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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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wart gute Arbeiter.« Er war sichtlich betroffen, doch er war machtlos. Er schien noch etwas sagen zu wollen, warf dann aber nur hilflos die Hände in die Höhe und verließ die Radfertigung.
    Warja kam mit einer Schüssel Wasser und einem sauberen Tuch zu Grigori und wusch ihm das Blut aus dem Gesicht. Warja war eine stämmige Frau, aber ihre großen Hände erwiesen sich als überraschend sanft. »Du solltest in die Baracken gehen«, sagte sie. »Such dir ein freies Bett, und leg dich ein Stündchen hin.«
    »Nein«, erwiderte Grigori. »Ich gehe nach Hause.«
    Warja zuckte mit den Schultern und ging zu Isaak, der nicht ganz so schwer verletzt war.
    Mühsam stemmte Grigori sich hoch. Eine Zeit lang drehte sich alles um ihn, und Konstantin stützte ihn, sobald er ins Wanken geriet, doch schon bald konnte er alleine stehen.
    Konstantin hob Grigoris Kappe auf und reichte sie ihm.
    Mit unsicheren Schritten setzte Grigori sich in Bewegung. Er winkte ab, als man ihm Hilfe anbot. Allmählich wurde er wieder klar im Kopf, aber der Schmerz in seinen Rippen zwang ihn zur Vorsicht. Langsam suchte er sich einen Weg um Werkbänke und Drehmaschinen, Öfen und Pressen herum, bis er draußen war. Er hielt auf das Fabriktor zu.
    Dort rannte Katherina ihm entgegen.
    »Grigori!«, rief sie. »Du bist einberufen worden! Ich habe die Liste gesehen!« Erst jetzt sah sie sein verschwollenes Gesicht. »Mein Gott, was ist passiert?«
    »Ich hatte eine Begegnung mit unserem Lieblingsreviervorsteher.«
    »Pinsky, dieses Schwein! Du bist verletzt!«
    »Die Wunden heilen.«
    »Komm, ich bring dich nach Hause.«
    Grigori war überrascht. Mit einem Mal hatten die Rollen sich umgekehrt. Katherina hatte noch nie angeboten, sich um ihn zu kümmern.
    »Ich schaff das schon allein«, sagte er.
    »Ich komme trotzdem mit.«
    Katherina nahm seinen Arm, und gemeinsam gingen sie durch die engen Straßen und gegen den Strom der Arbeiter, die in die Fabrik drängten. Grigori hatte am ganzen Körper Schmerzen, und ihm war übel; umso angenehmer war es für ihn, Arm in Arm mit Katherina zu gehen, während eine trübe Sonne über den halb verfallenen Häusern und den schmutzigen Straßen aufging.
    Doch der vertraute Weg kostete Grigori mehr Kraft, als er erwartet hatte. Als er endlich nach Hause kam, ließ er sich erschöpft aufs Bett fallen.
    »Ich habe im Zimmer der Frauen eine Flasche Wodka versteckt«, sagte Katherina.
    »Nein, danke. Ein Tee wäre mir lieber.«
    Grigori besaß keinen Samowar; also kochte Katherina den Tee in einem Topf. Sie reichte Grigori einen Becher davon und gab einen Löffel Zucker hinzu. Nachdem er getrunken hatte, fühlte er sich ein wenig besser. »Das Schlimmste ist«, sagte er, »dass ich der Einberufung hätte entgehen können. Aber Pinsky hat geschworen, dafür zu sorgen, dass es mir nicht gelingt.«
    Katherina setzte sich neben ihn aufs Bett und zog ein Flugblatt aus der Tasche. »Eins von den Mädchen hat mir das hier gegeben.«
    Grigori schaute sich das Flugblatt an. Es sah offiziell aus, wie eine Regierungsbekanntmachung. Der Titel lautete »Hilfe für Soldatenfamilien«.
    Katherina erklärte: »Als Frau eines Soldaten hat man ein Anrecht auf eine monatliche Unterstützung von der Armee. Und das gilt nicht nur für die Armen, sondern für alle.«
    Verschwommen erinnerte Grigori sich, schon einmal davon gehört zu haben. Nur hatte er dem keine große Beachtung geschenkt, da es ihn ja nicht betraf.
    Katherina fuhr fort: »Und da ist noch mehr. Als Soldatenfrau bekommt man billiges Brennmaterial, günstige Zugfahrkarten und Hilfe, wenn die Kinder in die Schule müssen.«
    »Das ist gut«, sagte Grigori. Er wollte einfach nur schlafen. »Schön, dass die Armee so fürsorglich ist …«
    »Aber man muss verheiratet sein.«
    Augenblicklich war Grigori hellwach. Katherina dachte doch sicher nicht daran … »Warum sagst du mir das?«
    »So, wie es jetzt ist, bekäme ich nichts.«
    Grigori stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete Katherina. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Katherina sagte: »Wäre ich mit einem Soldaten verheiratet, wäre ich besser dran … und das Baby auch.«
    »Aber du liebst Lew!«
    »Ja.« Sie brach in Tränen aus. »Aber Lew ist in Amerika. Und er macht sich nicht einmal die Mühe, mir zu schreiben und sich zu erkundigen, wie es mir geht.«
    »Und was willst du jetzt tun?« Grigori kannte die Antwort, aber er wollte sie hören.
    »Ich will heiraten«, erklärte Katherina.
    »Damit du die

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