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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Unterstützung für Soldatenfrauen bekommst.«
    Sie nickte und löschte damit den törichten Funken Hoffnung, den sie zuvor in Grigori entfacht hatte. »Es würde mir viel bedeuten«, sagte sie, »ein bisschen Geld zu haben, wenn das Baby kommt, erst recht, wo du ja bei der Armee sein wirst …«
    »Ja«, sagte Grigori schweren Herzens.
    »Und? Können wir heiraten?«, fragte Katherina. »Bitte.«
    »Ja«, antwortete er. »Natürlich.«

    Fünf Paare heirateten gleichzeitig in der Kirche der Heiligen Jungfrau. Der Priester beeilte sich mit dem Lesen der Messe, und Grigori bemerkte mit einiger Verärgerung, dass der Pope niemandem in die Augen schaute. Vermutlich wäre ihm nicht einmal aufgefallen, wäre eine der Bräute ein Gorilla gewesen.
    Grigori erstaunte das nicht allzu sehr. Wann immer er an einer Kirche vorbeiging, musste er an den Popen denken, der versucht hatte, den elfjährigen Lew zu missbrauchen. Später war Grigoris Verachtung für das Christentum durch die Vorträge, die er in Konstantins bolschewistischer Diskussionsgruppe gehört hatte, verstärkt worden.
    So wie die anderen vier Paare wurden auch Grigori und Katherina im Schnellverfahren verheiratet. Die Männer trugen allesamt Uniform. Wegen der Mobilmachung war es zu einer wahren Flut von Anträgen auf Eheschließung gekommen, und die Kirche hatte Mühe, sie abzuarbeiten. Grigori hasste die Uniform als Symbol der Leibeigenschaft.
    Er hatte niemandem von der Hochzeit erzählt. Für ihn war es kein Grund zum Feiern. Katherina hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die Ehe aus rein pragmatischen Gründen einging, um die Beihilfe der Armee zu bekommen. So bitter dieser Gedanke auch war – die Idee an sich war gut. Auf diese Weise hatte Grigori eine Sorge weniger, wenn er im Krieg war, denn für Katherinas finanzielle Sicherheit war gesorgt. Dennoch konnte er sich nicht von dem Gedanken lösen, dass die Hochzeit eine einzige Farce war.
    Katherina schien es nicht so ernst zu sehen: Sämtliche jungen Frauen aus ihrem Mietshaus und ein paar Arbeiter aus den Putilow-Werken waren bei der Zeremonie anwesend.
    Anschließend gab es eine Feier im Frauenzimmer ihres Hauses mit Bier, Wodka und einem Geiger, der beliebte Volkslieder spielte. Als die Leute immer betrunkener wurden, verschwand Grigori auf sein Zimmer, zog die Stiefel aus und legte sich in Uniform aufs Bett. Dann blies er die Kerze aus, sodass nur noch das trübe Licht der Straßenlaterne ins Zimmer fiel. Noch immer hatte er Schmerzen von Pinskys Schlägen. Sein linker Arm tat weh, wann immer er ihn benutzte, und seine Rippen stachen wie glühende Dolche, wenn er sich nur im Bett umdrehte.
    Morgen würde er mit dem Zug nach Westen fahren. Jeden Tag konnte der Krieg losbrechen. Grigori hatte Angst; nur ein Verrückter hätte sich nicht gefürchtet. Aber er war klug und stark und würde sein Bestes geben, um am Leben zu bleiben, so wie er es seit dem Tod seiner Mutter getan hatte.
    Grigori war noch wach, als Katherina ins Zimmer kam. »Du bist früh gegangen«, sagte sie mit leisem Vorwurf.
    »Ich wollte mich nicht betrinken.«
    Sie zog den Rock hoch.
    Grigori konnte es kaum glauben, aber sie trug nichts darunter. Im Licht der Straßenlaterne starrte er auf Katherinas Körper, auf die wohlgeformten Schenkel, das blond gelockte Dreieck … Er war erregt und verwirrt zugleich.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    »Ich will ins Bett, was sonst.«
    »Nicht hier.«
    Katherina trat sich die Schuhe von den Füßen. »Was redest du? Wir sind verheiratet.«
    »Aber nur, damit du die Unterstützung bekommst.«
    »Trotzdem hast du dir eine Gegenleistung verdient.« Katherina legte sich aufs Bett und küsste Grigori auf den Mund. Ihr Atem roch nach Wodka.
    Grigori konnte nicht verhindern, dass Verlangen in ihm aufstieg und dass er vor Leidenschaft und Scham errötete. Dennoch gelang es ihm, ein ersticktes »Nein« hervorzubringen.
    Katherina nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. Gegen seinen Willen streichelte er sie, drückte sanft das weiche Fleisch, und seine Fingerspitzen fanden ihre Nippel durch den groben Stoff des Kleides. »Siehst du?«, sagte sie. »Du willst es auch.«
    Der triumphierende Unterton in Katherinas Stimme ärgerte Grigori. »Natürlich will ich es«, erwiderte er. »Ich liebe dich, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Aber du liebst Lew.«
    »Ach, du. Warum denkst du ständig an Lew?«
    »Das habe ich mir angewöhnt, als ich plötzlich Vater und Mutter zugleich für ihn

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