Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
schloss sich ihr an, da er mit vollem Mund sowieso nichts sagen konnte.
    »Ich habe gehört, dass wir ein Problem mit der Wasserversorgung haben«, meinte Ryba, als Ayrlyn gegangen war.
    »Ich nehme an, der Frost reicht tiefer in den Boden, als ich vermutet habe. Ich werde das jetzt überprüfen, da ich gegessen habe und wieder bei Kräften bin.«
    »Du hast so großes Aufhebens um das Wasser gemacht …«
    »Ich weiß. Es ist alles meine Schuld.« Nylan stand stöhnend auf und ging ins Untergeschoss, wo die Zisterne untergebracht war. Kyseen folgte ihm auf dem Fuße.
    Alle Wächterinnen in der Küche beobachteten ihn, als er sich der Zisterne näherte. Er klappte den Deckel auf und lugte hinein. Mit den Augen konnte er nicht viel erkennen, aber mit den Sinnen spürte er, dass der Zufluss fast völlig mit Eis verstopft war. Das Wasser stand nur noch halb so hoch wie sonst, zwei Ellen unterhalb der Zuleitung. Ein paar Tropfen funkelten auf der Mündung der Röhre.
    Nylan ließ die Sinne weiter wandern und versuchte, das Gefühl zu halten, das den Bewegungen im Neuronetz ähnelte. So weit seine Sinne der Wasserleitung zu folgen vermochten, spürte er nur Eis. Schließlich trat er von der kalten Südmauer des Turmes zurück, ließ den Deckel offen und wandte sich an Kyseen. »Es ist gefroren. Es könnte helfen, wenn wir den Deckel offen lassen, aber du musst dafür sorgen, dass niemand in die Nähe kommt.«
    »Ser?«, fragte Kyseen.
    »Hier drinnen ist die Luft wärmer. Das hilft vielleicht, das Eis zu tauen. Die Leitungen liegen nicht tief genug unter der Erde. Ich bin ziemlich sicher, dass sie draußen auch gefroren sind.«
    »Was können wir machen? Ihr könnt das doch jetzt nicht in Ordnung bringen, nicht wahr?« Kyseen machte eine unbestimmte Geste zur schweren unteren Tür hin, die ständig vibrierte, obwohl draußen massive Windschutzwände standen.
    Hinter den Steinmauern heulte der Wind.
    »Möglicherweise können wir das erst im Frühling reparieren und das ist eine lange Zeit«, antwortete Nylan. »Vorläufig könnt ihr Kessel nehmen und mit Schnee füllen. Stellt sie neben den Heizofen. Wenn der Schnee schmilzt, kippt ihr das Wasser in die Zisterne und holt neuen Schnee. Wenn wir den Wasserspiegel höher bekommen und wenn das Wasser wärmer wird, wäre das eine Hilfe.«
    »Sollen wir ein paar Kessel auf den Herd setzen?«
    »Erst wenn das Essen gekocht ist, aber legt nicht eigens dafür Holz nach. Wir haben nicht genug Brennholz. Im Turm ist es warm genug, um den Schnee ohne zusätzliche Hitze zum Schmelzen zu bringen.«
    Oben in der Kammer, die er sich mit Ryba teilte, sah die Sache natürlich anders aus. Dank der Warmluftleitungen war aber wenigstens der Raum im Zentrum warm genug, sobald der Heizofen in Betrieb war. Die Fenster und Fensterläden hatten sich allerdings inzwischen in dicke Eisklötze verwandelt.
    »Was ist mit kochendem Wasser?«, fragte Kadran.
    »Das wird nicht helfen, solange der Wasserspiegel nicht in der Nähe der Mündung ist und bis dahin muss man erst einmal eine Menge Wasser schmelzen.«
    »Was werdet Ihr denn jetzt tun?«, fragte Kyseen.
    »Ich muss noch das Badehaus überprüfen«, antwortete er, während er schon zur Treppe unterwegs war, die zur Nordtür hinauf führte. »Vielleicht finde ich heraus, wo die Leitungen eingefroren sind.«
    Der Gang im Norden war kalt wie üblich, aber im Badehaus herrschten erträgliche Temperaturen, weil Huldran im Ofen ein Feuer angezündet hatte. Nylan stieg die eigens für diesen Zweck gemauerte Treppe hinauf und spähte in den Warmwasserbereiter. Der Tank war zu zwei Dritteln gefüllt, ein schmaler Strom rann hinein – aber eben nur ein schmaler Strom, obwohl der Zufluss ganz geöffnet war.
    »Wie lange brennt das Feuer schon?«, erkundigte er sich bei Huldran.
    »Noch nicht lange, Ser. Vorher war es hier kälter als der Hintern eines Hirsches.«
    Nylan seufzte. »Vielleicht kommt der Zufluss wieder in Gang, wenn wir stärker heizen. Wenn nicht, können wir Schnee schmelzen und hoffen, dass die Zuleitung nach einer Weile doch noch auftaut.« Er dachte nach. »Wenn der Sturm nachlässt, muss ich die Abwasserleitungen überprüfen.«
    »Ich hoffe, der Ofen hilft, Ser«, meinte Huldran.
    »Ich hoffe es auch.«
    Kopfschüttelnd ging er durch die Eishöhle, in die sich der Durchgang zwischen Turm und Badehaus verwandelt hatte. Genau genommen hatten sie den Winter noch nicht einmal zur Hälfte überstanden und es war jetzt schon alles

Weitere Kostenlose Bücher