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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ersten Pfeil abgeschossen und nach dem zweiten gelangt, als er die Reflexbeschleunigung auslösen musste, weil das Tier unangenehm nahe herangekommen war. Der zweite Pfeil flog durch die Luft, als der Leopard die ebene Fläche oberhalb des Hanges erreichte.
    Nylan und die Schneekatze schienen sich wie in Zeitlupe zu bewegen, aber der Ingenieur zwang seinen Körper, schnell zu reagieren. Der dritte Pfeil verließ die Sehne des Bogens, als die Katze zum Sprung ansetzte.
    Den Bogen noch in der Hand, ließ er sich neben dem Weg in den Schnee fallen, als die Katze sprang. Eine brennende Spur fuhr ihm über die Schulter, als er sich durch eine Drehung vor der Masse aus Pelz und Klauen in Sicherheit brachte. Seine Skier verhakelten sich, er kippte um wie ein gefällter Baum und ein schweres Gewicht prallte auf seinen Rücken.
    Die Last bewegte sich nicht und nach einer Weile schob Nylan sie von sich herunter und arbeitete sich keuchend und sich mehrmals hin und her drehend und windend wieder ans Licht.
    Die Knie taten ihm weh, ein Bein brannte, im anderen waren die Muskeln angespannt und drohten sich zu verkrampfen. Halb sitzend und halb im Schnee liegend, konnte er einen der Skistöcke packen, die er stehen gelassen hatte, um mit dem Bogen zu schießen. Mit dem Stock zog er den Bogen heran, den er auf den festeren Schnee der Loipe legte. Dann betrachtete er die Stiefel und den Schnee und das Eis, in dem die Skier steckten.
    Stöhnend und sich noch ein paar Mal hin und drehend, rappelte er sich endlich auf.
    Die Krallen der Raubkatze hatten die Schulter der dicken Jacke, die er sich von Ayrlyn geborgt hatte, aufgerissen, aber die Wucht des Angriffs war so weit abgefangen worden, dass Nylan kaum mehr als einen Kratzer abbekommen hatte.
    Er betrachtete den halb im Schnee verschütteten Leoparden, dann schaute er den Hügel hinunter, aber unten im Wald war es still. Nachdem er die Katze mit einer Stange angestoßen hatte, holte er tief Luft und bereute es sofort wieder, weil ihm die Kälte in den Lungen brannte.
    Vorsichtig näherte er sich dem toten Leoparden, kniete sich hin und zog den ersten Pfeil heraus. Er wischte ihn im Schnee sauber und steckte ihn wieder in den Köcher. Dann suchte er nach dem zweiten Pfeil.
    Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, als Saryn mühsam bergauf schlurfte und einen toten Hirsch hinter sich her schleppte. Inzwischen hatte Nylan den Schneeleoparden schon auf die Loipe gezogen und die drei Pfeile herausgezogen.
    »Es tut mir Leid, Nylan, aber wir brauchen das Fleisch und es hat länger gedauert, als ich … was ist denn mit dir passiert?« Saryn blieb stehen und starrte den benommenen Ingenieur, die verletzte Schulter und den toten Schneeleoparden an.
    »Er hat wohl beschlossen, ich könnte ein gutes Mittagsmahl abgeben, aber ich habe mich gewehrt.«
    »Du hast Glück gehabt.«
    Nylan nickte. Ihm klapperten immer noch die Zähne und die Knie wurden ihm weich, wenn er die ausgestreckt liegende Großkatze anschaute.
    »Aber es waren deine Pfeile, deshalb bekommst du den Pelz. Das Fleisch teilen wir auf alle auf. Also hast du wenigstens etwas davon gehabt.« Saryn lachte und Nylan stimmte ein.
    Das Fleisch der Schneeleoparden war zäh, schmeckte streng und war weder für den Gaumen noch für die Zähne angenehm, selbst wenn man es lange in einem Eintopf kochte.
    Nylan schob den Bogen in die Hülle und überprüfte den Köcher.
    »Was machst du mit dem Pelz?«, fragte Saryn. »Du weißt ja, er gehört dir.«
    »Mir?«
    »Das Fleisch kann man aufteilen, aber nicht den Pelz. Wir haben verabredet, dass derjenige, der ein Tier erlegt, über das Fell verfügen kann, vor allem wenn er dabei verletzt wurde.«
    Nylan warf einen kurzen Blick zum Riss in seiner Jacke. »Das ist nur ein kleiner Schnitt.«
    Saryn lachte. »Deine Skier haben sich kaum bewegt.« Sie betrachtete die Abdrücke neben der Spur.
    »Das wäre sowieso vergebens gewesen«, räumte Nylan ein.
    »Also hast du einfach nur hier gestanden und drei Pfeile auf einen angreifenden Leoparden abgeschossen?«
    »Das hört sich dumm an, wenn man es so ausdrückt.«
    »Nicht zu vermeiden«, erklärte Saryn. »Aber was wäre passiert, wenn du versucht hättest, mit den Skiern wegzufahren?«
    »Ich würde unter zehn Ellen hohem Schnee begraben liegen oder hätte ein Mittagsmahl für den Leoparden abgegeben.«
    »Also gehört dir der Pelz. Du hast ihn dir verdient.«
    »Ich glaube, man könnte eine schöne Decke für Dyliess daraus machen. Er

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