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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Gejammer und lassen Sie mich nachdenken.“
    Westcott lebte noch. Und wenn er eine Woche mit einem Loch im Bauch überlebt hatte, würde er so schnell nicht draufgehen.
    „Erzählen Sie noch einmal, was der Doktor aus Menardville gesagt hat“, verlangte Reginald.
    „Ungefähr das Gleiche wie vor drei Tagen. Ich habe wieder behauptet, wie sehr ich ihn bewundere, weil er es schafft, in einer solchen Wildnis eine so gefährliche Wunde zu behandeln und den Mann vor dem sicheren Tod zu bewahren. Diesmal war er nicht mehr so skeptisch und fragte auch nicht nach, woher ich von der Geschichte gehört habe. Mittlerweile redet die ganze Gegend darüber.“ Farnsworth redete sich in Rage. „Nachdem er meinen Hals untersucht hat, um nachzuschauen, ob das verschriebene Medikament gegen die Rötung gewirkt hat, hat Dr. Bellows mich über Westcotts Erholung informiert. Natürlich hat er den Namen nicht genannt, aber es ist doch zu bezweifeln, dass wir über einen anderen Patienten mit einem Bauchschuss gesprochen haben.“ Farnsworth hielt sich die Hand an den Hals und streckte das Kinn leicht nach vorne, als müsse er die Schmerzen lindern, die ihm seine erfundenen Symptome einbrachten.
    Obwohl sie nicht völlig erfunden waren. Reginald würde ein solches Detail niemals übersehen. Um das Misstrauen des Arztes nicht zu wecken, hatte Farnsworth drei Tassen heißen Tees trinken müssen, bevor er in die Stadt reiten durfte. Der Kerl hatte geheult wie ein kleines Kind. Erbärmliche Kreatur.
    „Als ich ihn fragte, ob er nicht einen Artikel über diesen Fall in einem medizinischen Journal veröffentlichen wolle, wurde er richtig gesprächig“, fuhr Farnsworth fort. „Er deutete an, dass Westcotts Genesung etwas mit einer seltsamen Theorie zu tun hat, die von einem Arzt namens Sims entwickelt wurde, der die Laparotomie erfunden hat. Ich habe keine Ahnung, wovon er da geredet hat, aber anscheinend soll Westcott gerade erst wieder anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Er bekommt keine Morphiumspritzen mehr, auch wenn die Wunde noch sehr schmerzt und er auch noch im Bett liegen muss.“
    Reginald beendete seine Runden durch den Raum und richtete den Blick an die Decke. „Also ist der Mann schwach. Wie man erwarten würde. Es wäre besser gewesen, wenn er tot gewesen wäre, aber in seinem momentanen Zustand sollte das leicht nachzuholen sein.“
    Farnsworth hustete und unterbrach so Reginalds Überlegungen. „Warum schnappen wir uns nicht einfach das Mädchen und reisen zurück nach England? Westcott kann Sie nicht aufhalten. Wir sollten dieses hinterwäldlerische Land verlassen, bevor wir am Galgen enden.“
    Reginald brachte den Mann mit einem Blick zum Schweigen. „Solange Westcott lebt, bedroht er meinen Anspruch auf Isabella. Das wissen Sie. Jetzt hören Sie mit Ihren jämmerlichen Vorschlägen auf.“
    Farnsworth drückte sich in eine Ecke und hielt endlich den Mund.
    Westcott war ein ehrenhafter Mann. Schwachstelle. Er war körperlich beeinträchtigt. Schwachstelle. Seine Männer waren erschöpft von ihren Wachen. Schwachstelle.
    Reginald hatte selbst die Ranch beobachtet. Er wusste von den Wachen. Doch nach einer Woche ohne besondere Ereignisse würden sie unachtsam werden. Vermutlich schimpften die meisten schon über ihren sinnlosen Dienst. Das konnte er zu seinem Vorteil nutzen. Und wenn er die Wachen erst einmal umgangen hatte, konnte er sich jemanden schnappen, um Westcott herauszufordern. Isabella wäre dafür geeignet. Oder diese Frau, von der José erzählt hatte, deren Ehre Westcott so heldenhaft verteidigt hatte. Ein Mann wie Westcott würde niemals zusehen, wie eine Frau oder ein Kind, die unter seinem Schutz standen, bedroht wurden. Er würde seinen eigenen Tod in Kauf nehmen.
    Und genau darauf zählte Reginald.
    „Farnsworth, packen Sie meine Koffer. Wir verlassen diese Bruchbude.“
    „Nach England, Sir?“ Die Hoffnung in seiner Stimme war lächerlich. Man sollte meinen, dass der Jammerlappen ihn mittlerweile besser kannte.
    „Nein. Sie werden Mr Edward Church und seinem Assistenten Zimmer im Australian Hotel in Menardville mieten. Westcott hat mit Sicherheit seine Spitzel in der Stadt. Ich will, dass er Berichte über uns erhält. Sie und ich werden heute Nachmittag in der Stadt erscheinen. Ich habe diesem Bevin doch erzählt, dass wir uns in der Stadt umsehen werden, um Westcotts Mutter Bericht zu erstatten. Und genau das werden wir tun. Ich gehe in die Geschäfte, an die Kartentische, vielleicht

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