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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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nur eingebildet? Oder noch schlimmer, hatte sie die Worte nur gesagt, um einen Sterbenden zu ermutigen?
    Sie wollte den Blick abwenden, doch er hielt ihn mit dem seinen gefangen. „Ja“, sagt sie schließlich und nickte leicht. „Ja, ich habe es so gemeint.“
    Die Angst, die sein Herz eben noch umklammert hatte, löste sich in nichts auf.
    „Auf diese Weise wollte ich es nicht, Addie. Ich hatte geplant, dir den Hof zu machen … mit Blumen und romantischen Spaziergängen. Nicht hier auf dem Rücken liegend mit einer Schusswunde im Bauch. Ich bin mir schon gewiss, dass ich dich zu meiner Frau machen will, aber ich dachte, ich sollte warten, bis die Sache mit Petchey aus der Welt ist. Jetzt wünschte ich, ich hätte dir meine Gefühle früher offenbart. Glaubst du mir, dass meine Liebe zu dir echt ist?“
    Gideon hielt den Atem an und wartete auf ihre Antwort. Sie sagte nichts. Doch sie wandte auch nicht den Blick ab. Er hoffte, dass sie die tiefe Wahrheit hinter seinen Worten erkannte.
    „Dich und Bella zu schützen, ist nur ein Grund, warum ich dich darum bitte, meine Frau zu werden. Der unwichtigere Grund. Ich weiß nicht, ob ich noch fünf Stunden oder fünf Jahrzehnte auf dieser Erde weile, aber ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Ich liebe dich, Adelaide Proctor. Von ganzem Herzen.“
    Eine Träne fiel auf sein Kinn. Sie strich sie zärtlich mit ihrem Finger weg. Alles, was Gideon sehen konnte, war das zitternde Lächeln, das auf ihrem Gesicht stand.
    „Du hast mein Herz schon lange erobert, Gideon, und es gehört dir für immer. Aber bevor ich dir mein Jawort gebe, brauche ich etwas Zeit – Zeit, um nachzudenken und zu beten. Ich hatte schon einmal gehofft, ich würde heiraten, aber ich bin meinen eigenen Wünschen gefolgt und nicht dem Plan Gottes. Diesen Fehler möchte ich nicht noch einmal machen. Ich bete um die Führung des Herrn – auch wenn ich dich am liebsten vom Fleck weg heiraten würde.“
    Überwältigt von ihrer Liebe und ihrem tiefen Glauben konnte er nur noch nicken. Wenn der Herr ihm diese Frau schenkte, würde er sie für den Rest seines Lebens ehren und lieben.
    Langsam nahm sie ihre Hände von seinen Wangen. Am liebsten hätte er sie festgehalten, doch er ließ sie gehen. Und als sie die Küche durch die Hintertür verließ, betete er inständig dafür, dass Gott ihr bald eine Antwort geben würde. Er hatte Angst, dass seine Zeit zu schnell ablief.

Kapitel 32
    Adelaide taumelte benommen aus der Tür. Gideon liebte sie. Er liebte sie! Die Freude über sein Geständnis ließ ihren Geist steigen wie einen Drachen am Herbsthimmel, doch die dramatische Situation brachte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie hatte immer davon geträumt, sich in einen gut aussehenden Helden zu verlieben und ihn zu heiraten. Aber doch nicht so. Nicht, wenn ihr gemeinsames Leben vielleicht nicht länger als ein paar Stunden oder Tage dauerte. Sie wollte für den Rest ihres Lebens glücklich sein.
    Ein schneller Ritt auf Saba klärte normalerweise immer ihren Verstand und half ihr beim Beten, doch das war heute unmöglich. Mittlerweile war es schon lange dunkel. Sie hob den Kopf, um den Himmel zu betrachten. Sterne schimmerten am schwarzen Firmament und ein Halbmond zerschnitt die Dunkelheit. Licht in der Finsternis. Hoffnung.
    Die Unruhe in ihr legte sich.
    Sie trat von der Veranda hinunter. Eine Windböe griff nach ihrem Kleid. Unsicher, in welche Richtung sie gehen sollte, blieb Adelaide stehen und ließ sich einen Moment vom Wind umspielen.
    „Gehen Sie lieber nicht so weit weg, Miss.“ Miguels Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie wandte sich um und sah ihn halb im Schatten der Veranda. Vor sich auf dem Geländer lag sein Gewehr. „Señor Westcott wird nicht wollen, dass Ihnen etwas passiert.“
    „Machen Sie sich keine Sorgen.“ Adelaide lächelte ihn an und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich bleibe in Sichtweite des Hauses. Ich brauche nur ein paar Minuten Ruhe.“
    Er nickte zustimmend als sie weiterging. Langsam ging sie zu dem Pferch, in dem die Pferde standen. Ein beruhigendes Gefühl der Gewissheit überkam sie. Vielleicht lag es daran, dass Saba seit so vielen Jahren für sie da gewesen war – während des Todes ihres Vaters und als sie nach Boston gezogen war, genau wie nach dem Debakel mit Henry Belcher. Selbst jetzt, wo Saba nicht auf der Weide stand, beruhigte sie der Geruch und die Geräusche der anderen Pferde.
    Da sie das Versprechen,

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