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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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den Grund der Aufregung sah, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Vier Krieger trugen einen Leichnam mit derb geflochtenen Tragriemen herein. Sie legten die steife Gestalt vor seine Füße. Die zerrissene Uniform des SEALs sah noch blutiger aus als das letzte Mal, als er sie gesehen hatte. An der zyanotischen Hautfarbe und den starren, glasigen Augen konnte er schon erkennen, dass es unnötig war, ihm den Puls zu fühlen. »Villanueva«, sagte er. »Mein Gott.« Michaelson steckte die Pistole ins Holster und kniete sich hin. Er nahm die steife Hand seines Untergebenen. »Scheiße«, stieß er hervor. Er starrte auf die beiden Schusslöcher in der Stirn des SEALs. Zwei. Ganz offensichtlich kein Selbstmord. Jemand hatte ihn umgebracht. Aber wer?
    Ashley schluckte einen enttäuschten Aufschrei hinunter. Es war schlimm genug, dass sie den ganzen Tag in der Ratssitzung verschwendet hatten. Jetzt hatte sie Mo’amba, ihr einziger Verbündeter, auch noch verraten. Sie ballte die Fäuste, so dass ihre Schultern zitterten. Jason konnte gerade in Gefahr sein. Sie schloss die Augen. Es musste ihm gut gehen …
    Neben ihr sprach Ben zu Harry und drückte einen Finger auf seine Brust. »Du musst Mo’amba falsch verstanden haben. Er sagte, er würde uns unterstützen.«
    »Pst«, sagte Harry und stieß Bens Hand fort, »ich versuche zuzuhören.«
    Nach seiner Anklage hatte Mo’amba weitergesprochen. Wahrscheinlich zieht er uns die Schlinge noch fester um den Hals, dachte Ashley. Sie blickte sich im Raum um, zählte die Wachen und beobachtete die Ausgänge.
    Harry übersetzte zunächst stockend weiter; als er sich jedoch konzentrierte, gewann er zunehmend Selbstsicherheit.
    Mo’amba sprach ruhig: »Diese Neuankömmlinge in unserer Welt haben das Sterben der Tin’ai’fori verursacht. Das habe ich dem Geflüster unserer Vorfahren entnommen.«
    In der Ecke, wo Bo’radas Lakaien standen, wurde mit den Stäben gestampft. Das Geräusch schallte laut durch die Höhle. Ashley bemerkte, dass Sin’jari, die rechte Hand des Häuptlings, seinen Beifall nicht mit Stampfen kundtat, sondern nur ein dünnes, triumphierendes Lächeln zeigte.
    Mo’amba bat mit einem Handzeichen um Ruhe, bevor er fortfuhr: »Aber diese Neuankömmlinge sind keine Dämonen. Sie sind aus Fleisch und Blut, aus Sehnen und Knochen. Wie wir. Es ist nicht ihr böser Wille, der uns bedroht. Nur ihr Unwissen.«
    Sin’jari, dessen Lächeln einem misstrauischen Grienen gewichen war, erhob das Wort. »Das tut nichts zur Sache. Unsere Stammesangehörigen sterben, und das Gesetz ist eindeutig. Der Verantwortliche muss sterben. Und sogar du gibst zu, dass sie verantwortlich sind. Ich bin dafür, wir stimmen ab.«
    Harry hörte auf zu übersetzen und leckte sich über die trockenen Lippen. Er blickte zu Ashley hinüber. »Ich habe doch gesagt, dass der Kerl ein Schweinehund ist.«
    Ashley nickte und schaute unverwandt auf Mo’amba. Der Heri’huti verzog kaum sichtbar das Gesicht. Er hob die Hand. »Unser geschätzter Sin’jari behauptet, dass unsere Gesetze in diesem Fall eindeutig seien. Wieder einmal muss ich vor der Kompetenz unseres Kollegen den Hut ziehen. Er hat Recht. Derjenige, der für den Tod eines anderen die Verantwortung trägt, muss sterben. So will es das Gesetz.« Mo’amba hielt inne. Als Sin’jari wieder die Stimme erhob, schaute ihn Mo’amba finster an und brachte ihn zum Schweigen.
    Mo’amba stützte sich schwer auf seinen Stab, als ob ihn die Verhandlung erschöpfte. Er sprach langsam und gab Harry damit Zeit zum Übersetzen. »Das entscheidende Wort in unserem Gesetz heißt Verantwortung. Ich habe aber nicht gesagt, diese Neulinge trügen die Verantwortung. Ich habe gesagt, sie trügen die Schuld. In ihrer Unkenntnis unseres Volks und unserer Kultur sind sie hier hereingestolpert und haben uns unbeabsichtigt in Gefahr gebracht. Wir können aber niemanden für Handlungen verantwortlich machen, deren er sich nicht bewusst war.«
    Bo’rada sprach dieses Mal. »Das sind nur Worte. Das Ergebnis führt aufs Gleiche hinaus.«
    »Worte?«, antwortete Mo’amba und richtete seinen Blick auf den Stammeshäuptling. »Diese Worte haben dafür gesorgt, dass deine rechte Hand sich immer noch an deinem Arm befindet. Ich kann mich dunkel an einen kleinen Jungen erinnern, der eine Herde Trefer’oshi aus seinem Gatter ließ. Sie zerstörten fast ein Zehntel der Jahresernte. Das Gesetz fordert, dass derjenige, der das Wohlergehen des Stammes gefährdet, eine Hand

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