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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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höre ich. Ich will mich wenigstens anziehen.« Ryba nahm die Lederhose vom Haken und schlüpfte hinein, dann waren die Stiefel an der Reihe. Das Nachthemd ließ sie über Hose und Stiefel hängen, als sie zu Nylan und ihrer Tochter herüberkam. »Kannst du Dyliess’ Wiege nach unten in den großen Saal bringen, während ich sie stille?«, fragte Ryba. »Nachdem du dich angezogen hast, meine ich.«
    »Willst du sie jetzt wirklich stillen?«
    »Wer sollte das sonst machen?«
    Nylan stand auf und übergab Dyliess an die Mutter. Das Schreien hörte auf, noch bevor Dyliess zu trinken begonnen hatte.
    »Gieriges kleines Schweinchen.«
    »So klein ist sie gar nicht mehr«, bemerkte Nylan, während er seine Ledersachen anzog.
    »Gierig ist sie aber immer noch.«
    Wie die ganze Welt, dachte Nylan. Aber vielleicht kann ich sie ein bisschen verändern. Als er angezogen war und sich die beiden Klingen umgegürtet hatte, hob er die Wiege hoch und machte vorsichtige Schritte, um nicht zu stolpern. Er schnaubte, als er daran dachte, welche Ironie es wäre, wenn er vier Treppen hinunterstürzte und sich schon vor der Schlacht außer Gefecht setzte.
    »Ich bringe sie gleich nach unten«, sagte Ryba. »Geh nur schon vor zum Frühstück.«
    »Gut«, brummte er, während er sich bemühte, mit seiner Last durch die Tür zu kommen.
    Nachdem er langsam die Treppe hinuntergestiegen war und die Wiege neben den anderen abgestellt hatte, die Siret oder Istril oder ihre Helferinnen gebracht haben mussten, blieb er einen Augenblick stehen. Er sah eine Hand wackeln und ging zur nächsten Wiege, um nach Weryl zu schauen. Sein Sohn lag flach auf dem Rücken und betrachtete die eigenen pummeligen Hände. Die kleinen Finger verflochten sich und trennten sich voneinander, als führten sie ein Eigenleben. Antyl, eine neue Wächterin, die hochschwanger war, beobachtete ihn ebenfalls.
    Nylan bückte sich und berührte Weryl leicht am Arm, um ihm etwas Mut einzuflößen. Nach ein paar Augenblicken richtete er sich wieder auf. In der nächsten Wiege lag Kyalynn, die von Niera gewiegt wurde. Seine Tochter hatte trotz der Dunkelheit die Augen weit aufgerissen und starrte erst Niera und dann Nylan an.
    Nylan ging um die Wiege herum, damit er sich bücken konnte, ohne Niera zu stören, und berührte Kyalynn am Handgelenk. Sie sah ihn sofort mit ihren dunkelgrünen Augen ernst an.
    Mit brennenden Augen richtete er sich wieder auf. Er schluckte schwer, holte tief Luft und ging weiter zum großen Saal. Er hatte einen Knoten in der Magengegend, aber er musste essen, so viel er in sich hineinstopfen konnte.
    »Ich habe es gesehen, Nylan.«
    Istril stand vor ihm. Er zuckte mit den Achseln. »Was soll ich sagen? Ich hatte mit ihrer Geburt nicht viel zu tun, aber das ändert nichts daran, dass sie meine Kinder sind.«
    »Ihr hattet eine Menge mit ihrer Geburt zu tun, nur nicht mit ihrer Entstehung.« Istril schluckte. »Ich hoffe, Weryl wird wie Ihr.«
    »Ich hoffe, er wird überhaupt erwachsen werden«, gab Nylan niedergeschlagen zurück.
    »Das wird er, ich kann es sehen.«
    »Du auch?« Nylan musste lachen.
    »Ich auch.« Istril hielt inne. »Reitet Ihr nicht mit der Garde hinaus?«
    »Nein, ich soll beim Laser bleiben und versuchen, die Magier auf eine Art und Weise aufzuhalten, die mir selbst noch nicht klar ist. Jedenfalls muss ich mir am Anfang noch keine Gedanken über Pfeile und Klingen machen.«
    »Das beruhigt mich nicht gerade, Nylan.«
    »Deine Aufmachung finde ich auch nicht gerade beruhigend.« Nylan betrachtete die silberhaarige Wächterin, die ihre volle Kampfmontur angezogen hatte und mit zwei Schwertern, Bogen und Köcher bewaffnet war. »Was ist mit …«
    »Weryl? Da draußen sind mehr als achtzig Züge Bewaffnete und sie haben zwei kleine Belagerungsmaschinen dabei. Jetzt kommt es auf jeden Einzelnen an. Siret und ich haben gelost. Ich habe gewonnen oder verloren, wie man es nimmt. Gestern ist sie mit den Heckenschützen hinausgegangen. Wusstet Ihr, dass sie fast zweihundert Kämpfer aus Lornth erwischt haben, vor allem bei Dunkelheit?«
    »Was ist mit den Magiern?«
    »Die können im Dunkeln nicht so gut sehen und Saryn hat für uns eine gute Taktik entwickelt. Nur jeweils einen einzigen Schuss aus einer Position, dann ziehen wir uns sofort zurück. Da die anderen über zwanzig Meilen dem gleichen Weg gefolgt sind und es nicht wagen, ihre Formation zu verlassen, ist es nicht so schwer.«
    »Natürlich«, meinte Nylan. »Und jetzt sind

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