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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sich dann wieder ins Feld hinein.«
    »Ja und?«
    »Ich glaube, man braucht sie, um die Felder zu betreiben, so wie ein Farmer Bienen braucht. Sie nutzen die Egel in irgendeiner Form zur Bewässerung. Sozusagen als eine Art biologisches Werkzeug.«
    Ben durchfuhr ein Schauder. »Wunderschön, nur zapfen dir Bienen nicht das Blut ab«, murmelte er.
    Ashley rollte die Augen und folgte ihrem Begleiter über die Brücke wieder in das Feld hinein. Nach einer Stunde erblickten sie in der Ferne eine Herde tapsiger Tiere, die dort anscheinend weideten. Sie hoben ihre klobigen Köpfe, die auf kurzen Hälsen saßen, und starrten ihnen nach, als sie vorbeigingen.
    »Sehen aus wie Wallabys auf Hormondiät«, sagte Ben.
    »Turituri«, sagte ihr Begleiter und zeigte auf die Tiere. Ashley nickte. Sie war fasziniert von dem Ökosystem, das sich hier entwickelt hatte. Phytoplankton und vulkanische Gase stellten die grundlegenden Energieressourcen dar, die eine Nahrungsmittelkette in Gang setzten, die auf Pilzen und Mikroorganismen basierte. Dieses System musste unglaublich zerbrechlich sein und eine stetige Manipulation erfordern, um aufrechterhalten zu werden. Wie die Blutegel nahm jeder Organismus eine Schlüsselposition zur Stabilisierung und zum Schutz der Umwelt ein.
    Sie betrachtete den Rücken ihres Begleiters. Wie viel Intelligenz erforderte es, dieses Ökosystem funktionsfähig zu halten? Nur durch reinen Zufall konnte dieses System nicht so reichhaltig und vielfältig gedeihen.
    Als sie weitergingen, stieg plötzlich ein Vogelschwarm auf. Schnell wie der Blitz holte ihr Begleiter eine Schleuder hervor, feuerte einen Stein ab und schoss einen Vogel herunter. Er rannte ins Feld, um seine Beute zu holen, und kehrte kurz darauf mit dem Vogel im Gürtel zurück. Ashley starrte auf seinen Fang. Keine Federn. Was sie für einen Vogel gehalten hatte, war eine Eidechse mit Flügeln.
    Ben hatte den »Vogel« auch in Augenschein genommen. »Ich hoffe, das ist nicht unser Abendessen.«
    »Schmeckt wahrscheinlich wie Hühnchen«, sagte sie und zog ihn weiter.
    Ihr Begleiter hielt mehrere Meter vor ihnen an und setzte sich auf den Boden. Ashley folgte seinem Beispiel, hockte sich aber tiefer hin aus Furcht vor Raubtieren. Vorsichtig beobachtete sie die Savanne.
    »Was ist los?«, fragte Ben, ließ sich neben ihr nieder und duckte sich auch.
    Ashley blickte auf ihren Begleiter. Er hockte ein paar Meter entfernt und entleerte sich am Wegrand. Ashley war sprachlos.
    Ben nicht. »Nicht gerade ein diskretes Völkchen, was?«
    Nach Beendigung seines Geschäfts reinigte er sich mit einem größeren Blatt aus dem Feld. Dann drehte er sich um, sammelte mit demselben Blatt seinen Stuhl auf und steckte ihn in einen Beutel an seinem Gürtel.
    »Aber sehr reinlich«, sagte Ben.
    Ashley schüttelte den Kopf. »Konservierung.«
    »Was?«
    »Die Energievorräte des Ökosystems sind begrenzt. Alles muss wiederverwendet werden. Damit dieses empfindliche System überleben kann, darf man nichts vergeuden.«
    »Dennoch … erinnere mich bitte daran, dass ich unserem Freund nicht die Hand schüttele.«
    Ihr Begleiter ging weiter, fast ohne einen Blick zurückzuwerfen. Ashley folgte ihm.
    Nach einem Marsch von weiteren zwei Stunden und zwei Unterbrechungen, um sich der Blutegel zu entledigen, schleppte sich Ashley nur noch im Schneckentempo daher, war in Schweiß gebadet, und jeder Teil ihres Körpers juckte und pikste.
    Ihr Begleiter schaute sie an. »Daga mond carofi«, sagte er, und seine Schlitzaugen verengten sich sorgenvoll.
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf, öffnete ihre Wasserflasche und trank.
    Er zeigte auf die ferne Wand, in deren Richtung der Pfad sich nun bog. »Carofi!«
    Sie wischte sich über die Stirn und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Richtung, in die er zeigte. Man konnte das in Spalten und Zeilen eingeteilte Muster schwarzer Flecken auf der fernen, schattigen Höhlenwand kaum sehen. Sie erkannte das Muster, es glich der Anordnung der Höhlenbehausungen in der Alpha-Höhle. Sogar aus dieser Entfernung konnte sie eine Menge Geschäftigkeit erkennen. Winzige Gestalten kletterten zwischen den Behausungen hin und her.
    »Mein Gott, Ben. Schau nur, ein Dorf!«, rief sie.
    Ben zog an seinem rechten Ohrläppchen und machte eine merkwürdige Grimasse, eine Mischung aus Überraschung und Furcht. »Hörst du …? Das Summen …?« Er verdrehte die Augen, so dass nur noch das Weiße zu sehen war.
    »Ben?«
    Er schwankte ein

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