Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
passiert ist«, sagte Dad mit seiner weichen Stimme, die einen wahrscheinlich auch noch mitten in einem Kriegsgebiet beruhigen würde.
Holly schüttelte heftig den Kopf. »Das würde ich nicht empfehlen. Meine Mutter hat eine völlige Meise, was solche Sachen angeht. Die flippt komplett aus. Und sie wird mir nie mehr erlauben, aus dem Haus zu gehen.«
»Wenn Sie es so wollen.«
Ich hatte das Gefühl, dass es genau das war, was auch Dad wollte. Er schien zu wissen, wie Holly reagieren würde. Was wusste er noch über sie?
»Ja, das wäre das Beste.« Sie schaute sehnsüchtig aus dem Fenster. »Kann ich jetzt gehen?«
Dad nickte und legte eine Hand auf den Griff, um die Tür zu öffnen. »Agenten enthüllen so gut wie nie ihre Identität, Holly. Wenn wir es doch tun, wird das dokumentiert, und wenn danach etwas durchsickert, wissen wir ganz genau, woher das kommt, glauben Sie mir.«
»Verstehe«, flüsterte sie, aber so leise, dass es kaum zu verstehen war.
»Gut.«
Ich hasste es, wie sie mich ansah. Als wäre ich wieder ein vollkommen Unbekannter für sie. »Ich gehe mit dir rein, Holly.«
»Nein, wirklich, ich möchte einfach … ich möchte allein reingehen.«
»Dann sehen wir uns später bei der Arbeit?«
»Ja … bei der Arbeit«, sagte sie, dann sprang sie aus dem Wagen und schlug die Tür zu.
Ich saß da und sah ihr nach, bis der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, dann wandte ich mich Dad zu. »Wenn ihr irgendetwas zustößt …«
»Ihr passiert nichts. Du hast mein Wort«, sagte er. »Aber ich muss dich fragen: Wie alt bist du gerade, Jackson?«
Er wusste es. Wegen meiner Hinweise? Die Untersuchungen.
Mein Herz klopfte lauter als je zuvor. Aber ich konzentrierte mich, da ich wusste, dass jede Information, die ich ihm jetzt gab, gegen mich verwendet werden konnte.
»Hast du meine richtigen Eltern gekannt?«, fragte ich in der Hoffnung, ihn durch den schnellen Themenwechsel zu überrumpeln.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt.«
»Bei wem haben Courtney und ich denn die ersten elf Monate gewohnt? Dr. Melvin hat’s mir erzählt.«
Er schaute aus dem Fenster, aber seine Miene blieb vollkommen undurchdringlich. »Bei jemandem, der nicht dazu in der Lage war, sich weiter um zwei Kinder zu kümmern. Mehr weiß ich auch nicht.«
Okay, offenkundig wollte er mir keine Details erzählen. »Warum bin ich so?«
Er schaute wieder mich an, seine Miene wirkte vollkommen geschäftsmäßig. »Das kann ich dir nicht beantworten, ohne dir selbst ein paar Fragen zu stellen. Deine Fähigkeiten, ich schätze mal, du kannst sie nach Belieben einsetzen?«
Ich hatte Lust, ihm mal so richtig die Meinung zu sagen. Neulich bei Melvin hatte er mich nach Strich und Faden belogen. Wie sollte ich ihm noch ein Wort glauben, das er sagte? Ich sank in den Sitz zurück, denn mir kam eine Idee.
»Ohne Gegenleistung rücke ich nicht mit all den Geheimnissen raus, die du wissen willst, Dad.«
»Und wie soll die aussehen? Du hast doch alles.«
»Erstens ist das Thema Highschool endgültig vom Tisch, und meinen Job gebe ich auch nicht auf.«
Er schüttelte den Kopf und starrte mich eine Minute lang an, bevor er antwortete: »Ist das mit dem Job wegen Holly? Das erscheint mir nämlich ganz schön extrem für jemanden deines Alters.«
»Und welches Alter soll das sein?« Ich seufzte, denn mir war klar, dass ich ein bisschen was preisgeben musste. »In zwei Jahren um diese Zeit stößt Holly etwas zu. In der Zukunft ist sie meine Freundin. Jetzt hänge ich hier fest, und ich werde auf keinen Fall zulassen, dass es wieder passiert. Aber ich weiß nicht, wie ich es verhindern kann, jedenfalls nicht so gut, wie du es bestimmt weißt. Ich möchte alles können, was ihr Geheimagenten könnt. Das ist meine zweite Forderung. Du musst mir diesen Agenten-Kram beibringen.«
»Was ist passiert, Jackson? Mir kannst du es sagen«, sagte er.
Zum größten Teil sah ich in ihm immer noch meinen Dad und nicht jemanden, vor dem ich Dinge verheimlichen musste. Und ich wollte zu gern fragen, wie es kam, dass dieser rothaarige Mann erst in der Zukunft gewesen war und dann hier, im Jahr 2007, und das mit derselben Wunde im Gesicht. Und dem Abdruck eines Schuhs. Als wäre es gerade erst passiert.
»Nicht jetzt.«
Er blies die Luft aus, nickte aber. »Okay. Ich habe jede Menge Ratschläge für Anfänger und ein paar Handbücher, in die du mal reinschauen kannst. Es gibt sogar eine Gruppe von Agenten, die gerade bei mir in der
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