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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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folgen würdest.«
    Ich trat einen Schritt näher. Vielleicht war das eine Falle, und vielleicht hatte er eine bessere Waffe als ein altes Taschenmesser, aber ich war zu wütend, um mich davon abhalten zu lassen. Als er sich umdrehte und ich sein Gesicht ganz genau betrachten konnte, blieb mir fast das Herz stehen: Er hatte eine Platzwunde über dem linken Auge, aus der noch immer Blut floss. Und einen roten Abdruck. Von einem Schuh. Hollys Schuh.
    Den Schuhabdruck der Holly von 2009.
    Das konnte kein Zufall sein. Oder doch? »Wie sind Sie … Ich …«
    Mir versagte die Stimme, während der Mann mich – verglichen mit dem Gefühlsaufruhr in mir – viel zu ruhig ansah.
    »Jackson … was … machst du?«, japste Holly hinter mir. Sie atmete stoßweise, vermutlich weil sie mir nachgelaufen war.
    Ich warf einen raschen Blick über die Schulter und schaute dann wieder den Mann an, während ich fieberhaft überlegte, wie ich meine Frage formulieren sollte. »Wie sind Sie … hierhergekommen? Von da?«
    Er zog die Augenbrauen hoch und grinste mich selbstgefällig an. »Interessant. Warum erzählst du mir nicht, wie du hierher gekommen bist?«
    Ich wollte ihm das Grinsen aus dem Gesicht schlagen, aber dann schnappte Holly hinter mir laut nach Luft, und ich wirbelte herum. Eine große blonde Frau klemmte Holly mit ihrem Arm von hinten die Luft ab.
    Mir wurde schlecht. Gott, das darf nicht noch mal passieren. Und wo war diese Frau überhaupt hergekommen?
    »Ich hatte früher mit dir gerechnet, Rena«, sagte der Mann, als käme sie zu spät zum Abendessen oder zu einem Zahnarzttermin.
    »Es lief alles etwas anders, als wir erwartet hatten«, erwiderte sie.
    Meine Blicke flogen zwischen den beiden hin und her und verharrten dann auf Hollys Gesicht. Tränen liefen ihr über die Wangen, doch die Panik, die in ihren Augen stand, während sie sich Renas Griff zu entwinden versuchte, gab mir den Rest. Sie versuchte sich freizustrampeln. Ich musste etwas tun.
    Ich ließ mein Taschenmesser im gleichen Moment aufspringen, als der Mann hinter mir »Pass auf, Rena!« rief.
    Aber nicht ich war derjenige, der ihm Sorge bereitete. In Sekundenschnelle kam ein Mann aus dem Gebüsch gesprungen, prallte von hinten gegen Rena und nahm sie in denselben Würgegriff, den sie an Holly angewandt hatte. Dann verdrehten Renas Augen sich plötzlich nach hinten, und sie ging, sowohl ihr Opfer als auch ihren Angreifer mit sich reißend, seitwärts zu Boden. Holly kämpfte sich frei und stand auf. Sie atmete erleichtert aus, beugte ihren Oberkörper vor und stützte ihre Hände auf den Knien ab.
    »Denk nicht mal im Traum dran, einen deiner kleinen Tricks anzuwenden«, sagte eine Frauenstimme hinter mir und Holly.
    Wir drehten uns beide um, und mir fiel die Kinnlade runter, als ich Miss Stewart, die Sekretärin meines Vaters, einen perfekten Roundhouse-Kick ausführen sah. Ihre kniehohen Lederstiefel landeten im Gesicht des rothaarigen Mannes, der rückwärts in die Bäume taumelte. 2:0 im Kampf zwischen modischen Frauenschuhen und dem Rothaarigen.
    Sie nahm seine Verfolgung auf.
    Ich drehte mich wieder in die andere Richtung. Holly kam zu mir gelaufen, und ich schloss sie in die Arme. Sie sah genauso fassungslos und verwirrt aus, wie ich mich fühlte. Dad erhob sich vom Boden, und nach kurzem Nachdenken begriff ich, dass er der Mann war, der Holly gerettet hatte; er hatte sich so schnell bewegt, dass ich nicht einmal sein Gesicht gesehen hatte.
    »Was zur Hölle …«, begann ich in seine Richtung, doch er murmelte etwas in einer fremden Sprache in seinen Ärmel.
    Dann legte er eine Hand auf Hollys Schulter. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie wich mit weit aufgerissenen Augen vor ihm zurück. Eine Hand ruhte weiter auf ihrer Brust, mit der anderen griff sie in ihre Tasche und zog das Pfefferspray heraus, das sie immer bei sich hatte.
    Dad hielt die Hände hoch. »Ich werde Ihnen nichts tun«, sagte er.
    Ich hatte keine Ahnung, wem ich glauben sollte, und verspürte plötzlich den Drang, Holly das Spray abzunehmen und es ihm in die Augen zu sprühen, nur zur Sicherheit.
    »Alles in Ordnung, Jackson?«, fragte er mich.
    Ich schaute auf die am Boden liegende Frau und dann zu Holly, die zwei und zwei zusammenzurechnen schien und zu dem Schluss kam, dass ich diese Leute kannte und etwas mit der Sache zu tun hatte. Sie hob das Spray an und zielte damit in meine Richtung.
    »Immer mit der Ruhe, Holly. Ich weiß genauso viel wie du«, sagte ich. Sie

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