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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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anderen waren besser. »In Ordnung! Harry kommt mit. Aber, Michaelson, was es auch kostet, ich werde die Mutter meines Kindes wiedersehen.«
    »Das wirst du, Ben.«
    Ben nickte, aber Ashley schwirrte der Kopf. Mutter? Bisher war es ihr gelungen, dieses Problem zu verdrängen, doch durch Bens Worte war es wieder aufgetaucht. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Mutter? Sie hatte bisher noch nicht einmal angefangen, darüber nachzudenken. Aber über eines war sie sich als Mutter verdammt sicher … »Ben, du musst Jason finden. Selbst wenn dadurch der Auftrag dran glauben muss. Versprich es mir.«
    »Ich versuche es«, sagte Ben. »Du weißt, ich tue mein Bestes.«
    »Versuch es nicht nur, tu es!«
    Ben nahm sie in die Arme. In seiner Umarmung lösten sich die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte. Sie ließ sich in seine Arme sinken.

30
    BEN LAG WACH in seiner Zelle. Er wusste, dass er Schlaf brauchte. Aber nach diesem Tag, an dem sie Pläne geschmiedet und die Krieger der Mimi’swee ausgewählt hatten, die sie begleiten sollten, grübelte er immer noch über die Details der Mission nach. Was, wenn er scheiterte? Er rollte sich auf die linke Seite, grub sich in den Berg von Kissen und wickelte sich mit den Füßen in das dünne Laken. Plötzlich sah er Ashleys Gesicht vor seinem geistigen Auge.
    Früher am Abend hatten sie Ashley für die Nacht in eine eigene Zelle gebracht. Unter Bewachung, als Geisel. Man hatte ihnen nicht einmal eine letzte gemeinsame Nacht gewährt.
    Er rollte sich wieder auf den Rücken und seufzte laut. Dieses Grübeln war sinnlos. Vielleicht half es, wenn er seine Beine ein wenig streckte. Außerdem sollte er nachsehen, ob Harry Fortschritte machte. Er glitt von seinen Kissen und ging zum Ausgang.
    Wenige Minuten später war er ins Viertel der Krieger zurückgekehrt. Harry hockte über den Einzelteilen des Schlittens, die auf dem Boden verstreut lagen. Michaelson schaute ihm über die Schulter. Ein lautes Knacken schallte durch die Höhle. »Scheiße!« Harry machte einen Satz zurück.
    »Was ist schiefgegangen?«, fragte Ben, der sich ihnen von hinten genähert hatte.
    Harry hielt zwei Stücke einer Aluminiumstange hoch. »Das war leider nicht so gut. Ich habe zu fest gedrückt und die Achse zerbrochen.«
    Ben spürte eine Beklemmung in der Brust. »Bekommst du das repariert?«
    »Ich glaube nicht. Ich habe das Aluminium erhitzt, um es weich zu machen und wieder gerade zu biegen. Dabei ist es zerbrochen. Ich hätte warten sollen, bis es noch weicher geworden ist, nur hatte ich Angst, dass das Metall spröde wird.« Harry schmiss die Stücke zu Boden. »Tut mir leid, Ben. Ich habe es vermasselt.«
    Michaelson legte die Hand auf Harrys Schulter. »Du hast dein Bestes getan.«
    »Scheiß drauf. Ich habe es versaut.« Harry schüttelte die Hand seines Bruders ab.
    »Jetzt mach dich nicht selbst fertig«, sagte Ben. »Dann nehmen wir halt die Plastikschlitten und schieben uns hoch. Wir werden zwar langsamer sein, aber wir werden es schon schaffen.« Er betete zumindest darum. Was, wenn die Mission wegen dieser fehlenden Stunden scheitern würde?
    »Hör zu«, sagte Michaelson zu Harry, »vielleicht habe ich ja eine Idee.«
    »Was?«, sagte Ben.
    Michaelson blickte mit müden, geröteten Augen über die Schulter und zeigte auf den Ausgang. »Ben, geh ins Bett. Mein Bruder und ich kriegen das schon hin. Außerdem wird es ein mühsamer Aufstieg. Also hol dir eine Mütze Schlaf.«
    Ben starrte nur mit glasigen Augen vor sich hin. Er wusste, dass der Major Recht hatte.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte Michaelson, wandte sich wieder Harry und dem Schlitten zu und entließ Ben.
    Während Ben zu seiner Zelle zurückging, schossen ihm die Konsequenzen, die Harrys schlechte Nachricht mit sich brachte, durch den Kopf. Auch wenn sie für die fünfzig Kilometer acht Stunden brauchten, blieb ihnen mit dem Rest des Tages immer noch viel Zeit, um ihre Mission zu beenden. Die Zeit musste einfach reichen, dachte er fest entschlossen.
    Plötzlich kamen ihm die Kurven und Ecken des Tunnels unbekannt vor. Er drehte sich um und überprüfte, woher er gekommen war. Hätte er um die letzte Kurve biegen sollen … oder vielleicht hinter dem letzten Felsblock links entlang?
    Ein scharrendes Geräusch hinter ihm ließ ihn herumfahren. Im schwachen Licht sah er eine Gestalt, dünn wie ein Skelett, die sich ihm aus den Tiefen des Tunnels näherte. Er verharrte regungslos, erschrocken von der Fremdartigkeit der

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