Sturz ins Glück
Zimmers und den Hauch ihres Geruches auf seinem Kissen. Und dann fiel ihm ein, dass sie auch seine Arme festgehalten hatte, wenn er wegen der Schmerzen um sich geschlagen hatte. Dann hatte sie ihn mit sanften Worten beruhigt und ihm Mut zugesprochen. Doch bisher war sie nicht mehr in seinem Bett gewesen, wenn er aufgewacht war. Das würde sich ab heute ändern. Die Freude, die er empfand, war zu groß.
Wie ein Entdecker, der unbekanntes Land erforschte, ließ Gideon seine Hand von ihrer Hüfte hinauf zu ihrer Taille wandern. Er folgte ihrem Arm, ihrer Schulter und ihrem zarten Hals.
Bruchstücke von Dingen, die sie während seines Deliriums zu ihm gesagt hatte, fielen ihm wieder ein. Addie, die befahl, dass er gesund werde müsse, um seine Pflichten zu erfüllen. Addie, die darauf bestand, dass ihre Ehe einen glücklichen Verlauf nehmen würde. Er würde nichts lieber tun, als seinen ehelichen Pflichten nachzukommen – allen von ihnen.
Ihre Lider flatterten. „Gid–?“
Er unterbrach ihre schläfrige Frage mit einem Kuss. Einem leidenschaftlichen Kuss, der ihren Mund eroberte und nichts Zurückhaltendes mehr hatte. Sie war nicht länger Adelaide Proctor, die Lehrerin. Sie war Adelaide Westcott, die Ehefrau.
Seine Ehefrau.
Adelaide brauchte nicht lange, um sich von ihrer Überraschung zu erholen. Sie umfasste seine Schultern und streckte sich ihm entgegen. Sein Puls raste immer schneller. Als sie sich schließlich von ihm löste, wollte er sie nicht ganz hergeben. Er legte seine Stirn an ihre und lauschte ihrer beider hastigen Atemzüge in der Stille des Morgens.
„Fühlen wir uns heute besser?“, fragte Adelaide, als sie ihren Kopf zurück aufs Kissen sinken ließ. Ihre Wangen glühten.
Gideon grinste. „Ein bisschen.“
Er ergriff eine Strähne ihres Haares und fing an, sie um den Finger zu wickeln. Sie schloss die Augen, wobei ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Sein Herz stolperte. Womit hatte er einen solchen Segen verdient? Gott hatte nicht nur sein Leben verschont, sondern er hatte ihm auch noch eine wunderbare Frau geschenkt, die Liebe und Sonnenschein in sein Leben brachte.
Sonnenschein . Hm. Gideon streichelte über Addies Arm und zupfte an dem blauen Stoff seines Hemdes. „Man sieht dich nicht oft in einer anderen Farbe als Gelb.“
Sie öffnete die Augen wieder und sah ihn an. „Als ich das Hemd ausgesucht habe, habe ich mich eher daran orientiert, dass es dir gehört, als darüber nachzudenken, ob es zu meiner Garderobe passt.“ Sie biss sich auf die Lippe. Ihre Hände fuhren unruhig über die Bettdecke, als sie weitersprach. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich mir ein Hemd geborgt habe. In der ersten Nacht hatte ich mein Nachthemd vergessen und dann fand ich es sehr bequem in deinen Hemden, also habe ich sie weiterhin benutzt. Auch nachdem ich meine Sachen hier herüber geräumt hatte. Noch etwas, ich habe deinen Kleiderschrank teilweise ausgeräumt und meine Kleider neben deine Mäntel gehängt. Ich hoffe –“
Er legte seinen Finger auf ihren Mund, um ihr aufgeregtes Geplapper zu unterbrechen. „Dein Platz ist jetzt an meiner Seite, Addie. Ich will dich hierhaben. Bring in dieses Zimmer, was immer du willst. Trag, was immer du willst. Alles, was mir wichtig ist, ist, dich an meiner Seite zu haben.“
Sie nickte kurz und schloss die Augen. Eine Träne tropfte auf das Kopfkissen.
Gideons Herz erschrak bei diesem Anblick. Sanft strich er ihr über die Wange.
„Was ist, Addie?“
Sie presste die Lippen zusammen, doch er merkte, dass sie zitterten.
„Ich bin so dankbar, dass ich dich habe. So dankbar, dass du lebst und atmest“, brach es schließlich aus ihr heraus. „Ich habe versucht, daran zu glauben, und für Isabella und die anderen gab ich mich tapfer, aber tief in meinem Inneren hatte ich solche Angst, ich würde dich verlieren.“
Er zog Adelaide an sich wobei er den Schmerz in seinem Bauch ignorierte. Er legte ihren Kopf unter sein Kinn und streichelte ihren Rücken.
„Ich gehe nicht hier weg, Liebling. Ich muss dir doch ein glückliches Ende bescheren.“
Adelaide schniefte. „Das hast du gehört?“, murmelte sie gegen seinen Brustkorb.
Gideon lachte. „Ja, das habe ich, mein Schatz. Und ich habe mir vorgenommen, dir diesen und alle anderen Wünsche zu erfüllen.“
Er besiegelte sein Versprechen mit einem Kuss, der ein Vorgeschmack auf das sein sollte, was noch kommen würde.
* * *
Den Rest des Tages summte Adelaide glücklich vor
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