Sturmwind der Liebe
was sie zu tun und was sie zu unterlassen habe. Sie wollte nicht, daß man für ihr Wohl sorgte, wie für ein Kind, wie für eine Dame, wie für Laura Salmon.
Sie stöhnte wieder. Es war ein tiefer Laut aus dem Innersten.
Ein Schauer rann ihr durch den Leib. Dann legte er sich rasch auf sie, schob ihre Beine weit auseinander. Dann war sein Mund auf ihr, wie er es versprochen hatte. Sie wußte im voraus, welche Gefühle er in ihr wachrufen würde. Und sie wollte diese Gefühle empfinden und nicht an morgen denken, wenn sie eine Entscheidung treffen mußte, die ihr ganzes Leben beeinflussen würde. Ihres, seines und Hallies.
Als es sie überwältigte, schrie sie laut. Diesmal kam er nicht gleich danach zu ihr, sondern streichelte sie nur ganz sanft, langsamer, sein Kuß wurde leicht. Er wartete ab, bis sie sich beruhigt hatte. Dann legte er sie auf den Bauch. »Knie dich hin, Genny!«
Sie fühlte sich matt und leicht schwindlig. Kleine Wonneschauer durchzuckten sie noch. Ohne darüber nachzudenken, was er vorhatte, gehorchte sie. Ich habe ja Vertrauen zu ihm, dachte sie müde. Er zog ihr das Nachthemd über den Kopf und warf es zu Boden. Dann streichelte er ihre Hüften und zog sie näher an sich. Und dann war er hinter ihr, öffnete ihren Schoß und glitt ganz langsam, sehr behutsam in sie hinein. Immer wieder hielt er dabei inne.
Er umfaßte mit beiden Händen ihre Brüste. »Du kannst selber bestimmen, wie tief ich in dich kommen soll, Genny. Du brauchst nur die Hüften zu bewegen.«
Und sie tat es. Seine Hände wanderten über ihren Unterleib und fanden wieder ihre Grotte, und wieder streichelte er sie dort mit den Fingern, und sie schwankte und fühlte ihn so tief in sich, daß er ein Teil von ihr wurde, und sie verlangte so sehr nach ihm, daß sie ihre Lust hinausschrie.
Er ließ sich zur Seite fallen und zog sie mit sich. Dann kuschelte er sich an ihren Rücken und Beine, küßte sie durch die verwuschelten Haare am Nacken und faßte dabei leicht ihre Brüste an. Sie wollte ihre Gedanken ordnen, aber die wanderten immer wieder ab. Ihre Fragen fanden keine Antwort. Wie sollte sie denn auch im Dunkel der Nacht Antworten finden, nachdem sie zweimal von einem Mann geliebt worden war, der sie schützen und für ihr Wohl sorgen wollte! So gab sie es schließlich auf und schlief ein, als er noch tief in ihr war.
Während Alec ihre Brust umfaßt hielt, dachte er: eins steht fest, sie wird meine Frau bleiben, ganz gleich, wie die Wettfahrt ausgeht. Für ihn gab es über den Ausgang natürlich sowieso keinen Zweifel. Einen Augenblick schloß er die Augen, im Nachgefühl der unglaublichen Gefühle, die ihn gepackt hatten, als er in sie eingedrungen war, die Hände an ihren Hüften, auf ihren Brüsten, auf ihrem Leib. Er hatte sie ganz gewollt, und sein Verlangen nach ihr schien immer stärker zu werden. Er hatte sich damit abgefunden und schwor ihr innerlich Verbundenheit und Treue bis an sein Lebensende. Er spürte, wie die Brustspitze unter seiner Hand sich aufrichtete und hart wurde. Wie süß das war! Er hatte noch ihre Lustschreie im Ohr, als sie den Rücken gebogen und ihre Hüften gegen ihn gepreßt hatte.
Wenn jemand ihn gefragt hätte, ob er Genny in dieser Nacht geschwängert habe, so hätte er das mit absoluter Sicherheit bejaht. In kurzer Zeit würde sie selber wollen, daß man in ihr eine Frau sah – seine Frau. Sie würde Frauenkleider tragen, ihm Kinder schenken und seinen Haushalt führen wollen.
Sie würde das werden, wozu sie bestimmt war.
Er dachte an Nesta, mit der er fünf Jahre verheiratet gewesen war. Liebe, süße Nesta, daß du so jung sterben mußtest! Und alles nur, weil ein Dummkopf von Arzt nicht gewußt hatte, was zu tun war. Er würde nie zulassen, daß Genny so etwas zustieß. Niemals.
Wie konnte sie sich nur einbilden, ihn bei der Wettfahrt zu besiegen, selbst wenn sie einen Baltimore-Klipper segelte?
Unverständlich blieb für ihn, warum Genny darauf bestand, wie ein Mann leben zu wollen. Diesen Unsinn würde sie bald vergessen. Dafür wollte er schon sorgen.
Es war der 2. November. Im Herbst konnte Baltimore so schön sein wie der Garten Eden. Wenigstens behaupteten das die Einwohner der Stadt. Aber wenn man der Wahrheit die Ehre gab, so war das Wetter doch häufiger kühl, es drohte Nieselregen, und der Himmel war schmutzig grau. So wie heute.
Alec winkte Genny zu, die in Männerkleidern, die Beine gespreizt, die Hände in die Hüften gestemmt, auf dem Deck
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