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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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große Aufregung von ihm ferngehalten werden.«
    Fassungslos schüttelte Demy den Kopf. Den Rittmeister zu Ruhepausen zu bewegen konnte angesichts seiner momentanen Antriebslosigkeit möglicherweise noch gelingen. Allerdings erinnerte sie sich nicht daran, dass er während der über sechs Jahre, die sie in Berlin lebte, auch nur einmal den Garten betreten hatte. Er verließ das Haus nur, wenn er in die Fabrik, zu einem Geschäftstreffen oder einer gesellschaftlichen Veranstaltung musste und dorthin chauffierte ihn sein Kutscher Bruno. Was seine Ernährung und seine Vorlieben für Alkohol und Zigarren anbelangte, ließ er sich sicher weder von ihr noch von Tilla etwas sagen. Ob es einen Prokuristen in der Fabrik der Meindorffs gab, entzog sich Demys Wissen. Und wollte man Aufregungen von ihm fernhalten, sollte sie am besten sofort Berlin den Rücken kehren. Dazu mussten alle Zeitungen abbestellt und alle Besucher abgewiesen werden. Die Anweisungen des Arztes umzusetzen würde weitaus schwieriger sein, als einem Pferd das Einmaleins beizubringen.
    Die warme Hand des Arztes auf der ihren riss sie aus ihren Überlegungen. »Niemand verlangt von Ihnen das Unmögliche, junges Fräulein. Ich kenne den Rittmeister seit vielen Jahren und bin mir bewusst, dass man einem alten Gaul keine neuen Kunststücke beibringen kann.«
    Demy kicherte über das Bild, das ihrem eigenen Vergleich so herrlich ähnlich war, und schon wog der Gedanke, was auf Tilla und vielleicht ein Stück weit auch auf sie zukommen würde, nicht mehr ganz so schwer.
    »Ich habe dem Herrn Rittmeister deutlich gesagt, wie es um ihn steht, und letztendlich liegt es an ihm, ob er sich an meine Anweisungen hält oder nicht. Sie können ihn dabei nur unterstützen und gelegentlich an seine Vernunft appellieren.«
    Dr. Stilz erhob sich und deutete einen Handkuss über ihrer Hand an. Daraufhin griff er mit einem Elan, der sein Alter Lügen strafte, nach der Arzttasche und ging ins kleine Foyer, wo Henny mit seinem Hut und dem Mantel auf ihn wartete.
    Demy, die sich abwenden wollte, hörte, wie die Tür aufsprang und der Arzt sagte: »Junge Frau, ich weiß nicht, ob Sie hier richtig sind. Der Eingang für das Personal ist hinten.«
    »Diese Unterscheidung samt Ihrer Einschätzung ist diskriminierend. Wir verlangen hier Einlass!«
    Erschrocken über die harschen Worte an einen so liebenswerten, älteren Herrn eilte Demy in die Vorhalle hinunter, um sich zu der unschlüssig an der Tür stehenden Henny zu gesellen. »Ist schon in Ordnung, Herr Doktor. Ich kümmere mich darum«, erklärte sie dem sichtlich überraschten Arzt.
    Demy war erstaunt, Lieselotte vor der Tür zu sehen, zumal in Begleitung der Zwillinge, die um diese Zeit eigentlich in der Schule sein sollten. Sie hatte die Geschwister, vor allem aber Lieselotte lange nicht mehr gesehen.
    Sie winkte sie herein und Henny, die die Zwillinge kannte, da Demy auch ihre jüngere Schwester Wilhelmine gemeinsam mit ihnen unterrichtet hatte, trat beiseite.
    »Entschuldige, Demy, dass ich einfach hereinplatze«, stieß Lieselotte atemlos hervor, klang aber keineswegs so, als bereite ihr die Tatsache Kopfzerbrechen. Sie schob den schüchternen Peter nach vorn. »Ich muss weiter; bin ohnehin spät dran. Das Schulgeld von Willi und Peter für die höhere Schule wird nicht mehr gezahlt. Ihr Gönner, der das dank deiner Fürsprache übernommen hatte, ist im Krieg gefallen. Das Schulgeld für die Volksschule kann ich nicht aufbringen. Mama ist tot. Sie starb vor acht oder neun Wochen. Ich weiß nicht, wohin mit den Jungs. Du musst sie jetzt erst mal nehmen.« Damit wirbelte Lieselotte auf dem Absatz herum, verschwand nach draußen und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Mit offenem Mund starrte Demy auf das Holz der Tür vor sich.
    »Entschuldige bitte«, sagte Willi, der zugänglichere der Zwillinge, und trat neben sie. »Ich habe Lieselotte gesagt, dass sie das nicht machen kann. Aber sie hat mir gar nicht zugehört.«
    Demy schluckte ihren aufkeimenden Ärger hinunter, bevor sie sich den beiden Jungs zuwandte. Peter stand abseits, wohl in der Hoffnung, dass man ihn in der ganzen Aufregung übersah. Dies zu sehen schmerzte Demy. Sie hatte stets versucht, dem Kind mehr Selbstbewusstsein und das Wissen zu vermitteln, dass er ein geliebtes Kind Gottes war und mutig nach vorn blicken konnte.
    »Komm, Peter, wir gehen in die Küche und schauen nach, ob Maria ein leckeres Frühstück für euch hat. Du erinnerst dich doch noch an

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