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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Pferde.«
    »Das bedeutet, dass sie zehn bis fünfzehn Bogenschützen haben«, sagte Ryba nickend. »Sie werden also unter einer weißen Fahne den Hügel ein Stück heraufkommen und eine unmöglich zu erfüllende Forderung stellen. Sobald sie kehrt machen, werden wir dann vom Kreuzfeuer zersiebt.«
    Der Ingenieur zuckte mit den Achseln. »Von Taktik verstehe ich nichts, aber so ähnlich könnte es aussehen.«
    Ryba betrachtete das Gelände und schaute nach unten, wo ein Reiter auf der Ebene gerade die weiße Fahne hisste. »Sie wollen uns offenbar keine Zeit zum Nachdenken lassen.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen warum …«, murmelte Nylan halblaut. Er fragte sich, ob der Ruf der Wächterinnen, hart und erbarmungslos zuzuschlagen, gerüchteweise schon in ganz Candar die Runde gemacht hatte.
    »Wie weit reichen ihre Pfeile bergauf?«, fragte Ryba.
    »Wir können höchstens noch vierhundert Ellen hinunter, ehe wir in ihrer Reichweite sind«, schätzte Fierral.
    »Gut. Wir gehen bis zu dieser Grenze und warten dort.«
    »Und dann?«
    »Wir beleidigen ihre Männlichkeit. Dann werden sie möglicherweise wütend und greifen uns an«, sagte Ryba.
    »So dumm können sie doch nicht sein«, widersprach Fierral.
    »Wahrscheinlich nicht. Aber nichts und niemand kann uns zum Kämpfen zwingen. Wir reiten einfach wieder weg. Wenn sie kämpfen wollen, müssen sie ihre Bogenschützen aus dem Wald holen oder sie zurücklassen.« Die Marschallin lächelte kalt.
    »Sie werden sie nicht dort lassen, nachdem sie sie den ganzen Weg herauf gebracht haben.«
    »Nein, das werden sie nicht tun. Aber unsere Bogen haben eine größere Reichweite und da wir höher stehen, können wir mit größerer Durchschlagskraft schießen. Außerdem rechnen sie wahrscheinlich nicht mit so harten Pfeilschüssen von berittenen Bogenschützen.« Ryba lachte. »Wenn sie zu gut sind, ziehen wir uns bis zu den Felsen am Wachturm zurück. Von dort aus können wir die Straße eindecken und dann haben sie ein Problem.«
    »Und wenn sie sich zurückziehen?«, fragte Nylan.
    »Das werden sie nicht tun.«
    Als der Reiter mit der weißen Fahne, begleitet von drei weiteren Reitern, bergauf geritten kam, ritten Ryba, Fierral und Berlis betont langsam hinunter und blieben ein gutes Stück vor dem Mittelpunkt zwischen beiden Streitmächten stehen.
    Die Anführer der purpurnen Streitmacht hielten genau an der vorausgesagten Stelle an.
    Ryba, Fierral und Berlis warteten ab.
    Die beiden Gruppen waren fast eine halbe Meile voneinander entfernt.
    Schließlich ritt der Mann, der das Banner trug, allein den Hügel herauf.
    Nylan setzte seine Sinne ein, aber er konnte nur die allgemeine Richtung der Unterhaltung und die Verachtung auffangen, mit der Ryba sprach.
    Der Reiter in der Mitte der Anführer hob eine Faust, die in einem Handschuh steckte. Rybas Lachen hallte durchs Tal. Dann zogen die drei Reiterinnen aus Westwind einfach die Pferde herum und ritten den Hügel hinauf.
    Ein paar Pfeile kamen aus dem Wald geflogen, lagen aber zu kurz. Ryba und Fierral drehten sich nicht einmal um.
    Nach einer Weile kehrte der Bewaffnete mit dem Banner zu den anderen dreien zurück.
    »Jetzt haben sie ein Problem.« Rybas Stimme klang beinahe amüsiert, als sie oben ihr Pferd zügelte. »Sie wurden geschickt, um uns auszuräuchern. Wenn sie unverrichteter Dinge zurückkehren, machen sie sich lächerlich. Wenn sie etwas Hirn im Kopf haben, werden sie es auf jeden Fall vermeiden, bergauf anzugreifen … aber in dieser Kultur gilt man wohl als feige, wenn man nicht Hals über Kopf zum Angriff bläst – und das wäre hier ein Selbstmordunternehmen.«
    »Bist du sicher?«
    »Was haben sie gesagt?«, fragte Cessya.
    »Ungefähr das, was wir erwartet haben. Sie haben behauptet, wir hätten die Souveränität von Gallos verletzt, indem wir mehrere Einwohner verlockt hätten, sich uns anzuschließen. Er hat es nicht einmal über sich gebracht, das Wort ›Frauen‹ in den Mund zu nehmen.«
    »Und was jetzt?«, fragte Fierral.
    »Wir warten.«
    Schließlich erklang unten ein Trompetensignal.
    »Sie werden den Bogenschützen die Pferde bringen und bis zu dem Punkt reiten, wo wir auf sie gewartet haben. Damit wären sie nahe genug, um die Hügelkuppe hier unter Feuer zu nehmen. Sie glauben wahrscheinlich, das sei noch außerhalb der Reichweite unserer Bogen. Unternehmt vorerst nichts und beobachtet nur, bis die Bogenschützen eindeutig in unserer Reichweite sind. Und dann schießt alles ab, was wir

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