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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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verschwand dann. Kurze Zeit darauf zog man den Leichnam Ihres Vaters aus dem Kanal. Vermutlich schuldete Ihr Vater dem Kerl eine Menge Geld.«
    Erneut presste er die Zähne fest zusammen. Er spielte mit dem Gedanken, einer Tochter van Campens ins Gesicht zu sagen, dass ihr Vater für den Tod seiner Verlobten verantwortlich war, doch er konnte es nicht. Die Erinnerungen nagten noch immer zu schmerzlich an ihm.
    »Es kann kein Zufall sein, dass Roth mit der Bitte, seine geheime Botschaft weiterzureichen, ausgerechnet an Sie herantrat. Vielleicht besaß er sogar die Dreistigkeit, gleichzeitig den französischen Geheimdienst in die Rue d’Arcole zu schicken?«
    Demy starrte ihn mit halb geöffnetem Mund fassungslos an. Schließlich schüttelte sie so entschieden den Kopf, dass ihre Locken wild um ihre Schultern tanzten. Täuschte er sich, oder schimmerten Tränen in ihren Augen? »So eine abstruse Geschichte kann sich nur jemand ausdenken, der selbst eine Menge Dreck am Stecken hat«, sagte sie ungehalten und erhob sich.
    Philippe griff reaktionsschnell nach den Riemen. »Setzen Sie sich wieder hin, oder wollen Sie an Land schwimmen?«, fuhr er sie an.
    »Sie rudern mich jetzt sofort an die nächste Anlegestelle und lassen mich aussteigen. Ich finde den Weg zum Haus der Familie Ledoux allein.«
    »Sie dürfen nicht länger in Paris bleiben! Der Krieg, Roth und der französische Geheimdienst könnten Ihnen das Leben unerträglich machen.«
    »Vielmehr sind es Ihre Hirngespinste, die …«
    »Hinsetzen!«, kommandierte Philippe energisch. Seine geschulte Offiziersstimme ließ sogar Demy gehorchen, allerdings schwieg sie nun beharrlich und mit trotzig vor dem Oberkörper verschränkten Armen. Er ließ sie gewähren, war er doch froh darüber, in Ruhe seinen Überlegungen nachhängen zu können. Das, was dabei herauskam, würde dem streitbaren Mädchen helfen – aber sicher nicht gefallen!
    ***
    Nachdem Philippe und Demy durch einige der Schleifen gerudert waren, die die Seine durch Paris zog, verließen sie in Issy-les-Moulineaux das Boot und stiegen in ein rotes Taxi. Der Renault ratterte über das Kopfsteinpflaster, während Demy sich darum bemühte, so weit wie möglich von ihrem Begleiter wegzurücken, was dieser lediglich mit einem Lächeln quittierte.
    Im Augenblick quälte sie die Frage, ob es richtig war, Philippe zu vertrauen. Aber seine Worte hatten ihr Angst gemacht, was sie natürlich niemals zuzugeben bereit war. Hatte der verzweifelt wirkende Clément Rouge sie wirklich getäuscht? Waren Rouge und ihr Vater in Deutsch-Südwest tatsächlich Partner gewesen? Gehörte er einem Spionagenetzwerk an und hatte geplant, sie absichtlich in die Sache hineinzuziehen, um sich für seine verlorenen Investitionen im Diamantgeschäft ihres Vaters zu rächen?
    Demy betrachtete ihre im Schoß gefalteten Hände. All diese Vermutungen und Verdächtigungen entstammten sicher irgendwelchen Hirngespinsten, entstanden im Fieberwahn, der den schwer verletzten Philippe damals in der Wildnis Afrikas befallen hatte. Was sie jedoch nicht abstreiten konnte, war die Tatsache, dass ihr Vater bei seinem Tode noch immer kein Geld besessen hatte. Das Haus war mit Hypotheken belastet gewesen und nirgends fand sich auch nur die Spur von einem Diamanten oder einem Gewinn aus den Verkäufen der Edelsteine. Ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit in Philippes Worten steckte?
    Philippes Vermutung, ihr Vater sei ermordet worden, brachte sie mehr zum Nachdenken als die Tatsache, dass sie Frankreich nicht mehr rechtzeitig vor einer Eskalation zwischen den Ländern verlassen hatte. Aber auch das hätte sie Philippe niemals eingestanden. Schließlich hatte er sie ausdrücklich gewarnt und auf eine sofortige Abreise gedrängt. Diesen Triumph gönnte sie ihm nicht.
    Mittlerweile hatten sie die Stadt hinter sich gelassen. Zwischen den mit üppig grünem Laub bedeckten Chausseebäumen muteten die von Philippe aufgezählten Bedrohungen bei Weitem nicht mehr so gefährlich an wie zuvor.
    Der Landstrich, durch den das klappernde, dröhnende Taxi fuhr, wirkte beschaulich. Auf einem Feldweg wartete ein Erntewagen mit einem kräftigen Zugpferd davor, Krähen überflogen kreischend die Felder, die Wiesenblumen blühten in einer bunten Farbenpracht und die vereinzelt zwischen den Wäldern und Wiesen gelegenen Bauernhäuser fügten sich harmonisch in die bezaubernde Landschaft ein.
    Der hübschen Umgebung zum Trotz hielten düstere Überlegungen Demys Gedanken

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