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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Sie gab ihm zwei Wattebällchen aus dem Erste-Hilfe-Koffer. »Und wenn ich es dir sage, hältst du dir die Ohren zu und machst den Mund weit auf.«
    »Warum?«
    »Weil die Lautstärke der Explosion sehr gefährlich ist und dein Trommelfell zum Platzen bringen kann.«
    Jason wollte nicht lockerlassen. »Ich will aber trotzdem zugucken.«
    Plötzlich tauchte Blakely vor ihnen auf; er war ein wenig außer Atem. »Alles fertig. Ich habe die Sprengladung so geformt, dass sie von uns weg explodiert. Seid ihr bereit?«
    Linda nickte. »Sind Sie ein guter Schütze?«
    »Kein schlechter, aber bei diesem Druck …« Er zuckte mit den Achseln.
    »Sie haben nur einen Schuss.«
    Er hob die Leuchtpistole. »Ich weiß.« Die Knallerbse hatte er in den Plastiksprengstoff hineingedrückt. Und nun wollte er sie mit der Leuchtpistole aus sicherer Entfernung zünden. Er winkte die beiden weiter zurück.
    Linda schob den Jungen hinter sich. »Viel Glück.«
    Blakely wischte sich mit dem Ärmel über die nasse Stirn, dann ging er ein paar Schritte weiter den Tunnel entlang, um eine gute Schussposition einzunehmen. Linda bemerkte die violette Färbung seiner Lippen. Der Stress und die schlechte Luft bereiteten seinem Herzen Probleme. Sie schaute ihm zu, während sie Watte in ihre Ohren stopfte, und bewunderte seine Ausdauer. Dann hob er den Daumen und zielte mit der Leuchtpistole auf den Sprengstoff.
    Linda gab Jason das Zeichen, seine Ohren zu bedecken und den Mund zu öffnen. Er gehorchte, versuchte aber, an ihr vorbei nach Blakely zu schauen.
    Mit zugehaltenen Ohren hörte sie das Ploppen der Pistole, als wäre sie eine Spielzeugwaffe, und sah, wie Blakely die Pistole senkte. Nichts passierte.
    Er drehte sich zu ihr herum, zuckte mit den Schultern und öffnete gerade den Mund, als die Sprengladung detonierte. Die Druckwelle schien schneller als der Schall zu sein. Sie sah, dass Blakely zurückgefegt wurde, den Boden unter den Füßen verlor und gegen die Wand geschleudert wurde.
    Bevor sie ihm zu Hilfe kommen konnte, wurde sie ebenfalls den Tunnel hinabgeschleudert und landete auf Jason. Das dröhnende Krachen rauschte über sie hinweg wie ein unsichtbarer Güterzug und mit einer Lautstärke, die ihr Bewusstsein beinah nicht mehr wahrnehmen wollte. Nach dem Dröhnen hörte sie nur noch ein dumpfes Klingeln in den Ohren. Staub und Rauch wirbelten durch den Tunnel und drangen ihr in die Atemwege. Jason und Linda befanden sich plötzlich im Innern einer Staubwolke, die im Licht ihrer Helmlampen milchig leuchtete. Wirbelnder Staub hatte sie verschluckt.
    Linda half Jason auf. Er hielt seinen Ellbogen fest und zuckte vor Schmerz zusammen, schien sonst aber nicht verletzt zu sein. Sie war benommen und wusste nicht, in welcher Richtung Blakely sich befand. Er konnte verletzt sein. Sie nahm die Blendlaterne in der Hoffnung, dass das Licht die Dunkelheit besser durchdringen würde als die Helmlampe. Hektisch schwenkte sie den Lichtstrahl durch die staubige Luft. Nichts.
    Jason zeigte mit einer Hand in eine Richtung und zog mit der anderen die Watte aus seinen Ohren. »Da drüben. Ich glaube, da ist ein Licht.«
    Jetzt sah sie es auch. Ein Licht hüpfte auf sie zu. Erleichtert atmete sie auf. Sie eilte darauf zu, um Blakely zu helfen, und hoffte, dass der Weg nun frei war.
    »Warte!«, rief Jason plötzlich und zog an ihrem Arm, um sie aufzuhalten.
    Sie blickte zu ihm hinunter. »Was?« Als sie den Blick wieder nach vorn richtete, drang eine Gestalt aus dem Rauch in ihren Lichtkegel. Es war nicht Blakely. Sie stolperte einen Schritt zurück. Nein!
    Mit der einen Hand hielt Khalid ein Feuerzeug in die Höhe, mit der anderen richtete er eine Pistole auf sie. Blut rann aus einer Schnittwunde an der Schläfe über seine Wange. »Wie passend, dass ein Donnerschlag meinem Sturm vorausgeht«, sagte er und zielte mit der Pistole auf Lindas Brust.
    Blakely stöhnte. Die Schmerzen in seiner Brust brannten wie Feuer. Zuerst dachte er, es wäre wieder sein Herz, aber dann bemerkte er, dass die Schmerzen zunahmen, wenn er einatmete, und abnahmen, wenn er ausatmete. Eine Rippe ist gebrochen, dachte er. Er fuhr sich mit der Hand über die rechte Seite seiner Brust. Der furchtbare Schmerz direkt unterhalb seiner Achselhöhle bestätigte den Verdacht. Definitiv gebrochen, aber nur eine. Verdammt, als wenn er nicht schon genug Probleme hätte. Blakely lehnte den Kopf zurück an die Wand und schloss die Augen. Er legte das feuchte Taschentuch wieder über die Nase,

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