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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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stand, und überließ nur das letzte Detail Gott – einen Schutzengel für ihre Tochter zu finden, bevor Lucinda ihren letzten Atemzug tat. Sie hatte Vertrauen und tatsächlich, der Herr erwies sich als treu. Er schickte ihr Gideon.
    Die Dunkelheit vor Adelaides Fenster wich allmählich einem Grau, als die Sonne sich am frühen Morgen bereit machte, am Himmel aufzusteigen. Bald würde das ganze Haus erwachen und mit seiner täglichen Routine beginnen, ohne die verstörende Wahrheit zu ahnen, die Adelaide entdeckt hatte. Sicherlich würden sich die anderen noch über die schöne Feier von gestern Abend freuen. Diese Freude wollte sie ihnen nicht rauben. Doch Isabella war in Gefahr. Etwas musste geschehen.
    Adelaide konnte zwar nicht verstehen, warum Gott in Isabellas Familie solch schreckliche Dinge hatte geschehen lassen, doch sie wusste, dass er die Kleine nicht im Stich gelassen hatte. Der Herr hatte die ganze Zeit seine schützende Hand über das Mädchen gehalten. Er hatte Gideon als Isabellas Retter gebraucht und ihr ein wunderschönes neues Zuhause geschenkt. Und auch wenn es ihr schwerfiel, es zuzugeben, hatte Gott dadurch, dass er ihre Schwärmerei für Henry hatte platzen lassen, auch sie selbst benutzt, um Isabella zur Seite zu stehen. Und jetzt hatte er sogar dafür gesorgt, dass sie das Tagebuch fand, damit sie sich um diese Angelegenheit kümmern konnte.
    Erschöpft von der schlaflosen Nacht und immer noch traurig über Lucindas Geschichte, erhob sich Adelaide, um sich dem Unausweichlichen zu stellen. Warum hatte sie nicht noch einen oder zwei Tage sorglos die Nähe genießen können, die zwischen Gideon und ihr erwacht war? Sie konnte immer noch die Bewunderung in seinem Blick sehen und seine Berührung beim Blindekuh-Spiel spüren. Sie wünschte sich nichts mehr, als diese Gefühle auskosten zu dürfen, anstatt sie jetzt zu verdrängen, weil die Welt zusammenzustürzen drohte. Doch Bitterkeit würde sie jetzt auch nicht weiterbringen. Gottes Zeitplan war perfekt und Adelaide wollte darauf vertrauen, dass er seine Gründe hatte, jetzt so zu handeln. Die Wolke, die sie nach Westcott Cottage geführt hatte, war immer noch in der Nähe. Doch mittlerweile war sie drohend grau geworden. Ein Sturm war im Anmarsch und steuerte direkt auf Isabella zu.
    Adelaide sank auf die Bettkante. „Herr, deine Wege scheinen oft rätselhaft, aber ich glaube, dass du Isabella zu Gideon und mir gebracht hast, damit wir sie beschützen. Was auch immer geschieht, gib uns Kraft und Weisheit, alles zu überstehen. Und wenn wir versagen, kümmere du dich um ihr Wohl. Gestatte dem Widersacher nicht, über ihre kleine Seele zu triumphieren.“
    Mit schwerem Herzen und genauso schweren Gliedern zog Adelaide ihr Nachthemd aus und schlüpfte in frische Wäsche. Gestern auf der Feier hatte Gideon angedeutet, dass er sich freuen würde, am Morgen mit ihr auszureiten. Eigentlich hatte sie ihn im Stall treffen wollen, doch jetzt erschien es ihr besser, im Flur auf ihn zu warten. Er würde Ruhe und Zeit brauchen, um die Stellen im Tagebuch zu lesen, die sie markiert hatte.
    Adelaide spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht, nachdem sie ihr Kleid angezogen hatte. Ihr war klar, dass sie völlig übermüdet aussah, deshalb verschwendete sie auch keinen Gedanken an einen Blick in den Spiegel. Es würde sie nur noch weiter deprimieren.
    Als wäre sie auf dem Weg zum Galgen, klemmte sie sich Lucindas Tagebuch unter den Arm, öffnete die Tür und machte sich auf den Weg zu Gideons Zimmer.

Kapitel 19
    Gideon pfiff leise vor sich hin, als er seine Reithose zuknöpfte. Als er an den Waschtisch trat und sich im Spiegel betrachtete, schüttelte er über sich selbst den Kopf. Achtundzwanzig Jahre alt und er benahm sich wegen einer Frau wie ein unerfahrener Junge. Nun ja, unerfahren war er ja auch. Die Gefühle, die Adelaide in ihm weckte, waren stärker als alles, was er jemals zuvor erlebt hatte. Sogar jetzt machte sein Herz einen freudigen Sprung, wenn er nur daran dachte, dass er gleich mit ihr ausreiten würde. Nach dem Ritt würde sie neben ihm im Gras sitzen, sodass sie miteinander reden würden. Vielleicht fand er sogar einen Weg, ihre Hand zu halten oder ihre Wange zu streicheln. Sein Lächeln wurde breiter, als er nach dem Rasierer griff.
    Erinnerungen an Adelaide erfüllten ihn, als er mit der Klinge über seine Wange schabte. Sie hatte gestern Abend so wunderschön ausgesehen. Es war eine Schande, dass seine Angestellten die Einzigen

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