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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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verletzt waren.
    „Also gefällt es dir, feindliche Spinnen zu vernichten?“
    Isabella nickte nur. Gideon schienen langsam die Worte auszugehen. Adelaide sprang in die Bresche und hoffte, dass sie die unangenehme Situation retten konnte.
    „Erzähl deinem Vater, wie viele Spinnen du besiegt hast.“
    Isabella hielt ihre Hände hoch und zeigte sieben Finger.
    „Sieben? Meine kleine Bella? Das kann ich gar nicht glauben.“
    Das Mädchen hob sein Kinn und tippte sich auf die Brust, um ihre Aussage zu bestärken.
    „Ich habe sie Spinnentöterin getauft.“ Adelaide lächelte und hob ihren Blick, wobei ihre Augen die Gideons trafen. Einen Moment lang vergaß sie, über was sie überhaupt geredet hatten.
    Gideon räusperte sich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Tochter zu. Er umarmte sie noch einmal. „Nun, Miss Spinnentöter, das Abendessen ist gleich fertig. Warum wäschst du dir nicht die Hände und siehst nach, ob Mrs Chalmers noch Hilfe braucht?“
    Isabella salutierte zackig und sprang die Treppe hinunter.
    „Ich werde mich auch ein wenig frisch machen“, sagte Adelaide und war sich ihrer schmutzigen Schürze mehr als bewusst. Sie ging in Richtung Tür, doch Mr Westcotts Stimme ließ sie innehalten.
    „Ich würde gerne einen Moment mit Ihnen reden, Miss Proctor.“
    „Natürlich, Sir.“ Adelaide strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie wünschte sich, sie würde ordentlicher aussehen. Keine anständige Hauslehrerin sollte so zerzaust und verschwitzt herumlaufen. Aber eine anständige Hauslehrerin würde ihren Arbeitgeber auch nicht mit einem Besen niederschlagen. Innerlich seufzend versuchte sie, möglichst würdevoll zu wirken. Nach diesem Missgeschick war ihr Aussehen wahrscheinlich sowieso ihr geringstes Problem.
    Sie wartete darauf, dass er endlich anfing zu sprechen, doch er starrte nur auf den Boden und verlagerte sein Gewicht von einem auf das andere Bein. Schließlich hob er den Blick und wollte etwas sagen, doch als sich ihre Augen trafen, erstarrte er. In diesem Moment konnte Adelaide seinen Schmerz erkennen, seine Zweifel. Als er erneut blinzelte, war der Moment vorbei. Sein Lächeln kehrte mit ganzer Macht zurück. Wieder wurde ihr flau im Magen, als er sie so ansah.
    „Sie haben heute Nachmittag einiges geleistet, Miss Proctor.“
    Adelaide betrachtete ihn noch einen Augenblick. „Danke, Sir. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich mir den einen oder anderen Gegenstand Ihres Haushaltes ausgeliehen habe, um den Unterrichtsraum einzurichten.“
    „Nicht im Mindesten. Ich bin froh, dass Sie alles gefunden haben, was Sie brauchten.“
    Er sah sich noch einmal lächelnd um, doch Adelaide ließ sich nicht täuschen. Sie spürte, dass unausgesprochene Fragen in der Luft hingen.
    „Isabella hat nicht mehr gesprochen, seit sie aufgewacht ist.“
    Mr Westcott wandte sich wieder ihr zu. Sein Lächeln war verschwunden. Adelaides Herz war gerührt.
    „Ich habe sie mehrmals Dinge gefragt, aber sie hat sich so verhalten, als hätte der heutige Morgen niemals stattgefunden. Vielleicht ist es gut, dass sie sich nicht erinnert … zumindest für den Moment.“ Adelaide legte ihre Hand kurz auf seinen Arm, bevor sie sie schnell wieder zurückzog. „Es tut mir leid, Mr Westcott.“
    „Ich hatte gehofft, dass …“ Er schüttelte den Kopf. „Es macht nichts. Alles wird so kommen, wie Gott es geplant hat. Ich sollte nicht so unersättlich sein.“
    Sie hob eine Augenbraue. „Unersättlich?“
    Die Grübchen kehrten zurück, zusammen mit einem Funkeln in den Augen. „Ich habe keinen Grund, zu jammern, wo Sie ihr heute doch so viel weitergeholfen haben.“
    „Ich wüsste nicht, was –“
    „Miss Proctor.“
    Der Rest ihrer Worte löste sich auf.
    „Sie haben an einem einzigen Nachmittag geschafft, was ich in Monaten nicht erreichen konnte.“ Gideon hielte inne und Adelaide schmolz bei seinem sanften Blick fast dahin. „Bella hat gelacht.“
    * * *
    Am nächsten Morgen schlich Gideon kurz nach Sonnenaufgang aus dem Haus und machte sich auf den Weg zum Stall, um sein Pferd zu satteln. Er bevorzugte immer noch den leichten englischen Sattel, wenn es um Ausritte ging, wohingegen er sich mittlerweile an den schwereren Westernsattel gewöhnt hatte, wenn er an der Arbeit war. Das riesige Ding war unhandlich, aber dennoch sehr praktisch.
    Seit er in diesem Land lebte, hatte Gideon sich in den meisten Lebenslagen daran gewöhnt, die Tradition mit dem Nützlichen zu vermischen. Diese

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