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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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die Diskussion zwischen dem Alten und dem Anführer heftig geworden. Sie sprachen mit lauter Stimme und gaben ihren Argumenten Nachdruck, indem sie mit ihren Stäben heftig auf den Boden stießen. Schließlich entblößte der Anführer seine Zähne, zerbrach seinen Stab über dem Knie und stürmte davon.
    »Und jetzt?«, fragte Ben.
    Der Alte blickte sie an und richtete den Stab auf sie. Er sagte nur ein Wort: »Tod.«

22
    WÄHREND MICHAELSON VON seinem winzigen Zufluchtsort aus den Tunnel im Auge behielt, schlief er vor Erschöpfung fast ein. Stunden waren vergangen, seit Ben und Ashley aufgebrochen waren und ihn allein gelassen hatten. Angestrengt lauschte er nach einem Zeichen der Verfolger. Nichts. Die Stille dröhnte in seinen Ohren.
    Er seufzte. Wenigstens war der pochende Schmerz in seinem Knöchel nur noch ein leises Protestieren. Irgendwann müsste er die Schiene richten, doch im Augenblick war er einfach zu müde dafür. Er schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Doch außer Stille nahm er nichts wahr.
    Er musste gähnen, und das Kinn sackte ihm auf die Brust. Er schüttelte den Kopf, um wach zu bleiben.
    Ein prüfender Blick in den Tunnel – alles in Ordnung. Nach mehreren Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, fielen ihm die Augen wieder zu. Er atmete nun tief und befand sich in dem unscharfen Grenzbereich zwischen Traum und Wirklichkeit.
    In diesem Augenblick streifte etwas seine Hand.
    Sofort waren seine Augen offen, und er warf den Kopf zurück. Beinahe hätte er sich an der Felswand gestoßen. Er fingerte an seinem Gewehr herum und richtete es – auf einen Mann in einer zerlumpten Uniform der US Marines! Die Ärmel waren an den Schultern abgerissen. Das war unmöglich. Er zwinkerte ein paar Mal. Das muss ein Traum sein, dachte er. Aber die Gestalt blieb und lächelte auf ihn herunter.
    Michaelson blickte in die Augen seines verschollenen Bruders. »Harry? Mein Gott, du lebst!«
    Sein Bruder schob den Lauf von Michaelsons Gewehr mit dem Finger zur Seite. »Wenn du abdrückst, nicht mehr«, sagte er mit einem müden Grinsen.
    Michaelson warf das Gewehr in die Ecke, ignorierte den Schmerz in seinem Knöchel, sprang auf und umarmte seinen Bruder ungestüm. Nur mit Anstrengung hielt er die Tränen zurück. Er betete darum, dass er nicht träumte. Doch das belustigte Glucksen seines Bruders war keine Einbildung. Es war Wirklichkeit. »Gott sei Dank, Gott sei Dank«, jauchzte Michaelson an Harrys Schulter.
    »Brüderchen, du hast uns ganz schön auf Trab gehalten«, sagte Harry, löste sich aus der Umarmung und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare.
    Lächelnd registrierte Michaelson diese vertraute Geste, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Jahrelang hatte Harry den Bürstenschnitt der Armee getragen, doch nach all den Monaten hier unten war diese Angewohnheit wie ein alter Freund zurückgekehrt.
    Michaelson war für einen Moment lang unfähig zu sprechen. Um ein Haar hätte er seinen Bruder noch einmal in die Arme geschlossen, doch da bemerkte er die Narbe, die sich über die ganze Länge seines rechten Arms zog. Sie war rosa und aufgeworfen, offenbar erst kürzlich verheilt. Er streckte die Hand aus und berührte sie. »Was ist passiert?«
    Harry wurde sachlich. Michaelson blickte prüfend in das Gesicht seines Bruders und bemerkte die Ringe unter seinen blauen Augen. Seinen ruhelosen Blick. Er hatte an Gewicht verloren; die Reste seiner Uniform schlackerten an seinem Körper.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Harry.
    »Nun gut, die Zeit sollten wir uns nehmen.«
    »Nein, auf keinen Fall. Wir müssen uns beeilen. Die Cra’kan sind ganz in der Nähe.«
    »Die wer?«
    »Diese Bestien.« Harry bedeutete ihm zu folgen. »Pack deinen Ranzen, Soldat, wir rücken aus.«
    Michaelson warf ihm das Gewehr zu und kletterte in die Nische, um seinen Rucksack und seine Wasserflasche einzusammeln. Als er wieder herauskroch, sah er, wie sein Bruder das Gewehr mit einem anerkennenden Lächeln bewunderte. Harry gab ihm die Waffe widerwillig zurück. »Nettes Gerät. Hätte ich gebrauchen können, als ich die Wissenschaftler eskortierte. Vielleicht wäre es dann …« Er schwieg, und seine Miene verfinsterte sich.
    Michaelson trat von hinten an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. Er wurde den Verdacht immer noch nicht los, dass sein Bruder im nächsten Moment mit einem Knall verschwinden und sich in Rauch auflösen würde, als triebe ein Gespenst

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