Sub Terra
auch wenn es nach Schweiß und Schleim roch. Das war immer noch besser, als die rauchgeschwängerte Luft einzuatmen. Er wollte warten, bis sich der Staub gelegt hatte, und dann Linda beim Verbinden seiner Rippen helfen, bevor sie ihre Reise wieder aufnähmen. Blakely seufzte und wollte sich gerade etwas entspannen, als ihm plötzlich ein Schreck durch die Glieder fuhr. Was, wenn durch die Explosion der Gang nicht ausreichend erweitert worden war und sie immer noch nicht durchkamen? Oder schlimmer noch, der Durchgang nun ganz verschüttet war? Was, wenn er sich seine Rippe umsonst gebrochen hatte? Er brauchte Gewissheit.
Mit verzerrtem Gesicht und zusammengebissenen Zähnen versuchte er, die Stablampe an seinem Gürtel zu fassen. Er zuckte vor Schmerzen zusammen, als er sie löste. Bei jeder Bewegung hatte er das Gefühl, dass ihn jemand mit einem stumpfen Messer stach – und es dann gnadenlos in der Wunde herumdrehte. Er kämpfte gegen den Schmerz an, hob die Lampe und schaltete sie ein. Der Strahl konnte den wirbelnden Felsstaub und den Rauch jedoch nicht durchdringen. Er konnte nicht weiter als drei Meter sehen.
Wenn er sich nur ein paar Meter vorwärtsbewegte, könnte er vielleicht die Explosionsstelle sehen. Was, wenn er alles vermasselt hatte, weil er die Ladung nicht richtig geformt hatte? Nein, das konnte nicht sein. Er hatte es genauso gemacht, wie Hans, der deutsche Sprengmeister, es ihm in der Alpha-Basis gezeigt hatte.
Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Vorsichtig stand er auf. Die Schmerzen brannten heftiger und trieben ihm die Tränen in die Augen. Doch ließen sie sich für eine Weile ertragen. Er holte tief Luft und machte sich auf die schmerzhaften ersten Schritte gefasst. Bevor er losging, hörte er hinter sich das Echo einer Stimme. Es war Linda. Gott sei Dank, wenigstens ihr ging es gut. Er leuchtete mit der Stablampe in ihre Richtung, doch war nur schwarzer Rauch zu sehen. Wegen des Pfeifens in seinen Ohren konnte er nur die lauteren Geräusche hören. Er schüttelte den Kopf und richtete den Lichtstrahl wieder auf die Explosionsstelle. Sie würden sicher bald bei ihm auftauchen.
Er ging einen Schritt nach vorn. Bevor sie zurückkehrten, wollte er das Ergebnis der Sprengung prüfen. Durch die Bewegung drang ihm der Schmerz tiefer in die Brust. Er atmete vorsichtig und flach, denn er wusste, dass ihm ein abgebrochener Knochensplitter einer Rippe die Lunge aufschlitzen konnte.
Nach zwei weiteren Schritten musste er pausieren. Von seiner Stirn tropfte der Schweiß. Auch seinem Herzen tat das Ganze nicht gut, doch die Verzweiflung trieb ihn voran. Außerdem wollte er zuerst erfahren, ob die Sprengung gelungen war oder nicht.
Mit dem Lichtstrahl folgte er der Gerölllawine, sah plötzlich die Wand, die ihren Weg blockiert hatte, und lächelte. Ein klaffender Spalt, groß genug für ein Elefantenbaby, ermöglichte ihnen nun den Durchgang.
Hinter ihm ertönte plötzlich das Echo eines Schusses. Instinktiv fuhr Blakely in die Höhe und verzog sofort das Gesicht vor Schmerz. Ein brennendes Stechen schoss ihm durch die Brust. Die Schmerzen raubten ihm beinahe das Bewusstsein, ihm wurde schwarz vor Augen, und er nahm vom Licht der Lampe nur noch ein Flackern wahr.
Er tat einen Schritt nach vorn und presste die Arme um seine Brust, um den Schmerz zurückzuhalten. Er hustete in das Taschentuch vor seinem Mund. Der Husten löste stechende Schmerzen aus, so dass er in die Knie ging. Er schmeckte das Blut in seinem Mund und riss sich angewidert das Taschentuch vom Gesicht. Ein Feuerwerk explodierte vor seinen Augen, während er gegen die Ohnmacht ankämpfte.
Da hörte er einen zweiten Schuss.
Linda zuckte zusammen, als die Kugel über ihr an der Felswand abprallte und an ihrem Ohr vorbeischoss. Khalid stand gelassen vor ihr und gab seinen Worten mit Feuerstößen aus seiner Pistole Nachdruck, die an der Wand abprallten. Sie legte Jason, der hinter ihr kauerte, die Hand auf den Kopf und versuchte, ihn zu beruhigen.
Khalid sprach langsam. »Ich hatte gehofft, du würdest die Bedeutung meiner Mission verstehen.«
»Khalid …«, setzte Linda an. Die Worte blieben ihr in der Kehle stecken, aber sie musste mit ihm sprechen. »Ich hatte doch keine Wahl. Ich konnte nicht zulassen, dass du sie dem sicheren Tod überlässt.«
Ehe sie sich’s versehen hatte, schoss Khalid auf sie zu, stieß sie zur Seite, packte Jason am Arm und riss ihn von ihr fort. Sie verlor das Gleichgewicht, rutschte aus und
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