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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wenig, taumelte und fiel plötzlich ins Feld.
    Ben kämpfte gegen die Schwärze an. Er hörte, dass Ashley ihn rief, aber es klang so, als wäre sie in einem tiefen Brunnen, weit weg, und würde immer schwächer. Die Schwärze umfing ihn vollständig.
    Er spürte, dass ihn jemand an der Schulter rüttelte, zuerst sanft, dann immer heftiger. Mit flatternden Lidern öffnete er die Augen. Großvater schüttelte ihn noch einmal. »Benny, wir haben keine Zeit für ein Nickerchen. Wir brauchen dich hier gesund und munter.«
    Nicht schon wieder, dachte er, als er sich in der vertrauten Höhle umblickte. Felssäulen, die rote kürbisförmige Früchte trugen, umgaben ihn. Er träumte. Aber wie kam das? Sein Großvater war bis auf einen Lendenschurz nackt, und seine Brust war in den Grundfarben bemalt.
    »Was willst du?«, fragte er.
    »Komm, folge mir.« Großvater stand auf und zeigte auf den Eingang zu einer Höhle, über den jemand einen Stern gemalt hatte. »Hier entlang.« Er ging zum Eingang und kletterte hinein.
    Ben wollte ihm folgen, stellte jedoch fest, dass er sich nicht aufsetzen konnte. Er war gelähmt. »Ich kann mich nicht bewegen«, rief er.
    Nur eine Stimme aus der Höhle gab ihm Antwort. »Komm, wenn du kannst. Du gehörst zu uns!«
    Wieder verschluckte ihn die Finsternis. Er wehrte sich dagegen, dieses Mal erfolgreich. Plötzlich brach Licht über ihn herein, und er blickte in Ashleys besorgtes Gesicht.
    »Ben?«, fragte sie. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß nicht.« Er setzte sich auf. »Ich weiß es nicht.«
    Als sie sich dem Lager näherten, starrte Ashley mit offenem Mund die Felswand hinauf. Sie versuchte, die Anzahl der Behausungen, die in die Wand gehauen waren, zu zählen, verzählte sich aber nach einhundert. Die Höhlen konzentrierten sich in einer anderthalb Kilometer breiten, schräg ansteigenden Kurve und bildeten eine Art natürliches Amphitheater.
    Die Behausungen reichten ungefähr zwanzig Stockwerke hoch. In Stein gehauene Treppen verbanden die Etagen miteinander, dicke Seile und plumpe Rollen hingen an verschiedenen Stellen vor der Felswand.
    Trotz ihrer Ähnlichkeit waren diese Höhlen nicht so spartanisch ausgestattet wie die in der Alpha-Höhle. Hier wirkten sie vielmehr wie komfortable Wohnungen. Die Wände waren mit bunten Stoffen geschmückt, die Eingänge mit fein gemusterten Tüchern verkleidet. Von verschiedenen Stockwerken hingen gewebte Teppiche herab, die fremde Tiere und komplexe Jagdszenen darstellten. Töpferwaren, mit gelben, roten und blauen Farbtönen bemalt, schmückten viele Eingänge.
    Ben nahm Ashleys Hand, als sie das gelbe Feld hinter sich ließen und sich der Siedlung näherten. Sie drückte seine Hand. Ihr fiel auf, dass der Felsboden fast glatt poliert war – ob durch jahrelange harte Arbeit oder durch jahrhundertelange Benutzung, war nicht zu erkennen.
    Sie folgten ihrem Begleiter durch eine ständig wachsende Anzahl von Schaulustigen. Manche waren vor Ehrfurcht erstarrt und schauten sie mit großen Augen aus einiger Entfernung an, andere stahlen sich heran, um vorsichtig ihre Arme zu berühren oder an ihren Kleidern zu zupfen. Wieder andere versteckten sich hinter ihren Vordermännern und schauten ihnen verstohlen über die Schulter. Ashley blickte zur Felswand hoch, die sie umgab. Dort hatten die Bewohner mit kleinen Händen die Vorhänge zur Seite geschoben, um sie anzustaunen. Von den gemeißelten Stufen zwischen den Etagen schauten tausende neugierige Gesichter auf sie hinab.
    Kleinkinder tollten um die Beine ihrer Eltern herum.
    Wie ihr Begleiter waren alle nackt. Einige trugen jedoch einfache Halsbänder und andere Kappen, die aus rotem Stoff gefertigt waren. Eine Gruppe Männer, alle mit schwarzgrauen Haaren, hatte eine Art geschliffenen Knochen quer durch die Nase.
    Ihr Begleiter blieb stehen, kniete sich auf einen Stein, beugte den Kopf und wartete.
    Ashley und Ben standen hinter ihm. Während sie ihrem Begleiter über die Schulter schauten, erregte ein erwachsenes Weibchen ihre Aufmerksamkeit. Sie war etwas weniger behaart als ihr Begleiter, doch waren ihre hängenden Brüste nackt, mit großen braunen Warzen, die ihren gewölbten Bauch berührten. Sie zeigte alle Anzeichen einer Schwangerschaft. Ashley wollte den Blick gerade abwenden, als sie eine plötzliche Bewegung wahrnahm. Eine kleine Hand erschien aus einer Bauchfalte der Frau. Die Hand fuhr hoch und ergriff ein Büschel Fell unterhalb einer Brust. Daran zog sich ein wimmernder Säugling,

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