sie hier erledigt sind, Dittert.«
    »Wollen Sie mich auch noch erpressen?«
    »Das war das letzte Mal, dass ich Ihnen einen Tipp
gegeben habe«, sagte Lüder.
    »Sie mich auch«, erwiderte Dittert und legte auf.
    Anschließend rief Lüder den Wehrführer der
Freiwilligen Feuerwehr Grünhof-Tespehude an.
    »Möller«, meldete sich eine forsch klingende
Frauenstimme.
    »Lüders. Ich hätte gern Ihren Mann gesprochen.«
    »Augenblick, bitte.« Dann gellte ein lang gezogenes
»Klaauus« aus dem Lautsprecher der Freisprecheinrichtung.
    »Was ist?«, fragte eine Männerstimme aus dem
Hintergrund.
    Frau Möller erklärte, dass ein gewisser »Lüders oder
so« am Apparat sei.
    Der Wehrführer meldete sich, und Lüder wiederholte
seinen Namen.
    »Ich erinnere mich«, sagte Möller. »Der Doktor von der
Kripo aus Geesthacht.«
    Lüder ließ es so im Raum stehen. »Ich würde gern noch
einmal Ihren fachmännischen Rat einholen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wo ich Experte sein
sollte«, wiegelte Möller ab. Aber seiner Stimme war anzuhören, dass er sich
geschmeichelt fühlte.
    Lüder vereinbarte, dass er Klaus Möller in dessen Haus
besuchen würde.
    Der Schornsteinfegermeister wohnte am Strandweg im
Geesthachter Stadtteil Grünhof-Tesperhude. Das ältere Einfamilienhaus in der
für Norddeutschland typischen Rotklinkerbauweise lag idyllisch an der Elbe. So
schön die Lage auch sein mochte, dachte Lüder, so würde es doch kritisch
werden, wenn die Elbe wieder einmal Hochwasser führte. In solchen Situationen
hing es vom Geschick der Bewohner, aber auch vom Glück ab, ob das Untergeschoss
volllief.
    Das Gebäude mochte aus der gleichen Zeit wie Lüders
Haus stammen. Aber bereits an der Haustür war ersichtlich, wodurch sich die
Einkommen eines Bezirksschornsteinfegers und eines Polizeibeamten
unterschieden. Die Eingangstür kam nicht aus der Fabrik, sondern war
maßgefertigt. Sicher trafen die bunten Scheiben in Mosaikform nicht jeden
Geschmack. Immerhin waren sie in Blei gefasst.
    Das Erlesene setzte sich im Inneren fort, konnte Lüder
feststellen, nachdem ihm eine blonde Frau mit im Nacken durch einen Kamm
gehaltenen Haaren geöffnet hatte.
    »Sie wollen zu meinem Mann?«, fragte sie und hielt die
Tür auf. »Kommen Sie bitte rein.« Dann erschallte wieder das lang gezogene
»Klaauus« durchs Haus, das Lüder vom Telefon kannte.
    Wie ein Echo drang ein ebenso lang gezogenes »Maammaa«
aus den Tiefen des Hauses.
    »Ich kann jetzt nicht«, erwiderte Frau Möller in der
gleichen Lautstärke. Offenbar war es in diesem Haus üblich, sich durch laute
Rufe zu verständigen.
    Klaus Möller beteiligte sich nicht an diesem Brauch.
»Hallo«, sagte er, als er in den Flur kam und Lüder erkannte. »Kommen Sie mit
durch in mein Büro? Dort können wir ungestört reden.« Er zuckte zusammen, als
aus einer anderen Ecke eine durchdringende Kinderstimme schrie: »Manno. Lass
das, du Blödi. Ich hau dir gleich eine.«
    Möller lächelte entschuldigend. »Wir haben drei von
der Sorte.«
    »Das sind vertraute Töne«, erwiderte Lüder. »Ich habe
vier.«
    Die beiden Männer lachten, und Lüder folgte dem
Wehrführer in dessen Büro. Während im Flur noch an Antiquitäten erinnernde
Möbel standen, herrschte hier die Zweckmäßigkeit vor. Ein Winkelschreibtisch,
der mit Post- und Aktenstapeln übersät war, der Computer, ein Notebook, Telefon
und all die weiteren Utensilien, die man in einem Büro erwartete.
    »Bitte«, sagte Möller und bot Lüder den
Schreibtischstuhl an, während er verschwand und kurz darauf mit einem
Esszimmerstuhl auftauchte.
    »Sind Sie weitergekommen?«, fragte Möller und spielte
auf den Einsatz im Atomkraftwerk an.
    Lüder nickte. »Wir haben den mutmaßlichen Täter und
die Drahtzieher ermitteln können.«
    Der Wehrführer rückte ein wenig dichter an Lüder
heran. »Potz Blitz. Das ging aber fix. Wer war das?«
    »Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich zu einem
laufenden Ermittlungsverfahren keine Aussagen treffen kann.«
    »Ich verstehe«, sagte Möller. »Womit kann ich Ihnen
helfen?«
    »Es geht um einen Vorfall im Atomkraftwerk.«
    »Da sind wir öfter«, erwiderte Möller lässig.
    »Der soll

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