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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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keine gute Gesellschaft, und das wusste sie. Lustlos nippte sie am Kaffee, knabberte nur am Toast und fühlte sich von der Tapete mit dem viktorianischen Muster aus verschlungenem Blattwerk, die Wände und Decke zierte, regelrecht niedergedrückt, obwohl sie diese Tapete ihr Leben lang kannte.
    Maud hatte ihrer Familie nichts von ihrer Romanze mit Walter anvertraut; deshalb konnte sie niemandem erzählen, dass sie und Walter Schluss gemacht hatte, was wiederum zur Folge hatte, dass es niemanden gab, der ihr Trost spenden und Mitgefühl zeigen konnte. Nur die rührige kleine Haushälterin, Williams, kannte die Geschichte, aber das Mädchen schien verschwunden zu sein.
    Maud las in der Times den Bericht über Lloyd Georges Ansprache beim Dinner auf Mansion House. Er war optimistisch, was die Balkankrise anging, und hatte erklärt, sie könne friedlich beigelegt werden. Maud hoffte, dass er recht hatte. Auch wenn sie Walter aufgegeben hatte, entsetzte sie der Gedanke, er könnte eine Uniform anlegen müssen und im Krieg getötet oder verstümmelt werden.
    Sie las einen kurzen Bericht in der Times mit der Überschrift Schreckgespenst Serbien und fragte Bea, ob Russland Serbien gegen die Österreicher verteidigen würde. »Das hoffe ich nicht!«, rief Bea beunruhigt. »Ich möchte nicht, dass mein Bruder in den Krieg muss.«
    Maud ließ den Blick durchs Esszimmer schweifen. Sie erinnerte sich, hier während der Schulferien mit Fitz und Walter gefrühstückt zu haben, als sie zwölf und die Jungen siebzehn waren. Beide hatten gewaltigen Appetit gehabt, erinnerte sie sich; jeden Morgen hatten sie Eier und Würstchen und Berge von Buttertoast verschlungen, ehe sie reiten oder im See schwimmen gegangen waren. Walter war schon damals eine faszinierende Erscheinung gewesen, gut aussehend und fremdartig zugleich. Er hatte sie mit einer Höflichkeit behandelt, als wäre sie in seinem Alter, was für ein kleines Mädchen sehr schmeichelhaft war. Heute wusste Maud, dass es eine subtile Art von jugendlichem Flirt gewesen war.
    Noch während Maud ihren Gedanken nachhing, kam Peel, der Butler, ins Zimmer, und versetzte ihr einen Schock, als er zu Bea sagte: »Herr von Ulrich ist hier, Durchlaucht.«
    Walter kann unmöglich hier sein, dachte Maud erschrocken. Ob es Robert war? Aber das war genauso unwahrscheinlich.
    Im nächsten Moment trat Walter ins Zimmer.
    Es verschlug Maud die Sprache.
    »Was für eine angenehme Überraschung, Herr von Ulrich«, begrüßte Bea den Besucher.
    Walter trug einen leichten Sommeranzug aus hellem blaugrauem Tweed. Seine blaue Atlaskrawatte hatte die gleiche Farbe wie seine Augen. Maud wünschte sich, etwas anderes zu tragen als das schlichte cremefarbene Kleid, das an den Schultern weit und in der Taille eng geschnitten war – für ein Frühstück mit der Schwägerin vollkommen angemessen, nicht aber für Walters Augen.
    »Verzeihen Sie mir den Überfall, Fürstin Bea«, sagte Walter. »Ich musste unser Konsulat in Cardiff aufsuchen. Eine ermüdende Angelegenheit. Es ging um deutsche Matrosen, die Schwierigkeiten mit der hiesigen Polizei bekommen haben.«
    Das war natürlich völliger Unsinn. Walter war Militärattaché. Matrosen aus dem Gefängnis zu holen gehörte nicht zu seinen Aufgaben.
    »Guten Morgen, Lady Maud«, sagte er und schüttelte ihr die Hand. »Welch entzückende Überraschung, Sie hier zu sehen.«
    Das war noch größerer Unsinn, wie Maud wusste. Walter war ihretwegen hier. Sie hatte London zwar verlassen, damit er ihr nicht nachstellte, doch im Grunde ihres Herzens war sie glücklich, dass er beharrlich genug war, ihr zu folgen. Nervös erwiderte sie: »Guten Morgen. Wie geht es Ihnen?«
    Bea sagte: »Trinken Sie ein Tässchen Kaffee, Herr von Ulrich. Der Earl ist ausgeritten, wird aber bald zurück sein.« Sie ging selbstverständlich davon aus, dass Walter gekommen war, um Fitz zu besuchen.
    »Mit Vergnügen.« Walter setzte sich.
    »Bleiben Sie zum Mittagessen?«
    »Sehr gerne. Danach muss ich allerdings einen Zug nach London erwischen.«
    Bea erhob sich. »Ich rede mit der Köchin.«
    Walter sprang auf und zog ihren Stuhl zurück.
    »Plaudern Sie ein wenig mit Lady Maud«, sagte Bea, ehe sie das Zimmer verließ. »Sie kann ein bisschen Aufheiterung gebrauchen. Sie macht sich Sorgen um die Weltlage.«
    Walter zog die Augenbrauen hoch, als er Beas spöttischen Unterton bemerkte. »Nun, die internationale Situation macht vielen Menschen Sorgen«, bemerkte er.
    Maud war verlegen. Auf

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