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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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die Zeit bald kommen würde. An jedem Tag wurde er kräftiger und in jeder Nacht wurden seine Küsse intensiver und fordernder.
    Doch heute war Frauentag. Als Belohnung für Isabellas fleißiges Mitarbeiten im Unterricht hatte Adelaide der Kleinen versprochen, mit ihr auszureiten. Sie freuten sich beide auf den Ausflug. Zu lange schon waren sie im Haus eingesperrt.
    „Warte, Miss Addie! Du bist zu schnell.“ Isabellas Beinchen stampften über den Boden, als sie versuchte, den Hof genauso schnell zu überqueren wie Adelaide.
    „Tut mir leid, Liebling.“ Adelaide verlangsamte ihre Schritte und bekämpfte ihre Ungeduld. Seit Wochen hatte sie Saba nicht mehr geritten und konnte es nicht mehr erwarten, endlich wieder im Sattel zu sitzen.
    Als sie den Stall betraten, nahm Adelaide Sabas Zaumzeug und eine Leine für das Pony von der Wand. Als sie beide Tiere gesattelt und fertig vorbereitet hatte, hob sie Isabella auf das Pony und führte sie in den Hof. Dort schwang sie sich in den Sattel und trieb Saba zu einem leichten Schritt an. Das Pony folgte an der Leine wie ein braver Schoßhund. Doch Saba warf unruhig den Kopf nach oben.
    „Ich weiß, Mädchen, ich weiß.“ Sie beugte sich über die Mähne des Pferdes und tätschelte seinen Hals. „Ich will auch galoppieren, aber Izzy ist bei uns. Wir müssen ein wenig Rücksicht auf sie nehmen.“
    Adelaide warf einen Blick über die Schulter zu ihrer Tochter. Sie schien sicher im Sattel zu sitzen und folgte den Bewegungen des Tieres unter sich.
    „Sollen wir einen Trab probieren?“, rief sie laut.
    Izzy nickte und griff nach dem Sattelknauf. Adelaide lockerte ihren Zug an den Zügeln und ließ Saba schneller laufen. Immer noch folgte das Pony ohne Probleme. Izzy sprang auf dem Sattel auf und ab wie ein Flummi, doch ihr Kichern bewies, dass sie großen Spaß hatte.
    Nach einer Weile verfielen die Tiere wieder in Schritttempo und wanderten an einem ausgetrockneten Flussbett vorbei. Die kräftige Morgensonne erwärmte alles mit ihren Strahlen, doch der Wind war noch recht frisch.
    „Können wir kurz eine Pause machen, Miss Addie? Ich muss mal.“
    Adelaide lächelte. Sie bezweifelte, dass Izzy jemals etwas anderes als einen Nachttopf benutzt hatte. Aber die Tochter eines Ranchers musste so etwas früher oder später lernen. Warum nicht gleich heute?
    Sie zeigte auf eine große Eiche in einiger Entfernung im Westen. „Das sieht mir nach einem guten Platz aus. Lass uns dort rasten.“
    „Gut.“
    Nach wenigen Augenblicken waren sie angekommen und Adelaide half Isabella beim Absteigen. Die Tiere ließen sie grasen, während sie sich auf den Weg zu einer kleinen Kluft machten, in der sie ihr Geschäft verrichten wollten.
    * * *
    Als sie zurück zu dem Baum kamen, war der Schatten so einladend, dass Adelaide Isabella ermutigte, die Gegend zu erkunden, während sie sich an den Stamm lehnte und sich entspannte.
    „Schau, Miss Addie! Da ist ein Vogel mit einem lustigen Schwanz.“
    Adelaide folgte mit den Augen Izzys Blick. Ein kleiner, cremefarbener Vogel mit dunklen Schwingen und einem dünnen Schwänzchen saß auf der äußersten Spitze eines Astes. Adelaide erhob sich, kletterte über den unebenen Grund und trat zu ihrer Tochter. Sie legte ihr den Arm um die Schulter und sah hinauf zu dem Vögelchen.
    „Du hast einen Scherenschwanz-Königstyrann gefunden“, erklärte sie. „Wenn er fliegt, öffnet sich der Schwanz wie bei einer Schere.“
    „Das will ich sehen!“
    Isabellas Ausruf musste den Vogel erschreckt haben, denn er ließ sich vom Ast fallen und schoss über ihre Köpfe hinweg in einen Busch. Isabella kicherte und rannte dem Vogel hinterher.
    Adelaide lachte. „Fang ihn, Izzy!“
    Die Kleine rannte dem Vogel hinterher, bis Adelaide entschied, dass sie sich weit genug von ihr entfernt hatte, und hinterhereilte. Endlich setzte sich der Vogel auf einen Felsen. Mutig kletterte Isabella ihm hinterher. Adelaide wurde langsamer und griff sich in die stechende Seite. Sie hatte sich zu lange nicht mehr bewegt.
    Bevor Isabella den kleinen Vogel erreichen konnte, stieß er einen schrillen Pfiff aus und erhob sich in die Lüfte. Irgendetwas hatte ihn erschreckt. Die Kleine hatte sich schon sehr weit den Felsen hinaufgewagt. Adelaide wollte gerade zu ihr klettern und ihr beim Heruntersteigen helfen. Doch dann erstarrte sie. In einiger Entfernung stand ein Reiter und beobachtete das Mädchen.
    Er zögerte nur kurz und trieb sein Pferd dann zu einem Galopp an. Er hielt

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