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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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war zurückgekehrt. Sie hatte seinen Tod nur überstanden, weil sie einen Teil von ihm behalten hatte – sein letztes Geschenk – Saba. Jetzt hatte man ihr diesen Anker entrissen, hatte ihr nichts gelassen, an dem sie sich festklammern konnte. Es gab nur noch flüchtige Erinnerungen, die schwerer und schwerer zu fassen sein würden.
    Petchey hatte ihr das angetan.
    Petchey!
    Adelaides Kopf fuhr auf. Gott möge ihr beistehen. Hier lag sie und trauerte um ihr totes Pferd, während dieser Verrückte Izzy in seiner Gewalt hatte.
    Sie schniefte noch einmal laut und wischte sich dann mit dem Ärmel über die Wangen. Ihre Trauer musste warten.
    „Du warst mir eine gute Freundin, Saba“, sagte Adelaide und tätschelte ein letztes Mal ihren Hals. „Die beste. Aber ich muss dich jetzt allein lassen. Isabella braucht mich.“
    Adelaides Beine zitterten, als sie sich langsam erhob. Sie schwankte ein paar Sekunden, dann stand sie schließlich sicher und straffte ihre Schultern. Gideon und die anderen würden bald nach ihr suchen. Bis dahin würde sie in die Richtung gehen, in die Petchey verschwunden war und seinen Spuren folgen. Jede Minute zählte. Wenn sie Gideon und Isabella damit helfen konnte, war es einen anstrengenden Marsch wert.
    Mit der Ferse ihres Stiefels kratzte sie einen großen Pfeil in die Richtung, in die sie gehen würde. Dann atmete sie tief durch und ging los. Sie versuchte, nicht an die Freundin zu denken, die sie hinter sich zurückließ.
    * * *
    Gideon nahm den Hut vom Kopf und wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel von der Stirn, während er ungeduldig darauf wartete, dass Miguel die Spuren wiederfand. Seit zwei Stunden waren sie nun unterwegs. Gideon rutschte auf Salomos Rücken hin und her. Das Knirschen seines Sattels durchbrach die angespannte Stille, doch die veränderte Sitzposition linderte seine Muskelschmerzen nicht. Doch das hatte er auch nicht erwartet. Nicht, bis seine Mädchen wieder in Sicherheit waren.
    Gideon presste die Lippen zusammen, um sich eine Beschwerde über ihre viel zu langsame Geschwindigkeit zu verkneifen. Sein Kiefer schmerzte von dem ständigen Zusammenbeißen fast genauso sehr wie sein Magen. Es war ja nicht Miguels Schuld. Der vaquero war es gewöhnt, die Spuren von langsamen Schafen zu verfolgen und nicht von galoppierenden Pferden. Und James und Gideon als Begleiter waren ihm auch keine große Hilfe. Ein englischer Gentleman und ein Anwalt, die nichts vom Spurenlesen verstanden.
    Zuerst hatte Gideon auch den Boden abgesucht, doch er hatte schnell eingesehen, dass es nichts brachte, Miguel wegen bedeutungslosen Kratzern zu rufen. Das verlangsamte ihr Tempo nur zusätzlich. Also blieb er im Sattel, biss die Zähne zusammen und überließ Miguel die Spurensuche.
    Den Anfang der Spur zu finden, war nicht schwer gewesen, weil unten am ausgetrockneten Flussbett viel Erde lag, in der sich die Hufe zweier Pferde abgezeichnet hatten. Miguel hatte schnell Sabas kleinere Hufe erkannt und ihnen die größeren eines fremden Pferdes gezeigt. Gideon war zuerst erleichtert gewesen, da die Spuren zur Ranch führten, doch dann knickten sie plötzlich scharf in Richtung Westen ab. Er hätte es besser wissen müssen. Adelaide würde Bella niemals mit Petchey alleinlassen. Sie hatte bewiesen, dass sie eine Kämpferin war, wenn es um Menschen ging, die sie liebte. Gideon hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihr Leben für Isabella geben würde. Das war einer der Gründe, der sie zu einer so guten Mutter machten. Und einer der Gründe, warum er mit Sicherheit früh graue Haare bekommen würde.
    Nach ihren anfänglichen Fortschritten wurde es immer schwieriger, der Spur zu folgen. Die Pferde hatten ein felsiges Gebiet durchquert, in dem es fast unmöglich war, einen Hufabdruck von einem Riss im ausgetrockneten Boden zu unterscheiden. Immer wieder hatten sie die Spur verloren.
    „Da entlang, patrón.“ Miguels Blick blieb auf den Boden gerichtet, während er sein Pferd hinter sich herzog.
    James folgte ihm sofort, doch Gideon blieb noch einen Moment stehen, wo er war, und suchte nach Spuren von Sabas Hufen. Seine ungeübten Augen entdeckten nichts. Seine Hände umklammerten Salomos Zügel. Als er angeschossen worden war, hatte er sich besser gefühlt als jetzt, wo er der Situation so schrecklich hilflos gegenüberstand. Addie und Bella waren irgendwo dort draußen und er konnte nichts für sie tun.
    Gott, ich brauche dich. Du kannst sie sehen. Du weißt, wo sie sind. Zeig es mir. Ich

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