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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verdammten Ort«, sagte Siret, die jetzt hinter Nylan ritt. »Alle sind hier darauf aus, uns zu töten, nur weil wir Frauen sind.«
    »Anscheinend wollen sie aber auch mich und Gerlich töten«, wandte Nylan ein. »Und Mertin hätte dazu sicher auch etwas zu sagen gehabt. Sie scheinen Fremde grundsätzlich nicht zu mögen.«
    »Ihr seid anders, Ser.« Sirets Stimme klang nicht mehr so verärgert. »Die Männer hier … die sind keine Menschen.«
    »Nicht einmal Narliat?«
    »Er ist genau wie die anderen. Er hat einfach eine Heidenangst vor uns, besonders vor der Kapitänin, der Zweiten und Euch, Ser. Besonders vor Euch.«
    Warum gerade vor ihm? Ryba war doch erheblich gefährlicher als er selbst. Nylan konnte mit einer Pistole wahrscheinlich nicht einmal jemanden treffen, der direkt vor ihm stand.
    Die drei ritten hügelauf und hügelab, aber im Grunde stetig nach unten. Als Nylan sich nach einer Weile umschaute, konnte er nur noch den Himmel, die felsige Kante der Hochebene und die Bäume sehen. Istril war ein Stück voraus und sah sich aufmerksam um. Sie hatte den Kopf schief gelegt, als wollte sie lauschen, ob Ärger drohte, oder als könnte sie ihn sogar riechen.
    Nylan versuchte, ihrem Beispiel zu folgen und zu schauen und zu spüren …
    Mehr oder weniger schweigend ritten sie den gewundenen Weg hinab, bis eine Art von Unbehagen fast wie mit dem Wind angeflogen kam. Er blinzelte und blickte zu den hohen, immergrünen Pflanzen auf der linken Seite, aber es herrschte tiefes Schweigen. Und genau das beunruhigte ihn. Außer Kiefern und Tannen konnte er allerdings nichts riechen.
    Doch irgendwo dort war noch etwas … irgendwo …
    »Ser!«, rief Siret.
    Noch bevor sie gerufen hatte, war Nylan links neben dem Weg eine rasche Bewegung aufgefallen. Er warnte Istril mit einem Ruf, drehte sich im Sattel um, zog die Klinge und warf sie nach dem Mann, der gerade aus dem dichten Unterholz getreten war und den Bogen auf die schlanke Marineinfanteristin gerichtet hatte, die vor ihnen ritt.
    Auf ähnliche Weise, wie er den Energiestrom im Netz des Schiffes und den Laserstrahl gelenkt hatte, glättete Nylan den Luftstrom um die sich im Flug drehende Klinge, erhöhte ihre Reichweite und sorgte dafür, dass sie mit der Spitze zuerst einschlug.
    »Argh!« Der Bandit brach zusammen.
    Nylan ritt zum Wald und ließ die Sinne in ihn eindringen, konnte aber keine weiteren Angreifer spüren. Siret hielt sich neben ihm bereit, die Pistole in der Hand. Istril hatte das Pferd herumgezogen und kam, dicht auf den Sattel gebeugt, zu ihnen geritten.
    Bevor der Ingenieur und Siret den Räuber erreicht hatten, begann sich der Mann zu winden und eine Woge von Weiß schwappte Nylan entgegen. Er schauderte und konnte sich kaum noch im Sattel halten, als die Woge des Todes, den er selbst zu verantworten hatte, ihn überschwemmte.
    »Ser? Alles in Ordnung?« Istril zügelte ihr Pferd neben Nylan.
    »Ihm ist nichts passiert«, bestätigte Siret.
    »Es … es geht schon wieder«, schnaufte Nylan nach einer Weile. Er zitterte fast, als er sich zwang, die Reflexverstärkung, die er unwillkürlich ausgelöst hatte, wieder aufzuheben. Er atmete noch einmal tief durch und betrachtete das junge Gesicht des Räubers. Wieder einer, der kaum älter als ein Knabe war und der zu allem Überfluss demjenigen, den Nylan gerade vorher oben ausgeplündert hatte, zum Verwechseln ähnlich sah. Waren sie Brüder? Oder sahen alle bärtigen toten jungen Männer einander ähnlich? Wieder atmete er langsam durch. Er wünschte, er hätte etwas zu essen oder zu trinken dabei.
    Warum kamen so viele Banditen zu ihnen? Es musste sich doch inzwischen herumgesprochen haben, dass es gefährlich war, die Engel in den Bergen anzugreifen.
    »Ihr habt ihn aufgehalten. Er wollte mich erschießen, nicht wahr?«, fragte Istril.
    »Ja.«
    »Und ob«, bestätigte Siret mit kalten grünen Augen.
    »Wie habt Ihr bemerkt, dass er dort war?«, fragte Istril und fügte etwas verspätet hinzu: »Ser?«
    »Ich habe einfach nur gespürt, dass dort etwas war.« Nylan stieg ab und zog seine Klinge aus der Brust des Räubers. Er wischte sie im Gras ab, bevor er sie wieder in die Scheide steckte, in die sie nicht ganz passte. »Und ich hätte ihn beinahe nicht getroffen. Gerlich hat Recht. Wir brauchen weit reichende Waffen.«
    Istril betrachtete seine Ausrüstung. »Ihr habt doch Eure Feuerwaffe.«
    Nylan schluckte. »Irgendwie habe ich überhaupt nicht daran gedacht, sie einzusetzen. Deshalb habe ich

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