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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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und wütend zu machen. Das war die einzige Erklärung.
    »Aber du kannst jetzt nicht gehen, Alec!«
    Alec hörte gar nicht hin, was Eileen zu ihm sagte. Er riß dem Diener Gennys Mantel aus der Hand. Wenigstens der Mantel sah sehr gut aus. Er hielt ihn ihr eilig hin und schlüpfte dann in seinen.
    »Wirklich, Alec! Das ist doch zu blöd! Cocky, steh nicht wie ein dummer Hanswurst rum und sag doch mal was!«
    Klugerweise hielt Cocky auch weiterhin den Mund.
    Alec verbeugte sich kurz vor Eileen, nahm den Arm seiner Frau und führte sie aus dem Haus. Schweigend gingen sie die schmale Treppe hinunter. Der Regen hatte aufgehört. Durch die grauen Wolken schien jetzt sogar der Viertelmond.
    In der Kutsche sagte sie kein Wort. Sie bekam nur am Rande mit, daß Alec mit der Spazierstockspitze im Kutschendach bohrte. Mit einem kleinen Ruck rollten sie los. Genny hielt sich an der Lederschlaufe fest.
    Alec sagte mit mühsam beherrschter Stimme: »Würdest du mir sagen, warum du dieses Kleid angezogen hast?«
    »Es war das einzige, das mir noch paßte.«
    »Es paßt dir aber nicht. Um Gottes willen, ich konnte deine Brustspitzen sehen! Und dann die Farbe und der Schnitt … Eins steht fest, Genny, deinen Zweck hast du erreicht, oder?«
    Da war es mit ihrer wunderbaren Beherrschung endgültig vorbei. »Meinen Zweck erreicht … Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Du hast das Kleid doch nur angezogen, um mich zu blamieren und dich und mich unmöglich zu machen, damit mir gar nichts anderes übrig bleibt, als dich zum Landsitz Carrick mitzunehmen.«
    »Da irrst du dich. Fahr doch allein zu deinem kostbaren Landsitz! Was kümmert es mich?«
    Ihre Stimme klang nicht erregt, sondern ganz nüchtern und ernsthaft. »Dann hast du das Kleid nicht mit Absicht angezogen? Aber warum denn? Ich verstehe das nicht. Niemand würde solch ein Kleid tragen, es sei denn … Sag es mir! Warum?«
    »Es ist eins meiner alten Kleider. Du kannst dich nicht mehr daran erinnern, aber leider habe ich keinen guten Geschmack, was Mode betrifft. Du hast mich ja nur in Kleidern gesehen, die du selber für mich ausgewählt hast.«
    Wenn sie es nicht absichtlich getan hatte, dann … Sie hatte keinen guten Geschmack? »Entschuldige«, sagte er und griff nach ihrer Hand. »Es tut mir leid, daß es dazu gekommen ist. Ich habe dir ja erzählt, daß ich die Frau kaum kenne. Ich dachte, nein, ich habe ehrlich geglaubt, weil ich einmal mit ihr befreundet war, sie würde eine nette Person sein. Aber sie ist eine Ziege, eine unglaubliche Ziege. Bitte vergiß, was sie zu dir gesagt hat! Sie hat sich völlig daneben benommen.«
    Aber Genny dachte gar nicht mehr an Eileen und das Kleid. Alecs Harem spukte ihr im Kopf herum. Sie sah eine unabsehbare Reihe hoffnungsvoll blickender, sehr schöner Frauen vor sich, die alle nur darauf warteten, sich Alec hinzugeben. War diese Eileen eine seiner Mätressen gewesen? Oder seiner Geliebten?
    »Bitte, Genny, sag doch etwas!«
    Da sagte sie ganz ruhig: »Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Mätresse und einer Geliebten? Ich frage das, weil ich gern wüßte, ob diese Eileen deine Mätresse oder deine Geliebte war.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, ob ich je mit ihr geschlafen habe. Ich halte es allerdings für gut möglich. So dumm kann man sein. Das würde bedeuten, daß sie meine Geliebte war. Eine reiche Witwe, die sich einen Mann wählte, mit dem sie eine Affäre haben wollte. Aber wie gesagt, ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Sie und ich könnten doch gute Freundinnen werden, nicht wahr? Wir sind beide Flittchen. Von ihr könnte ich noch etwas lernen. Wie man nämlich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich ein Flittchen sein kann. Vielleicht solltest du sie besuchen, Alec. Wahrscheinlich könnte sie dir viel über deine Vergangenheit erzählen.«
    »Sei nicht so ironisch! Das paßt nicht zu dir, mit deinem halbnacktem Busen.«
    Wenn Blicke töten könnten!
    Er seufzte. »Ach, zum Teufel! Wo hast du denn deine Garderobe herbezogen, bevor ich kam? Von einer kleinen, alten und halb blinden Frau in Baltimore, die das Kleidernähen als Hobby betrieb? Und dieser Rand aus Spitze – wer hat den eigentlich so schief und krumm angenäht?«
    Sie blieb stumm wie eine Auster. Alec ärgerte sich über seine unbedachten Worte und versuchte es noch einmal in ruhigerem Ton. »Du hättest zu mir kommen und mich um Rat fragen sollen. Du hast es doch früher auch getan.«
    »Ich habe dir schon gesagt, daß es das einzige

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