Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
Vom Netzwerk:
führte er sie sofort zu einem Sofa und ließ sie Platz nehmen. Er setzte sich dicht neben sie. Es war ihm gleichgültig, was jemand denken mochte, der vielleicht in den Raum kam. Adelaide jetzt zu beruhigen war ihm wichtiger als alles, was andere denken mochten. Er wünschte sich, er könnte sie in seine Arme nehmen und sie an sich ziehen, aber das überschritt dann doch die Grenzen des Anstandes.
    „Ich weiß über Lord Petchey Bescheid.“
    Sie ergriff seine Hand und der Blick ihrer braunen Augen tauchte in seinen Blick. „Sie wissen es?“
    „Ja.“ Er strich mit seinem Daumen über ihren Handrücken und versuchte, ihre Anspannung zu vertreiben. „Er hat Lucindas Testament und meine Vormundschaft angefochten, aber das Gericht hat zu unseren Gunsten entschieden. Bella ist in Sicherheit. Er kann sie mir nicht wegnehmen.“
    „Vielleicht nicht auf legalem Wege, aber das hat ihn auch vorher schon nicht aufgehalten.“ In diesem Moment verschwand die schwache Frau, die sich auf der Suche nach Kraft an ihn gelehnt hatte. Adelaide entzog Gideon ihre Hand und sprang auf die Füße. „Er will das Geld, Gideon. Er hat schon zweimal gemordet, um es zu bekommen. Er wird sich nicht durch ein Gerichtsurteil abhalten lassen.“
    „Was meinen Sie damit … er hat schon zweimal gemordet?“ Gideon erhob sich ebenfalls, doch sie wich zurück.
    „Ich habe ihn vor dem Prozess genauestens überprüft“, fuhr er fort. „Er ist ein Mistkerl, das ist klar, aber das einzige Verbrechen, dessen er sich schuldig gemacht hat, war Betrug beim Kartenspiel. Wenn er in einen Mord verwickelt gewesen wäre, hätte es zumindest Gerüchte gegeben. Aber nichts dergleichen war über ihn bekannt.“
    „Das liegt daran, dass er es nach einem Unfall und einer schweren Krankheit hat aussehen lassen.“
    Vorwurfsvoll sah sie ihn an und schüttelte langsam den Kopf. Warum hatte er das Gefühl, sie würde ihn der Kollaboration mit dem Feind verdächtigen? Er wusste nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. In einem Moment verhielt sie sich wie ein verängstigtes Kaninchen und im nächsten wie eine kämpfende Tigerin. Er seufzte abgrundtief. Das Einzige, was er mit Sicherheit sagen konnte, war, dass sein Beruhigungsversuch offensichtlich gescheitert war.
    Bevor er etwas sagen oder tun konnte, griff sie nach dem Buch und schleuderte es ihm gegen die Brust. Überrascht fing er es auf.
    „Lesen Sie das Tagebuch, Gideon.“ Sie ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. „Ich habe die wichtigsten Seiten mit Eselsohren markiert.“
    Er öffnete den Ledereinband und fing an, die Einträge zu überfliegen, während er sich zurücklehnte. Gideons Augen flogen rasch über die Sätze hinweg, bis er begriff, was er da las. Erschrocken blätterte er zurück und las jedes Wort noch einmal ganz genau.
    Ein tödlicher Jagdunfall ohne Zeugen. Eine Vergiftung durch Arsen. Kein Beweis, den man den Behörden überreichen könnte, nur ein zufälliges Zusammentreffen von Ereignissen und die Vermutungen einer trauernden Witwe.
    Gideon vergaß die Zeit, während er las und las. Er hatte Lucinda Petchey persönlich kennengelernt. Sie war ihm nicht wie eine verwirrte oder rachsüchtige Frau vorgekommen. Sie war zwar verzweifelt auf der Suche nach einem Beschützer für ihre Tochter gewesen, doch jeder auf dem Schiff hatte ihr einen gesunden und wachen Verstand bescheinigt.
    Schließlich legte er das Buch beiseite und lehnte sich erschöpft zurück. Verzweifelt richtete er den Blick zur Decke und kämpfte gegen das Zittern, das von ihm Besitz ergreifen wollte. Wenn Lucindas Schlussfolgerungen richtig waren … dann gnade ihnen Gott.
    Adelaide hatte recht. Kein Gerichtsurteil würde Reginald Petchey abhalten. Nicht einmal der Ozean mochte groß genug sein, um ihn fernzuhalten. Gideon hoffte darauf, dass der Herr sie beschützen würde, denn ihm war klar, dass Petchey sich ihm nicht öffentlich stellen würde. Er würde weiterhin seine hinterhältigen Spielchen spielen und im Verborgenen arbeiten. Nur Gott kannte seine Wege. Gideon war auf seine Warnung angewiesen.
    Tiefes, gleichmäßiges Atmen riss ihn aus seinen Gedanken und zog seine Aufmerksamkeit auf Adelaide. Sie hatte sich wie eine Katze in dem großen Sessel zusammengerollt und den Kopf auf die Armlehne gelegt. Seine Tigerin war vor Erschöpfung eingeschlafen. Wahrscheinlich hatte die Tatsache, dass er das Tagebuch las, ihr endlich den Trost geschenkt, den sie gebraucht hatte.
    Er ging zu ihr hinüber

Weitere Kostenlose Bücher