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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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gefangen. Von ihrer älteren Schwester Tilla hatte sie kurz nach dem Tod ihres Vaters erfahren, dass dieser in Deutsch-Südwestafrika nach Diamanten gesucht hatte. Diese Möglichkeit hatte sich dem Niederländer durch Tillas Hochzeit mit dem angesehenen deutschen Geschäftsmann Meindorff erschlossen. Aber dass ihr Vater räuberische Überfälle auf andere Minenbesitzer begangen haben sollte … diese Beschuldigung konnte sie nicht hinnehmen.
    »Ich glaube Ihnen übrigens kein Wort von dem, was Sie über meinen Vater sagten.«
    Philippe nickte, als verstehe er ihre Weigerung, seinen Worten Glauben zu schenken. Das ärgerte sie ebenso wie die Tatsache, dass Philippe ihr nicht erklären wollte, weshalb er in Spionagetätigkeiten zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich eingeweiht war. Ob sie sich nicht zügig von ihm trennen sollte? Womöglich war er selbst als Spion tätig und sie schwebte in seiner Anwesenheit in größerer Gefahr, als wenn sie am nächsten Tag allein die deutsche Grenze zu überqueren versuchte! Immerhin musste es ja noch mehr ausländische Staatsbürger in Frankreich geben, die dieser Tage in ihre Heimat zurückkehren wollten. Da gab es sicherlich Mittel und Wege …
    Ärgerlich trat Demy mit dem Fuß gegen den Beifahrersitz des Taxis. Wie hatte sie sich nur in diese unmögliche Situation manövrieren können?
    Das Leben im Berliner Stadthaus der Meindorffs war selbst nach all den Jahren, die sie bereits dort verbracht hatte, noch immer nicht einfacher für Demy geworden. Das galt auch für ihre beiden jüngeren Geschwister Feddo und Rika, die nach dem Tod ihres Vaters ebenfalls bei der angeheirateten Familie ihrer Halbschwester Unterschlupf gefunden hatten. Dementsprechend hatte Demy ihren Aufenthalt in Paris in vollen Zügen genossen – bis Philippe ihr ein zweites Mal über den Weg gelaufen war. Hatte sie die Augen vor der politischen Entwicklung verschlossen, weil sie die unbeschwerte Zeit in Frankreich so lange wie möglich auskosten wollte?
    Die Strahlen der tief stehenden Augustsonne fielen durch die Automobilscheibe und beschienen ihr Gesicht, sodass sie genießerisch die Lider senkte.
    »Das macht mir Sorgen«, hörte sie Philippe halblaut sagen. Schnell schlug sie die Augen auf und wandte sich ihrem Begleiter zu. Der schaute allerdings stur geradeaus, als habe er nicht mit ihr gesprochen.
    »Wie bitte?«
    »Wir sind spät dran, das könnte problematisch werden.«
    »Problematisch für was?«
    »Für Ihre Heimreise.«
    »Züge fahren auch nachts.«
    »Ja, sicher«, lautete Philippes Antwort, die eine Spur von Heiterkeit enthielt.
    Demy entschied für sich, dass sie diesen Mann nicht verstehen musste. Er würde ihr helfen, aus Frankreich hinauszukommen, und sich dann vermutlich wieder nach Stuttgart, womöglich auch nach Afrika oder sonst wohin verziehen. Ihr war das nur recht.
    Zu ihrem Erstaunen schlug der Chauffeur den Weg in Richtung des Anwesens der Duponts ein, wo sie Philippe vor ein paar Tagen getroffen hatte. Aufgebracht warf sie sich an das unbequeme Polster zurück. Obwohl ihr Helfer ihr untersagt hatte, zu Yvette in das Pariser Stadthaus zurückzukehren, um ihre Garderobe zu holen, gestattete er sich diesen Luxus. Und dabei waren ihre Ensembles und Accessoires sicher weitaus umfangreicher und kostspieliger als die seinen.
    Demy schüttelte über sich selbst den Kopf. Seit wann machte sie sich Gedanken um ihre Garderobe? Doch nur, weil sie wütend auf diesen unsympathischen Kerl war, der sich nun leider auch noch als ihr Retter aufspielte!
    Das Taxi hielt auf dem gepflegten Vorplatz des weiß getünchten Schlosses und sie stieg aus, noch ehe der Fahrer oder ihr Begleiter ihr die Tür öffnen konnte.
    Philippe bezahlte den Mann und eilte dann die ausladende Eingangstreppe hinauf. Ohne anzuklopfen betrat er das prachtvolle Gebäude mit seinen vier schlanken Ecktürmen. Sein Benehmen ließ Demy vermuten, dass Philippe sich hier heimisch fühlte.
    Hilflos sah sie zu, wie der Renault wendete, zurück auf die Chaussee fuhr und sie allein auf dem verwaisten Vorplatz zurückließ. Ob sie Philippe ins Haus folgen sollte? Demy entschied sich gegen diese Möglichkeit. Stattdessen schlenderte sie über den mit Kies bestreuten Platz und setzte sich auf eine niedrige bemooste Mauer, die einen akkurat angelegten Nutzgarten einrahmte. Die Sonne wärmte sie angenehm. Über ihr rauschten die Pappeln und Linden im sanften Abendwind und der herbe Duft feuchter Erde hüllte sie ein.
    Ein paar

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