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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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beitragen. Sie wünschte sich so sehr ein Leben mit ihm. So sehr, dass es schmerzte.
    Erbitte ich zu viel, Herr?
    Sie schlief ein, während sie auf eine Antwort wartete.

Kapitel 34
    Reginald Petchey sah seinen Anwalt über den Tisch hinweg finster an. Seine Züge wurden durch das Flackern der Öllampe auf dem Tisch grotesk verzerrt.
    „Wollen Sie mir etwa sagen, dass Westcott noch lebt?“
    Farnsworths Adamsapfel sprang aufgeregt auf und ab, während er nach Worten suchte. „I-ich fürchte schon, Sir.“
    Reginald sprang erbost auf, sodass sein Stuhl nach hinten wegflog. „Es ist eine Woche her, Farnsworth. Eine Woche!“
    Er ging wütend auf sein Gegenüber zu. Der Feigling wich zurück, bis die Wand in seinem Rücken ihn aufhielt. Reginald holte mit der Faust aus und schlug rasend vor Wut in das Holz hinter dem Hasenfuß. Farnsworth zuckte erschrocken zusammen und der Schweiß brach ihm aus, doch er hielt den Kopf erhoben. Diese unerwartete Zurschaustellung von Mut regte Reginald nur noch mehr auf.
    „Ich habe den Dreck in dieser … dieser …“ Er wedelte mit den Händen, während er eine treffende Bezeichnung für die rattenverseuchte Bruchbude suchte, in der er hatte absteigen müssen.
    „Blockhütte, Sir?“, versuchte Farnsworth auszuhelfen.
    Wieder starrte Reginald Farnsworth wütend an und wünschte sich, er könnte den Kerl mit etwas anderem als seinen Blicken durchbohren. Seine Hände zuckten und wollten sich um den Hals des Mannes legen, um genüsslich zuzudrücken … Er knirschte mit den Zähnen.
    „Es … ist … mir … egal … wie … man … das … hier … nennt.“
    Merkte der Idiot denn nicht, was gerade wichtig war? Wie jeder gute Jäger hatte Reginald eingeplant, dass er würde abwarten müssen. Er hatte den Plan gemacht und alles bis zur letzten Einzelheit abgestimmt. Leider hatte sich der wertlose Mexikaner, den er angeheuert hatte, als nutzlos erwiesen und die Beute nur verletzt, nicht getötet. Trotzdem war Reginald zuversichtlich gewesen. Als José letzten Freitag jammernd und blutend in den Saloon getaumelt war, hatte er ihm versichert, dass er Westcott mit einem Riesenloch im Bauch zurückgelassen hatte. Niemand konnte eine solche Verletzung überleben.
    Also hatte Reginald gewartet und die Zeit als seinen neuen Verbündeten angesehen. Er hatte seine Sachen gepackt und war in diese schäbige Hütte am Rande von Westcotts Land gezogen, um auf den nächsten Schritt zu warten. Seit einer Woche! Und jetzt wagte Farnsworth es, ihm zu sagen, dass alles umsonst gewesen sein sollte?
    Ein wütender Schrei entfuhr ihm und er schlug noch einmal gegen die Wand, bevor er sich von Farnsworth abwandte.
    „Vielleicht sollten w-w-wir zurück nach England, Mylord.“
    „Und damit zugeben, dass wir besiegt wurden? Kommt nicht infrage.“ Die Wut in Reginald wurde immer größer, bis er nicht mehr klar denken konnte. Er wollte etwas zerstören. Jemanden. Doch brutale Gewalt würde ihn seinem Ziel nicht näher bringen. Nein. Er musste raffiniert vorgehen und das verlangte logisches Denken. Reginald zwang sich dazu, nicht mehr in dem Zimmer auf und ab zu laufen wie ein eingesperrtes Tier. Er richtete seine Krawatte, strich die Weste glatt und verdrängte den Zorn unter die Oberfläche, wo er ihn beherrschen konnte.
    „Ich bin nicht wie Sie, Farnsworth. Ich gebe meine Ziele nicht beim kleinsten Anzeichen von Widerstand auf. Ich harre aus. Ich suche neue Wege des Angriffes, bisher unbedachte Strategien, versteckte Schwächen …“
    Eine Idee zupfte vorsichtig an seinem Bewusstsein und nahm langsam Formen an. Die Energie, die frei geworden war, nachdem er seine Wut unterdrückt hatte, wurde sofort in neue Überlegungen umgesetzt. Möglichkeiten flogen ihm durch den Kopf, fast zu schnell, als dass er ihnen folgen konnte. Doch er tat es. Das vertraute Gefühl der Macht durchströmte ihn. Er liebte es, brillant zu sein.
    „Ich sage ja nicht, dass wir weglaufen sollten, Mylord, sondern nur eine Zeit lang den Standort wechseln.“ Farnsworths Stimme summte wie eine lästige Fliege in seinem Ohr. Ablenkend. Störend. In Reginald erwachte erneut der Wunsch, ihn mit einer Zeitung zu erschlagen. „Unsere Ersparnisse sind so gut wie aufgebraucht.“
    „Und sie werden sich ohne das Mädchen auch nicht mehr füllen“, bellte Reginald, ohne ihn anzusehen. Er fing wieder an, durch den Raum zu laufen, und schob Farnsworth zur Seite, als er um den Tisch herumging. „Und jetzt hören Sie auf mit Ihrem

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