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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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aufhören, dich über ihn lustig zu machen?«, schalt ich mit meiner besten Mutterstimme. »Wir müssen zu einer Dinnerparty. Mit wichtigen Leuten. Und du spielst hier Katz und Maus.«
    Anyan bemühte sich angemessen kleinlaut dreinzuschauen, auch wenn seine Augen etwas ganz anderes verrieten.
    »Na gut«, knurrte er. »Ich erlöse ihn aus seinem Elend.«
    Er riss das Lenkrad nach links herum, woraufhin ich wieder gegen ihn fiel, während wir eine Reihe von Haarnadelkurven auf einer wahnwitzig gewundenen Straße nahmen. Schließlich hielten wir hinter einer Scheune, wo Anyan den Motor und die Scheinwerfer ausmachte. Der Motor tickte noch ein-, zweimal und verstummte dann ganz, gerade als ein anderes Auto auf der dunklen Straße an uns vorbeiraste.
    Anyan legte den Finger an die Lippen und wartete eine Minute, bevor er den Wagen wieder anließ. Ohne Licht fuhr er die kurvige Straße wieder zurück, bevor er in eine andere Seitenstraße einbog.
    Wir fuhren eine Weile schweigend dahin, bevor wir wieder auf einen richtigen Highway kamen. Erst dann schaltete Anyan die Scheinwerfer wieder an und fädelte sich in den dünnen Verkehrsstrom ein.
    »Das hat dir jetzt richtig Spaß gemacht, oder?«, fragte ich den Barghest. Er grinste mich an und lachte glucksend.
    »Entschuldige, Jane. Das war wirklich unreif von mir. Aber ja, das hat mir Spaß gemacht.«
    »Armer Ryu«, sagte ich nachdenklich, denn ich wusste, dass er, ganz gleich, wo er jetzt war, total angepisst sein musste.
    »Ja, armer Ryu«, wiederholte Julian lachend. Ich drehte mich zu ihm um und zwinkerte meinem Mithalbling zu, was er grinsend erwiderte.
    »Warum ist er überhaupt dabei?«, erinnerte ich mich an die Frage, die ich mir schon die ganze Zeit gestellt hatte.
    Anyan schnaubte. »Ryu war Teil meines Kuhhandels«, sagte er. Ich wartete darauf, dass er fortfuhr, aber er schwieg.
    »Und was heißt das jetzt?«
    »Orin und Morrigan waren mehr als verstimmt, dass ich ihnen nichts von meinen Kontakten ins Grenzland erzählt hatte. Sie haben mich nur nicht getötet, weil wir von den verschwundenen Reinblütigen erfahren hatten, schließlich war ich der Einzige, der dort für sie ermitteln konnte. Dadurch wurde ich wertvoll für sie, aber noch lange nicht vertrauenswürdig.«
    Ich nickte, denn plötzlich verstand ich, was er mit »Kuhhandel« gemeint hatte. »Also lassen Orin und Morrigan dich ermitteln und haben sich einverstanden erklärt, niemanden von deinen Kontakten zu verraten. Aber sie bestehen darauf, dass du Ryu mitnimmst.«
    »Genau. Sie vertrauen ihm. Nicht mir.«
    »Das stimmt nicht. Sie vertrauen auf deine Stärke.«
    »Aber nicht auf meine Loyalität.«
    Ich dachte darüber nach.
    »Haben sie denn einen Grund, dir nicht zu trauen?«
    »Was meinst du?«
    Ich dachte an den Barghest und seine Geheimniskrämerei. Früher hatte er einmal für seine Leute gekämpft und getötet. Aber dann hatte er sich irgendwann in die tiefste Provinz zurückgezogen und der Politik den Rücken gekehrt.
    »Wem gilt denn dann deine Loyalität?«
    Der große Mann fuhr eine Weile schweigend, und ich dachte schon, er würde mich wieder einmal ignorieren. Wir verließen die Landstraße und fuhren ein kurzes Stück auf einer kleineren Straße weiter, bevor wir in einen Stadtteil kamen, den ich als einen in der Nähe der Innenstadt von Borealis erkannte.
    Die Häuser waren klein und unauffällig, eher schäbigere Mittelklasse. Ich vermutete, dass sich dahinter irgendwo die Villengegend verbergen musste.
    »Ich bin denen gegenüber loyal, die mir am Herzen liegen«, beantwortete Anyan schließlich doch noch meine Frage, als wir an einem Stoppschild hielten. Er starrte durch die Windschutzscheibe hinaus auf die leere Straße, und als er schließlich weitersprach, klang seine Stimme unergründlich. »Ich bin loyal meinen Freunden gegenüber und den Menschen, die ich liebe. Sonst niemandem. Nicht mehr.«
    Ich wusste nicht, wie ich auf dieses Eingeständnis reagieren sollte, also schwieg ich. Ich blickte nach rechts aus dem Fenster und bemerkte, dass Julian mich im Seitenspiegel beobachtete. Bei den Worten des Barghest hatte er die Augenbraue hochgezogen, und ich erwiderte seinen Ausdruck mit geschürzten Lippen.
    »Wir sind fast da«, sagte Anyan, und seine Stimme hatte einen entschuldigenden Unterton. Er schämte sich wohl für sein Bekenntnis.
    Ich sah mich nach einem Gebäude um, das den Machtsitz von Borealis darstellen könnte. Der Hof der Alfar war schließlich eine

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