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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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andere Fernwaffen.«
    »Mit dem Fernglas habe ich nichts dergleichen bemerkt«, erwiderte Fierral langsam. »Meinst du denn, sie kommen in anderen als friedlichen Absichten?«
    »Eine Abordnung, die in einer primitiven Kultur mit mehr als fünfzig Pferden anrückt, kommt einem Aufgebot von einem halben Dutzend Spiegeltürmen gleich.« Ryba schnaubte. »Nein, friedliche Absichten haben sie wohl kaum … aber wir werden so tun, als würden wir es annehmen, und ich möchte wetten, dass sie versuchen, genau diesen Eindruck zu erwecken.«
    Fierral hob die Augenbrauen, die so flammend rot waren wie ihr Haar, aber sie wartete schweigend, dass Ryba sich erklärte.
    »Es ist doch ganz einfach. Aufgrund des Geländes muss man über den Höhenzug herankommen und dort ist man ungeschützt. Nylan hatte Recht. Es ist ein guter Platz für einen Turm oder eine Festung. Die Felsen da hinten sind zu steil, um Pferde heraufzuführen. Daher …« Ryba zuckte noch einmal mit den Achseln. »Ohne moderne Waffen ist ein Turm an dieser Stelle schwer einzunehmen. Aber zuerst einmal müssen wir lange genug überleben, um ihn zu bauen. Jedenfalls werden sie vorgeben, sie kämen in Frieden, solange wir nicht als Erste angreifen. Sie wollen uns möglichst nahe kommen und glauben wohl, sie könnten uns überrumpeln.«
    »Männer«, lachte Fierral.
    »Es mag ein leicht durchschaubarer Plan sein, Truppführerin, aber gefährlich sind sie dennoch.« Ryba drehte sich um. »Der Ingenieur wird die Arbeiten am Turm überwachen und ich werde ein paar Leute für die Gräben brauchen. Es kann nicht schaden, die Wartezeit sinnvoll zu nutzen. Es wird noch eine Weile dauern, bis sie da sind. Sie führen die Pferde zu Fuß herauf, damit die Tiere für die Schlacht, in die sie angeblich nicht ziehen wollen, frisch sind. Versucht, nicht die Pferde zu töten. Wir können sie brauchen.«
    »Kann hier jemand reiten?«, fragte Fierral.
    »Früher oder später werdet ihr es alle lernen müssen. Wenn wir so an ihre Pferde kommen, brauchen wir keine Tiere zu kaufen.«
    Die anderen beiden Marineinfanteristinnen sahen zwischen dem harten Gesicht ihrer Anführerin und dem noch härteren Gesicht der Kapitänin hin und her.

 
IX
     
    » F ürst Nessil, die Engel – die fremden Frauen sind direkt hinter der Anhöhe, nicht mehr als zwanzig Ruten von den Spitzen jener grauen Felsen entfernt.« Der Späher, der in braunes Leder gekleidet ist, hat die Stimme gesenkt und schaut ehrerbietig zu dem Mann mit der Hakennase auf, der einen schweren, purpurnen Mantel trägt. Auf der Lederhose des Bewaffneten sind feuchte Flecken zu sehen und grüne Schleifspuren verraten, dass er durch Unterholz und Gras gekrochen ist. Fürst Nessil streicht sich eine lange, silbern durchwirkte schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt. »Sehen sie so gut aus, wie das Spähglas es zu versprechen schien?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden, aber darauf habe ich nicht geachtet.« Der Bewaffnete schaut kurz nach rechts, wo ein weiterer Soldat, der das Pferd hinter sich führt, Aufstellung nimmt. »Die Kälte scheint ihnen nichts auszumachen. Sie tragen nur leichte Kleidung, wie sie im Hochsommer in Lydiar üblich ist, aber ich habe kaum auf die Kleider, sondern eher auf die Klingen geachtet. Nur die schwarzhaarige Hexe trägt eine. Nein, sie trägt sogar zwei.«
    »Was trägt sie?«, fragt Nessil.
    Lettar senkt den Blick und starrt das Gras an.
    »Für diese guten Nachrichten, Lettar, sollst du eine für dich allein bekommen.« Nessil lacht leise. »Frauen als Krieger, und nur eine ist mit einer Klinge bewaffnet. Das wird ein Tänzchen.« Er wendet sich an den weiß gekleideten Magier. »Was verraten Euch Eure Künste, Magier?«
    »Ich kann dort drüben weniger als zwanzig ausmachen. Achtzehn sind es genau und nur drei Männer darunter. Sie haben einige seltsame Geräte bei sich, die ein geringes Maß an Ordnung ausstrahlen, während andere wieder ein wenig Chaos in sich zu tragen scheinen. Sie haben ein klappriges Windrad aufgestellt, das beim ersten starken Wind zusammenbrechen wird.« Hissl neigt höflich den Kopf.
    »Was sollen wir Eurer Ansicht nach tun, Magier?«
    »Ich würde es begrüßen, wenn Eure Männer die Gerätschaften sicherstellen würden. Vielleicht können wir etwas daraus lernen. Was die Taktik angeht, so kann ich Euch keinen Rat geben, mein Herr. Ihr seid der Krieger. Ich kann Euch nur warnen, dass sie wahrscheinlich stärker sind, als es derzeit den Anschein hat. Den

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