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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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seine Seite, wie es jede gute Gastgeberin getan hätte, und begrüßte die übrigen Gäste. Nachdem sie die Runde gemacht hatte, bedeutete sie allen, ihr in den Salon zu folgen. Gideon blieb zurück, um seine Tochter zu beobachten. Von der Tür aus warf er einen Blick in den Salon und sah, dass die Möbel an die Seite gerückt worden waren. Auf dem Boden befanden sich Quilts und Kissen in freundlichen Farben. Ein Picknick im Haus.
    Ein Tisch an der Wand war beladen mit dem Essen, das Mrs Garrett vorbereitet hatte. Die Köstlichkeiten waren geschmackvoll auf Silbertabletts und in Kristallschalen angerichtet worden. Teller und Becher standen bereit, um gefüllt zu werden. Adelaide hatte alles wunderbar hergerichtet. Doch wo war sie? Sie sollte hier sein, um die bewundernden Reaktionen ihrer Gäste zu genießen.
    Ein Knarzen der Treppe erregte seine Aufmerksamkeit. Er ging zurück in die Empfangshalle und wandte sich um, da er Miss Proctor in ihrem besten Sonntagskleid erwartete – das Kleid, das ihm immer ein fröhliches Lächeln aufs Gesicht zauberte, wenn sie gemeinsam nach Menardville in die Kirche fuhren. Doch als sein Blick sie traf, verschwand das Lächeln von seinem Gesicht. Als sie auf ihn zukam, konnte er weder atmen noch sprechen.
    Adelaide in einem ihrer üblichen Kleider war ein wunderbarer Anblick, doch Adelaide in einem Traum aus Seide und Perlen raubte ihm schier den Verstand. Keine Lady in London hätte mit ihr konkurrieren können.
    Ihr dunkelbraunes Haar war in Wellen nach hinten gesteckt. Ein Reif aus Perlen, der perfekt zu ihrer Kette und dem perlenbesetzten Korsett des Kleides passte, zierte ihre Frisur. Bei jedem Schritt, den sie auf ihn zukam, wurde ihm schwindeliger. Als sie am Fuß der Treppe angekommen war, konnte er sich nicht zurückhalten und ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. Das Kleid betonte ihre schmale Taille und ihre weiblichen Kurven auf eine Weise, die ihn sofort an eine Hochzeit denken ließen. Endlich konnte er seine Augen von ihr losreißen und sich wieder auf ihr Gesicht konzentrieren, als ihm klar wurde, dass er sich wie ein Gentleman zu benehmen hatte.
    Sie blieb eine Armlänge entfernt vor ihm stehen und senkte schüchtern ihre haselnussbraunen Augen. Am liebsten hätte Gideon die Distanz zwischen ihnen überbrückt, doch er blieb wie angewurzelt stehen. Als er es endlich geschafft hatte, seinen Puls unter Kontrolle zu bringen, hob sie ihre Augen und ihre Blicke verschmolzen.
    „Guten Abend, Gideon.“
    Gut? Er bezweifelte, dass es jemals einen besseren Abend gegeben hatte.

Kapitel 17
    Adelaides Hände wurden in den Handschuhen feucht. Als sie bemerkt hatte, dass Gideon sie anstarrte, hatte sich ihre Eitelkeit geschmeichelt gefühlt und sie war sich seiner Bewunderung sicher gewesen. Doch je näher sie ihm kam, desto unsicherer wurde sie. Ein Gentleman, der von einer Dame bezaubert war, trat doch schnell an ihre Seite, um sie zu geleiten, oder nicht? Gideon bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. Sie suchte in seinem Gesicht nach einem Lächeln, während sie weiter auf ihn zuging, hoffte, eine freundliche Geste zu erkennen. Doch er starrte sie nur regungslos an. Jetzt stand sie vor ihm. Ihr Magen flatterte, als sie darauf wartete, dass er mit ihr sprach. Er sagte nichts.
    Was, wenn er nicht so fasziniert von ihrem Auftritt war, wie sie in ihrer Arroganz erwartet hatte? Was, wenn er verärgert darüber war, dass sie sich so kleidete, wie es ihr als Angestellte nicht zustand? Was, wenn er nach einer höflichen Weise suchte, um ihr zu sagen, dass sie sich umziehen sollte?
    „Isabella hat darauf bestanden, dass ich dieses Kleid anziehe“, beeilte sie sich zu erklären und senkte wieder den Blick. „Es gehörte ihrer Mutter. Ich weiß, ich sollte es nicht tragen … aber es war so schön … und gelb … und sie war so hartnäckig.“
    Sie konnte sich jetzt nicht mehr umziehen. Die Feier hatte bereits begonnen und Isabella brauchte sie. Gideon würde ihr Kleid einfach ignorieren müssen, wenn er es nicht mochte. Außerdem trug sie das Kleid ja für Isabella und nicht für ihn.
    Richtig. Genauso, wie sie nach Fort Worth gegangen war, um eine neue Stelle als Lehrerin zu finden und nicht einen Ehemann.
    Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf umher wie eine Windhose über der Prärie. Dann griff Gideons starke Hand nach ihrer. Sein Daumen fuhr sanft über den Rücken des seidenen Handschuhs und schickte eine Gänsehaut ihren Arm hinauf. Er beugte sich über sie,

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