Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
ich will keinen Ärger, und Sie auch nicht. Wir sprechen hier über acht Häuser von … wie vielen? Achthundert? Ich bin gekommen, weil ich Sie fragen wollte, ob es das wirklich wert ist.«
    »Der Vorstand hat so entschieden«, sagte Morgan, doch Billy spürte, dass der Bergwerksdirektor mit dieser Entscheidung nicht ganz einverstanden war.
    »Bitten Sie den Vorstand, die Sache noch mal zu überdenken. Was kann es schaden?«
    Billy hatte kein Verständnis für Dahs milde Worte. Er hätte die Stimme erheben, mit dem Finger drohen und die Grausamkeit der Firma anprangern müssen. Len Griffiths hätte das getan.
    Morgan blieb ungerührt. »Ich bin hier, um die Entscheidungen des Vorstands durchzusetzen und nicht, um sie infrage zu stellen.«
    »Also sind die Kündigungen bereits vom Vorstand beschlossen«, sagte Dah.
    Morgan wirkte nervös. »Das habe ich nicht gesagt.«
    Indirekt aber schon, dachte Billy, weil Dah dich genau dorthin gelenkt hat. Vielleicht war Milde doch keine so schlechte Sache.
    Dah schlug einen neuen Kurs ein. »Was ist, wenn ich acht Häuser finde, deren Bewohner bereit sind, die neuen Bergleute als Kostgänger aufzunehmen?«
    »Diese Männer haben Familien.«
    Dah sagte langsam und bedächtig: »Wir könnten uns einigen, wenn Sie es wollten .«
    »Das Unternehmen muss über seine Angelegenheiten allein entscheiden können.«
    »Egal was es für andere bedeutet?«
    »Das ist unsere Zeche. Celtic Minerals hat dieses Land hier vermessen, hat mit dem Earl verhandelt, hat die Schächte geteuft und die Maschinen angeschafft. Wir haben die Häuser gebaut, in denen die Bergleute wohnen. Wir haben das alles bezahlt. Es gehört uns , und wir lassen uns von niemandem sagen, was wir damit tun sollen.«
    Dah setzte seine Mütze auf. »Aber die Kohle hast du nicht in die Erde gelegt, oder, Maldwyn?«, erwiderte er. »Das war Gott.«

    Dah versuchte, für eine Versammlung am kommenden Abend den Gemeindesaal zu bekommen, doch der war bereits an die Laienschauspieltruppe von Aberowen vergeben, die Heinrich V . probte, und so entschied Dah, dass die Bergleute sich um halb acht in der Bethesda-Kapelle treffen sollten. Billy und Dah, Len und Tommy Griffiths und einige andere aktive Gewerkschaftler zogen durch die Stadt, kündigten die Versammlung mündlich an und hängten in Kneipen und Kapellen handgeschriebene Zettel aus, die zum zahlreichen Erscheinen aufriefen.
    Um Viertel nach sieben am nächsten Abend war die Kapelle gerammelt voll. Die Witwen saßen vorn in einer Reihe; alle anderen mussten stehen. Billy stand ziemlich weit vorne rechts und konnte die Gesichter der Männer sehen. Tommy Griffiths stand neben ihm.
    Billy war stolz auf den Mut seines Vaters, auf dessen Klugheit und auch darauf, dass Dah die Mütze wieder aufgesetzt hatte, ehe er Morgans Büro verließ. Gleichzeitig wünschte er sich, Dah wäre entschlossener vorgegangen. Er hätte zu Morgan reden sollen, wie er zur Bethesda-Gemeinde sprach, wo er all denen mit Höllenfeuer und Schwefel drohte, die sich weigerten, die schlichte Wahrheit zu erkennen.
    Genau um sieben Uhr dreißig bat Dah um Ruhe. In seinem autoritären Predigerton las er den Brief vor, den Generaldirektor Jones der armen Mrs. Dai Ponies geschrieben hatte. »Der gleiche Brief wurde an alle acht Witwen geschickt, deren Männer bei der Schlagwetterexplosion vor sechs Wochen unter den Berg gekommen sind.«
    Wütende Stimmen riefen: »Pfui!«
    »Unsere Regel lautet, dass jemand nur dann sprechen darf, wenn der Vorsitzende der Versammlung ihm das Wort erteilt, damit jeder angehört werden kann. Ich wäre euch allen dankbar, wenn ihr diese Regel beachten würdet, auch bei einem Anlass wie diesem, wo die Gefühle schon mal mit einem durchgehen können.«
    Jemand rief laut: »Das ist ’ne verfluchte Schande!«
    »Na, na, Griff Pritchard, keine Schimpfwörter bitte. Wir sind hier in einer Kapelle. Außerdem sind Damen anwesend.«
    Zwei oder drei Männer riefen: »Hört, hört!«
    Griff Pritchard, der seit Schichtende am Nachmittag im Two Crowns gebechert hatte, sagte: »Entschuldigen Sie, Mr. Williams.«
    »Gestern habe ich mit dem Bergwerksdirektor gesprochen und ihn gebeten, die Kündigungen zurückzunehmen, aber er wollte nicht. Er sagte, die Entscheidung kommt vom Vorstand, und dass er sie nicht ändern kann, nicht mal anfechten. Ich wollte mit ihm über andere Möglichkeiten reden, aber er sagte, Celtic Minerals hätte das Recht, seine Entscheidungen ohne fremde Einmischung zu

Weitere Kostenlose Bücher