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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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ankam? Ein frustriertes Seufzen entfuhr ihr. Das ist verrückt. Ich muss mich einfach nur entscheiden.
    Das Reisekleid von gestern und das gelbe Batistkleid waren zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, deshalb fielen sie heraus. Ihr cremefarbenes Reitkleid war für den Anlass nicht angemessen. Blieben das safranfarbene Kattunkleid, das goldene Wollkleid und das sonnengelbe Musselinkleid. Für das Wollkleid war es mit Sicherheit zu warm, jetzt, wo der Frühling in den Sommer überging. Sie liebte den Blumendruck auf dem Kattunkleid, doch wahrscheinlich wirkte das einfarbige Musselinkleid seriöser. Eine Minute lang überlegte sie noch, dann griff sie nach dem sonnengelben Stoff.
    Eine halbe Stunde später machte Adelaide sich mit ihren Referenzen und Qualifikationsnachweisen und der Wegbeschreibung des Rezeptionisten auf den Weg zu Mr Bevin.
    Das Gebäude, in dem er arbeitete, wirkte von außen langweilig und nichtssagend, doch als sie es betrat, umfing sie sofort eine freundliche und warme Atmosphäre. Das Büro war in dunklen Farben eingerichtet. Ein Hauch von Zigarrenqualm hing in der Luft. Braune Ledersessel bildeten eine gemütliche Sitzecke, über der sich das Gemälde einer englischen Fuchsjagd befand. Adelaide trat näher an das Bild, um es zu betrachten. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie konnte die Hunde förmlich bellen hören.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Adelaide fuhr erschrocken herum und verschob dabei das Bild an der Wand. Hektisch richtete sie es wieder. Ein eifriger junger Mann setzte sich hinter einen polierten Mahagonischreibtisch und musterte sie durch runde Brillengläser.
    Sie räusperte sich. „Ich bin hier, um Mr Bevin zu sehen.“
    „Haben Sie einen Termin?“ Er hob eine Augenbraue und erinnerte Adelaide sehr an die arroganten jungen Männer, die sie in Boston kennengelernt hatte.
    Sie richtete sich hoch auf und wandte ihren Kopf leicht zur Seite, als sei der Mann unter ihrer Würde. „Informieren Sie Mr Bevin bitte, dass Miss Adelaide Proctor auf seine Einladung hin erschienen ist. Er hat keine genaue Uhrzeit genannt, als er mich um mein Erscheinen bat, also ging ich davon aus, dass er mich unverzüglich sehen wollte. Wenn Sie jetzt so gut wären, Mister …“ Sie bedeutete ihm aufzustehen, wie eine Königin, die ihre Untertanen kommandierte.
    Gerade als der Mann sich erhob, ruinierte ein unterdrücktes Glucksen aus Richtung der Tür ihren Auftritt. Ein weiterer Mann, ungefähr um die vierzig Jahre alt, stand im Türrahmen, der zu einem weiteren Büro zu führen schien.
    Oh nein! Das musste Mr Bevin sein und sie versuchte gerade, mit ihren hochnäsigen Worten seinen Assistenten einzuschüchtern. Das konnte nicht gut gehen! Trotzdem lächelte er sie an und nickte.
    „Kommen Sie bitte in mein Büro, Miss Proctor. Ich bitte Sie, das Missverständnis zu entschuldigen. Ich muss vergessen haben, dass wir uns heute treffen wollten, und habe es dementsprechend auch versäumt, meinen Assistenten darüber zu informieren.“ Sein angenehmer Tonfall beruhigte sie. Und vor allem das sympathische Lächeln, das seine Lippen immer noch umspielte.
    Mit erhobenem Kopf, der jedoch trotzdem nur bis zu seinem Kinn reichte, schritt sie an ihm vorbei und nahm in einem Ledersessel Platz. Er schloss die Tür hinter sich und ging um seinen Schreibtisch herum, um sich dahinter zu setzen.
    „Sie müssen Mr Lyons entschuldigen. Er ist manchmal ein wenig großspurig, aber sein Vater ist ein Freund von mir und bat mich, ihn bei mir aufzunehmen.“
    Etwas von ihrer Forschheit verschwand. „Ich hätte mich nicht aufregen dürfen. Ich entschuldige mich für meine Unhöflichkeit.“
    Mr Bevins Stuhl knarzte, als er sich nach vorne lehnte und sein Kinn in die Hand stützte. „Eigentlich finde ich, dass Sie ganz gut mit ihm umgegangen sind. Man muss schlagfertig sein, vor allem hier in Texas. Und jetzt … erzählen Sie mir doch von der Verabredung, die mir entfallen ist, und warum ich Sie so dringend bei mir sehen wollte.“
    Adelaide spürte, wie sie errötete. „Also … es war eher so eine Art öffentliche Einladung. Keine, die an mich speziell adressiert war. Ich habe die Anzeige in der Gazette gelesen und würde mich gerne als Hauslehrerin bewerben.“
    „Pfiffig ausweichend und gleichzeitig ehrlich. Eine bewundernswerte Kombination.“
    Sein Verhalten half ihr, sich zu beruhigen. Tatsächlich erinnerte sie das freundliche Lächeln und das Grau an seinen Schläfen an ihren Vater. Natürlich wäre ihr

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