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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Daraufhin trat Demy schnell an die Glasfront des Wintergartens, spähte durch die Scheibe und vergewisserte sich, dass der Rittmeister sich nicht in seinem Kontor aufhielt. Der Raum lag verlassen im Halbdunkel, also gestattete sie den Kindern, im nun nur noch recht kleinen ungenutzten Teil des Gartens zu spielen.
    Zuletzt tauchten Willi und Peter auf. Demy betrachtete die Zwillinge und wandte sich an Willi, der sie mit aufmerksamen Augen anblickte. »Feddo soll ab sofort nachts über die Anpflanzung wachen«, sagte sie und konnte ein begeistertes Leuchten über Willis Gesicht huschen sehen.
    »Peter und ich könnten mit von der Partie sein.«
    »Ein guter Vorschlag. Drei sehen mehr als einer.« Zufrieden schmunzelnd klopfte Demy Willi auf die Schulter und schenkte dem mürrisch dreinblickenden Peter ein aufmunterndes Lächeln. Dieser übersah ihre Zuneigungsbekundung jedoch. Die Hände in den Taschen seiner mittlerweile zu kurzen Hose vergraben folgte er mit hängenden Schultern und schlurfenden Schritten seinem Zwillingsbruder zu Feddo. Willi und Feddo begannen aufgeregt Pläne zu schmieden, in die sie Peter wie selbstverständlich mit einbezogen, obwohl der sich mit keinem Wort an der Unterhaltung beteiligte.
    Demy, die die Jungen beobachtete, registrierte bedrückt, wie unnahbar Peter nach wie vor wirkte. Da entdeckte sie am Hinterausgang des Seitenflügels die leicht gebeugt dastehende Tilla. Sie klammerte sich mit beiden Händen am Türrahmen fest. Ihre Gesichtsfarbe war noch blasser als sonst, und zudem wirkte sie ungewohnt zerzaust und nachlässig gekleidet. Erschrocken über ihren Anblick raffte Demy den Rock und rannte zu ihr.
    Bei ihr angekommen sah sie, dass Tilla sich übergeben hatte. Sanft fasste sie ihre Schwester am Arm und führte sie zu einer hölzernen Gartenbank einige Schritte neben der Tür. Tilla ließ sich auf der knarzenden Sitzfläche nieder und lehnte den Hinterkopf an die von der Sonne aufgewärmte Hauswand.
    »Hast du dir den Magen verdorben?«, erkundigte Demy sich mitfühlend, doch Tilla winkte mit einer knappen Handbewegung ab. Sie atmete mehrmals tief durch, ehe sie sich wieder aufrichtete.
    »Hast du Philippe das Geld für das Saatgut gegeben?«, begann sie schließlich ein Gespräch, das Demy bereits vor Wochen erwartet hatte. Doch noch immer war Tilla unablässig unterwegs, wenngleich der Krieg ihren Radius beträchtlich eingeschränkte.
    »Er wollte das Geld nicht und sagte, das Saatgut sei sein Verlobungsgeschenk an mich. Immerhin wolle er, wenn wir heiraten, keinen abgemagerten Stock im Arm halten.« Demy ärgerte sich heute noch über die unmögliche Begründung, mit der Philippe ihr das Geld zurückgeschickt hatte.
    »Was hast du dann mit dem Geld getan?«
    Mit gerümpfter Nase schaute Demy ihre Schwester prüfend an. Tilla war zu diesem Zeitpunkt mal wieder verreist gewesen, während Demy dringend ein paar Anschaffungen hatte tätigen müssen. Dazu gehörten die Gerätschaften zur Pflege der Felder. Viktor Müller, der in jungen Jahren in der Landwirtschaft gearbeitet hatte, hatte sie besorgt. Demy erklärte Tilla diesen Umstand, und zu ihrer Verwunderung nickte ihre Schwester nur abwesend. Ob es an ihrem schlechten Zustand lag, dass sie sich nicht beschwerte? Andererseits musste auch Tilla einsehen, dass sie das Saatgut schwerlich mit den bloßen Händen in den Boden bringen konnten.
    »Ich denke, ich lege mich wieder hin. Die grelle Sonne bekommt mir nicht.«
    »Soll ich dich hinaufbegleiten?« Obwohl Demys Frage völlig harmlos war, fing sie sich einen tadelnden Blick ein. Ihre Halbschwester erhob sich leicht schwankend und stakste mit unsicheren Schritten zurück in den Bedienstetentrakt. Erst jetzt wunderte sich Demy darüber, dass sie diesen Teil des Hauses betrat. Üblicherweise hielt Tilla sich vom Hauswirtschaftsbereich fern. Wünschte sie einen Angestellten zu sprechen, rief sie diesen für gewöhnlich zu sich.
    Rika nahm Tillas Platz an Demys Seite ein und bemerkte im Plauderton: »Sie sieht seit ein paar Tagen unpässlich aus und wagt sich kaum aus ihren Räumen.«
    »Hoffentlich hat sie sich nicht eine der grassierenden Infektionskrankheiten eingefangen.«
    »Tilla? Die begibt sich doch nie unter das gemeine Volk.«
    »Seit wann machen Krankheiten vor den Menschen der gehobenen Klasse halt?«
    Rika kicherte und raunte dann: »Ich vermute ja, sie ist schwanger!«
    Demys Nase überzogen kleine Falten, als sie sich ihr zuwandte. »Was sagst du da?«
    »Schwanger! Du

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